Pfaffenhofen
Sauer auf die CSU

19.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr

Pfaffenhofen (DK) "Wir kommen um die Erkenntnis nicht herum, dass ein Tier für die Landesregierung lediglich dann von Wert ist, wenn es als Schweinsbraten oder Weißwurst auf den Teller kommt.

" Deutliche Worte hat jetzt Manuela Braunmüller, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Pfaffenhofen, für die Ablehnung des Aktionsplans "zur Gewährleistung des Tierschutzes in Bayern" im Landtag gefunden.

Viele Tierschutzvereine kämpfen Jahr für Jahr ums Überleben. Den bayerischen Tierheimen fehlen 65 Millionen Euro für dringende Investitionen, heißt es in einer Presseerklärung des Tierschutzvereins Pfaffenhofen. Über den deshalb geforderten "Aktionsplan zur Gewährleistung des Tierschutzes in Bayern" ist vor gut zwei Wochen im Landtag abgestimmt worden: SPD, Grüne und Freie Wähler waren geschlossen dafür, die CSU lehnte den Antrag mit ihrer Mehrheit ab.

Der Landtagsbeschluss hat auch Auswirkungen auf den Tierschutzverein Pfaffenhofen. Braunmüller: "Viele Menschen wissen nicht, dass die Zuständigkeit für Fundtiere bei den Kommunen liegt. " Diese schließen meist Verträge mit den Heimen ab, damit sie nicht selbst für die Tiere sorgen müssen, und bezahlen die Tierschützvereine. "Meist liegt die Pauschale bei weniger als 50 Cent pro Einwohner und Jahr - viel zu wenig", so Braunmüller. Von diesem Moment an seien die Tierheime für artgerechte Versorgung, Verpflegung und Unterkunft der Tiere verantwortlich. Durchschnittlich seien die Tierheime zu rund 80 Prozent mit Fund- und beschlagnahmten Tieren belegt, für deren Unterhalt eigentlich die Kommunen zuständig sind. Von diesen würden aber nur etwa 25 Prozent der hierdurch anfallenden Kosten tatsächlich erstattet. Aus diesem Grund seien die meisten kleineren Tierheime gezwungen, die tägliche Arbeit an und mit den Tieren von ehrenamtlichen Helfern bestreiten zu lassen. "Das Geld reicht nicht für bezahlte Fachkräfte. Dennoch werden von den Heimen fachlich und sachlich fundiertes Wissen und Kenntnisse erwartet", sagt die Vorsitzende. Nicht von ungefähr stünden ein Drittel der Tierheime vor der Insolvenz.