Freystadt
Sanierungsarbeiten kosten 2,5 Millionen

Mörsdorfer Wassergruppe muss viel investieren - In Ebenried und Heblesricht fehlt der Druck

30.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
Auch im Wasserhaus Uttenhofen muss viel investiert werden. Diese bittere Wahrheit nehmen die Räte des Wasserzweckverbandes Mörsdorfer Gruppe zur Kenntnis. Im Frühjahr soll eine Entscheidung fallen. −Foto: haz

Freystadt/Allersberg (haz) Den Verbandsräten des Wasserzweckverbandes Mörsdorfer Gruppe stehen schwierige und teure Entscheidungen bevor: Wie geht es weiter mit dem Wasserzweckverband, seinen Brunnen und technischen Anlagen? Selbst eine Auflösung des Zweckverbandes stand bei der jüngsten Sitzung im Raum.

Beim Ortstermin im Wasserhaus Uttenhofen konnten sich die Verbandsräte über den Zustand des 60 Jahre alten Gebäudes ein Bild machen. Teilweise sind die Wände feucht, das Dach ist reparaturbedürftig. 1997 hat man eine Entarsenierungsanlage eingebaut, seinerzeit als Provisorium, weil man nicht sicher war, ob wegen des hohen PH-Wertes alles funktioniert, erläuterte Planer Johann Lang vom Ingenieurbüro Petter. Es hat, und man konnte mit ihr bis heute die vorgeschriebenen Werte einhalten.

Geplant gewesen sei dann ein zweiter Bauabschnitt, in dem die Leitungsnetze hätten ertüchtigt werden sollen, was jedoch nie erfolgt ist. Nun ist man so weit, dass alles generalsaniert werden muss, sowohl das Gebäude als auch die Technik und das Leitungssystem. "Dafür muss das Wasserhaus stillgelegt werden, weil in dieser Zeit kein laufender Betrieb möglich ist", kündigte Lang an.

Probleme gibt es auch bei der Wasserförderung. Am ersten Brunnen ist bei einer Kamerabefahrung im Jahr 2005 ein großer Schaden festgestellt worden, so dass das Wasserwirtschaftsamt seinerzeit empfohlen hat, diesen stillzulegen und einen neuen zu bohren. Der zweite Brunnen ist ebenfalls Baujahr 1960.

"Wie geht es weiter mit der Wasserversorgung und Wassergewinnung?", fragte daher der Verbandsvorsitzende, Freystadts Bürgermeister Alexander Dorr. Petter-Planerin Dörte Pecher fasste die in einer entsprechenden Studie aufgelisteten Schäden und notwendigen Maßnahmen nochmals zusammen. Die Ertüchtigung des Wasserhauses in Uttenhofen, das für die neue Technik erweitert werden muss, kostet samt Technik und Hauptförderpumpe zum Hochbehälter Heblesricht 1,125 Millionen Euro, dazu kommen noch Zusatzmaßnahmen - Brunnen erneuern, Rückbau des alten Brunnen, Maßnahmen am Hochbehälter -, so dass insgesamt 2,11 Millionen Euro netto investiert werden müssten.

Wird das Wasserhaus in der einjährigen Bauphase stillgelegt, müssten die angeschlossenen Haushalte über Notverbünde von anderen Wasserzweckverbänden, beispielsweise Freystadt oder Allersberg, versorgt werden.

Eine weitere Studie befasste sich mit der notwendigen Förderleitung zum Hochbehälter Heblesricht und den Transportleitungen in die Orte, die beliefert werden. Für die neue Förderleitung zum Hochbehälter hat Pecher drei Trassenführungen durchgerechnet mit Ergebnissen zwischen 258000 Euro und 334000 Euro.

Bei der Druckprüfung der Ortsnetze habe man festgestellt, dass in Heblesricht und Ebenried zu wenig Druck herrscht, was aus der geodätischen Lage der Orte resultiert, erklärte die Planerin. Abhilfe würde eine größer dimensionierte Transportleitung nach Heblesricht (Kostenpunkt 130000 Euro) schaffen und eine Druckerhöhung im Hochbehälter (80000 Euro).

Im Raum stand auch, die Brunnen ganz still zulegen und das Wasser von anderen Wasserwerken anzukaufen oder den Verband ganz aufzulösen und die Orte in andere Wasserzweckverbände umzusprengeln. "Das wird auch kein leichter Weg", stellte der stellvertretende Vorsitzende, Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch, klar.

Der Landkreis Roth plant einen Radweg Lampersdorf-Schönbrunn-Heblesricht, wechselte Dorr das Thema. Nun stellt sich die Frage, ob auf Freystädter Seite die Wasserleitung aus den 1980er-Jahren unter der Trasse erneuert werden soll. Die Brunnbachgruppe wird sie auf ihrer Seite auswechseln. Horndasch verwies auf die schwierigen Grundstücksverhandlungen. Ehe die nicht gelöst seien, gebe es keinen Radweg. Er fragte noch in den Raum: "Wie geht es mit der Mörsdofer Gruppe weiter? Brauchen wir die Leitung als Notverbund oder als Versorgungsleitung?". Für Horndasch ist auch fraglich, wie man die brutto mehr als 2,5 Millionen Euro finanzieren soll. Über Ergänzungsbeiträge und Gebühren, so Dorrs Vorschlag. Horndaschs Einwand: "Die Mörsdofer Gruppe ist ein kleiner Verband und hat jetzt schon ansehnliche Gebühren." Nun will man Finanzen und technische Möglichkeiten in alle Richtungen prüfen und in der Frühjahrssitzung wieder beraten.

Ziemlich verspätet wurde der laufende Haushalt einstimmig verabschiedet. Er beträgt insgesamt 502300 Euro, untergliedert in 270 600 Euro im Verwaltungs- und 231 700 Euro im Vermögenshaushalt. Schließlich gab Josef Walter, Geschäftsleiter der Stadtverwaltung Freystadt und Führer der Verbandskonten, noch die Verbrauchszahlen bekannt. Im letzten Jahr hat die Gruppe 76 179 Kubikmeter Wasser verkauft. An die 218 Haushalte mit 693 Personen in Brauns-hof, Mörsdorf und Schöllnhof (Stadt Freystadt) wurden 39808 Kubikmeter Wasser geliefert, an die 612 Personen in 199 Haushalten in Ebenried, Heblesricht, Realsmühle, Stockach und Uttenhofen (Markt Allersberg) 363371 Kubikmeter.