Schrobenhausen (SZ) Kurz mussten sie zittern, die Verantwortlichen des Verkehrsvereins Schrobenhausener Land, denn gleich zu Beginn des Jubiläumsvinums gab es einen kurzen Duscherer. Danach aber bliebs den ganzen Abend über trocken, so dass bei guter Stimmung bis tief in die Nacht gefeiert werden konnte.
Eingefleischte Vinumgänger kennen mittlerweile die Spielregeln: Spät aufkreuzen und noch einen Platz auf der Bierbank ergattern? Fehlanzeige! Wer einen Biertisch haben will, muss beim Schrobenhausener Vinum früh aufschlagen. Schnell voran kommt man am Vinum übrigens die meiste Zeit über nicht. Meist entpuppt sich der eigentliche Gang zum Wein Nachholen als langwieriges Unterfangen. Alle paar Meter trifft man in der Menschenmenge schon das nächste bekannte Gesicht, das man ach so lange schon nicht mehr gesehen hat. Wenn dann doch der Weg zum Weinstand geschafft ist, haben Vinumgänger die Qual der Wahl. Egal ob rot, weiß oder rosé - 20 Winzer aus Österreich, Südtirol und Deutschland luden heuer zur Verköstigung der edlen Tropfen ein. Und die meisten sind alles andere als Neulinge beim Schrobenhausener Vinum, sondern kommen seit Jahren schon nach Schrobenhausen, wie Manuela Kreitmair, Vorsitzende des Verkehrsvereins, vorab mit leuchtenden Augen schwärmte.
Drum steuern Bürgermeister Karlheinz Stephan und seine Frau Beate gleich zu Beginn zielsicher den Stand des Weinguts von Werner Grolly an. Vater und Sohn treten seit Jahren die nicht ganz unweite Reise von Österreich nach Schrobenhausen an - und das extra für das eintägige Vinum. Der Vater kann sich auch noch gut an das allererste Vinum in Schrobenhausen erinnern: "Es hat geregnet, aber es waren trotzdem um die 300 Leute da." Da wusste er: Wenn es bei so einem Wetter schon so viele Besucher zum Weinfest zieht, dann hat das Vinum auf jeden Fall das Potenzial, zu etwas Großem zu werden - und er behielt Recht.
Das Vinum ist längst etabliert - so etabliert sogar, dass Manuela Kreitmair schon gefragt wurde, ob man nicht zwei Tage Vinum veranstalten könne, wenn es heuer schon nicht das Schrannenfest im traditionellen Sinne gäbe. Blush nennt sich übrigens der edle Tropfen, der es den Stephans angetan hat. Der Name ist der Farbe geschuldet, die an eine errötende Gesichtsfarbe erinnert. Um zu vermeiden, dass der Wein zur späteren Stunde schon weg ist, schlagen die beiden auch schnell zu und erstehen sich einen Vorrat für daheim.
Bei so viel Wein sollte auf jeden Fall mit einer ordentlichen Grundlage vorgesorgt werden. Auch beim zehnten Vinum gibts eine große Auswahl an Essenständen. Unverkennbar ist mit Sicherheit der Chäsbrätel-Duft, der einem schon kurz nach dem Pflegschlosstor entgegenweht. Ansonsten laufen Vinumgängern bei Speckfleckerln, Bratwürsten, Crêpes, Burgern und vielem mehr das Wasser im Mund zusammen. Als beliebte Anlaufstelle erweist sich auch der Zapfhahn der Stadtwerke Schrobenhausen, wo Weinliebhaber kostenlos im Rahmen von 150 Jahren Wasserversorgung Schrobenhausen Milleniumwasser zapfen können. Wer sich trotz großer Auswahl trotzdem nicht mit dem Wein anfreunden kann, kann sich beim Boandl-Bräu auch ein Bier holen.
Weinfest in Schrobenhausen? Die perfekte Anlaufstelle auch für einen Junggesellinnenabschied. Das Sechsergespann rund um die angehende Braut (mit rosa Scherbe unverkennbar) hat am Vinum noch so einiges vor, schließlich muss die angehende Braut noch die ein oder andere Aufgabe lösen - wie zum Beispiel ein Selfie mit einem Polizisten machen. Ob sie noch einen gefunden hat? Man weiß es nicht ?
Sicher ist aber, dass wie die Jahre zuvor auch schon die Musikanten der Gspusi Musi für Stimmung sorgen. Den ganzen Abend über lassen sie immer mal wieder ihre unvergleichlichen Töne erschallen. Zum Jubiläum hat der Verkehrsverein auch das Gypsy-Jazz-Trio Allégresse organisiert, das zur späteren Stunde mit Jazzklängen begeistert.
Um Mitternacht Schicht im Schacht? Pustekuchen! Heimgehen wollen viele der Weinliebhaber noch lange nicht. Zwar lichtet es sich so langsam im Pflegschlossgarten, gefeiert wird aber trotzdem noch bis in die frühen Morgenstunden.
Tabea Tyroller
-Foto: Foto: Tyroller
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