Sammiller hat Größe gezeigt

09.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:06 Uhr

Zum Artikel "Sammiller hört auf" (DK vom 7./8. September): Ich kenne Herrn (Bernhard; Anm.d. Red. ) Sammiller als stets freundlichen und korrekten Menschen, der sich während seiner Tätigkeit als Bürgermeister mit keinem Cent persönlich bereichert hat. Egal ob arm oder reich, behindert oder nicht behindert - er macht keinen Unterschied, für ihn zählt der Mensch. Das ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Führung der CSU will ihn nicht mehr. Sammiller hat die Reißleine gezogen, wohl wissend, wie man mit seinem Vorgänger Klaus Saalfeld umgegangen ist. Die Wunden sind verheilt, aber sicher nicht vergessen. Die Menschen in Pförring, die freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit sind, werden das Spiel der Parteiführung schnell durchschauen. In Oberfranken, woher ich komme, nennt man es die "Walter-Ulbricht-Methode": "Niemand hat hier die Absicht, eine Mauer zu bauen! "

Seit Längerem habe ich das Gefühl, dass vonseiten der Parteispitze der Druck auf den Bürgermeister bezüglich der Kommunalwahl 2020 gezielt gesteigert wurde. In einem Schreiben an alle Mitglieder wurde er indirekt für das Abschneiden bei der Wahl 2014 verantwortlich gemacht. Tatsache ist aber, dass die Partei intern mit der Kandidatur des Pförringer Urgesteins und der herausragenden Persönlichkeit Max Pollin sen. zutiefst zerrissen war und dies nach außen kommunizierte. Trotz betagten Alters schaffte er es wieder in das Gremium - nicht zur Freude führender Parteigenossen. Jetzt sollte Sammiller als Listenführer für die CSU zur Wahl 2020 zur Verfügung stehen, was er aber ablehnte.

Meine Partei hat nicht verstanden, wo ich herkomme und wo ich hingehöre - gekommen ist Sammiller von der UW, der CSU nahestehend und Bürgermeister für alle. Um Sammillers Anhänger etwas zu besänftigen, hat man ihn als Kandidat für den Kreistag nominiert. Wer auch immer das verstehen will, hier ist etwas Fantasie gefragt.

Herr Sammiller, großen Dank an Sie, an den Menschen, den Politiker und Bürgermeister, Sie haben Größe gezeigt, bleiben Sie gesund. Ein chinesisches Sprichwort besagt: Der schwächere Intelligente ist dem stärkeren Intelligenten in der Größe seiner Entscheidungen überlegen.
Christine Limmer-Kügel, Gaden