Kinding
Schandfleck oder ortsbildprägend?

Enkeringer Schmied-Anwesen Thema bei Gemeinderatssitzung in Kinding

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Den Abriss des Schmied-Anwesens in Enkering möchte Gemeinderat Thomas Heckl beantragen. Das Bild zeigt das historische gelbe Gebäude unmittelbar an der Anlauter. Befürchtet wird nun unter anderem, dass nach einem Abriss eine große Lücke in der Enkeringer Ortsmitte klaffen würde. −Foto: Metz

Kinding (lun) Beim letzten Tagesordnungspunkt "Sonstiges" ist in der Kindinger Gemeinderatssitzung noch ein "heißes Eisen" auf den Tisch gekommen: der angedachte Abriss des Schmied-Anwesens in Enkering.

Gemeinderat Thomas Heckl berichtete, dass er beabsichtige, einen Antrag zu stellen, das Schmied-Anwesen, das sich im Eigentum der Marktgemeinde befindet, in Enkering zügig wegzureißen. "Dieses Gebäude ist ein Schandfleck im Ort", sagte der Enkeringer.

In der Bürgerversammlung sei ja angeregt worden, im Ortsteil eine Umfrage hinsichtlich des Anwesens vorzunehmen. Heckl hat am vergangenen Sonntag einen Lichtbildvortrag zum 400-jährigen Kirchenjubiläum mit historischen Fotos von Enkering zum Anlass genommen, über das Gebäude abstimmen zu lassen. Wie er dem Gemeinderat berichtete, seien 96 Prozent der etwa 100 Anwesenden zwischen "acht und 80 Jahren" dafür gewesen, das Haus an dieser zentralen Stelle zügig abzureißen und nicht "weitere fünf bis zehn Jahre" abzuwarten.

Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm zeigte sich verwundert von dieser Vorgehensweise. Sie erklärte, dass die Neugestaltung der Enkeringer Ortsmitte mit besagtem Grundstück samt Gebäude Teil des beantragten Dorferneuerungsverfahrens sei. Wie auch bei der Bürgerversammlung berichtet, liege das Entwicklungskonzept zur Umsetzung der Dorferneuerung in Enkering nach intensiven Vorarbeiten nun zur Prüfung beim Amt für Ländliche Entwicklung. "Eine Entscheidung kann nur mit Beteiligung der Behörde getroffen werden", machte die Bürgermeisterin die Sachlage deutlich. Auch eine Stellungnahme des Ortsplaners sei einzuholen.

Böhm berichtete, dass sie auch Stimmen von Bürgern in Enkering gehört habe, die den Abriss kritisch sehen und sich für den Erhalt des Gebäudes oder zumindest Teilen davon aussprechen würden. Dies auch vor dem Hintergrund, dass im Rahmen der Dorfwerkstatt eine Ansicht ohne das Schmied-Anwesen gezeigt wurde. "Da sind einige Enkeringer doch erschrocken", erinnerte sich Böhm noch gut an den Termin. "Abgerissen ist so etwas ganz schnell, und hinterher ist das Jammern groß, denn es ist unwiederbringlich und nicht wieder gut zu machen", warnte die Gemeindechefin. Auch Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Rieder sei bereits mehrfach mit der Bitte auf sie zugekommen, mit der historischen Bausubstanz verantwortungsvoll umzugehen. Die weiteren Gemeinderatsmitglieder verlangten Informationen über das Gebäude sowie ein Konzept und einen Gestaltungsplan für die Ortsmitte, bevor eine Entscheidung getroffen werden könne.

Der Schützenverein Badanhausen wandte sich mit der Bitte an die Gemeinde, die Anschaffung von Lichtgewehren und die Ausstattung von zwei elektronischen Schießständen mit neuer Zähltechnik zu bezuschussen. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 6800 Euro. Die Lichtgewehre würden insbesondere für das Jugendtraining im Alter zwischen neun und zwölf Jahren benötigt, bevor diese mit Munition schießen dürften. Bürgermeisterin Böhm informierte, dass der Verein bereits 3750 Euro für die elektronische Schießanlage erhalten habe. Diesen Betrag erhielten auch die Kindinger Wehrschützen für denselben Zweck. Die Entscheidung wurde vertagt, da noch Informationen eingeholt werden sollen, zum Beispiel, wie viele Jugendliche in dem Alter trainiert werden. Auf Antrag beteiligt sich die Gemeinde Kinding finanziell jährlich an der Jugendförderung der Vereine, wie Böhm berichtete.

Auch die Kirchenstiftung Ilbling stellte einen Zuschussantrag bei der Marktgemeinde. Sie muss die Glockenanlage ihrer Kirche St. Briccius erneuern. Für die Demontage der Glocken, die Fertigung neuer Glockenjoche und die Wiederinbetriebnahme kalkuliert die Stiftung mit 16000 Euro. Die Diözese und die Sparkasse Eichstätt-Ingolstadt unterstützen das Projekt finanziell, informierte die Gemeindechefin. Sie berichtete, dass Läutanlagen in der Vergangenheit von der Gemeinde nicht bezuschusst wurden, ein von der Pfarrei Haunstetten gestellter Antrag wurde seinerzeit abgelehnt. Gemeinderat Xaver Wittmann setzte sich für einen Zuschuss ein mit der Begründung, dass das Glockengeläut zu unserer Kultur gehöre. Die Bürgermeisterin warnte allerdings davor, hier einen neuen Präzedenzfall bei freiwilligen Leistungen zu schaffen. Bis auf eine Stimme wurde der Antrag nach kurzer Diskussion von den Gemeinderäten abgelehnt.

AUS DER SITZUNG

Walli Betz berichtete, dass in Haunstetten der Bedarf für Urnengräber am Friedhof angemeldet wurde. Sie bat, bei der Bürgerversammlung über den aktuellen Stand zu informieren.

 

Dem Bauantrag für ein Einfamilienhaus mit Garage im Maierfeld in Kinding stimmte der Gemeinderat ohne Gegenstimme zu. Der Bauantrag für ein Einfamilienhaus mit Garage in Kirchanhausen wurde ebenfalls vom Gemeinderat befürwortet. Wie die Planung zeigte, ist die Topographie des Geländes aufgrund diverser Niveauunterschiede schwierig. Der Bauherr soll jedoch darauf hingewiesen werden, keine Abgrabungen auf öffentlichem Grund vorzunehmen, sagte Rita Böhm.

 

An der Ortseinfahrt von Unteremmendorf wurde von 1. bis 3. November eine Geschwindigkeitsmessung vorgenommen. Insgesamt wurden 272 Fahrzeuge registriert, davon drei Lkw und ein Langzug. Es wurde kein auffälliges Fahrverhalten festgestellt, so die Bürgermeisterin.

 

Im Sommer nächsten Jahres wird der Kindergarten Arche Noah in Kinding 40 Jahre alt, so Rita Böhm. Kinder aus 17 Ortsteilen der Großgemeinde besuchen seit 1978 gemeinsam diese pädagogisch geleitete Einrichtung, in dem das altersgerechte Spielen für die Kinder im Vordergrund steht. Dies sei ein Anlass zum Feiern, beschloss der Marktrat einstimmig. Dass es ein fröhliches Fest für Kinder und Erwachsene wird, dafür soll niemand geringeres als die beliebte Musikgruppe Donikkl sorgen. Die Band hat eine Beziehung zum Kindinger Kindergarten: Ein Bandmitglied besuchte in jungen Jahren ebenfalls die Einrichtung. Zu diesem Vorschlag äußerte sich der Gemeinderat positiv und stimmte nach kurzer Diskussion zu. Damit kann es beim Jubiläumsfest heißen: "So a schöner Tag." | lun