Sammelklage in Österreich - AWD droht Schadensersatzforderung

22.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:01 Uhr

AWD-Gründer Carsten Maschmeyer.Rund 6.500 Anleger haben sich beim österreichischen Verein für Konsumenteninformation über Berater des auch in Österreich tätigen AWD beschwert. Die AWD-Berater hatten den österreichischen Kunden, so www.biallo.at, Aktien der Immofinanz AG und Immoeast AG vermittelt, die inzwischen einen Großteil ihres Marktwerts eingebüßt haben.

Der hochgerechnete Schaden beträgt über 40 Millionen Euro. Dies wäre die größte Sammelklage in der Geschichte Österreichs.

Nachdem ein außergerichtlicher Vergleich Ende 2008 gescheitert war, bot der VKI im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums Betroffenen die Teilnahme an einer Sammelklagen-Aktion gegen den AWD an. Rund 2.300 AWD-Kunden schlossen sich bis Ende März dieser Aktion an. Es überrascht uns, dass sich bei dieser Aktion sogar ein Drittel der Beschwerdeführer der Klage angeschlossen haben, zieht Peter Kolba, Leiter des Bereichs Recht im Verein für Konsumenteninformation (VKI), Bilanz.

Außergewöhnlich viele Teilnehmer an der Sammelklage

Der VKI ist vergleichbar mit den deutschen Verbraucherzentralen. In der Vergangenheit hatte sich bei Sammelklagen im Durchschnitt jeweils nur ein Viertel der Geschädigten beteiligt. Rund 700 Beschwerdeführer gaben an, Deckung durch eine Rechtsschutzversicherung zu haben. Dadurch beteiligen sie sich nicht an der Sammelklage. Weitere Beschwerdeführer haben sich womöglich der Sammelklage von Advofin angeschlossen, so Kolba. Denn auch der österreichische Prozesskostenfinanzierer Advofin hat Klagen angekündigt. Anders als der VKI will sich Advofin nicht nur beim AWD schadlos halten, sondern fordert auch Schadenersatz von Immofinanz und Immoeast, so Advofin-Vorstand Franz Kallinger.Jetzt neu: Biallo.at

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Klage beim Handelsgericht Wien

Wir werden nun die Fälle der Teilnehmer an der Sammelklage gegen den AWD rasch klagsreif machen und die erste Welle der geplanten Sammelklagen noch im Mai oder Juni 2009 beim Handelsgericht Wien einbringen, so Kolba vom VKIzur weiteren Vorgehensweise. Dabei werden wir beweisen, dass der AWD systematisch und unter Ausnutzung der Bedingungen eines Strukturvertriebes Immobilienaktien an konservative Anleger – als eine Art Ersatz für das Sparbuch – verhökert hat und dabei das typische Risiko von Aktien bewusst verschwiegen wurde. Für den AWD ist die VKI-Aktion eine "Hexenjagd gegen ein renommiertes Unternehmen", so der österreichische AWD-Geschäftsführer Kurt Rauscher zu Vorwürfe n der Konsumentenschützer.