Ingolstadt (DK) Sambawetter sieht zwar anders aus, aber als um 23.48 Uhr das sensationelle Spiel zu Ende war, ergoss sich eine Woge der Euphorie auf die Straßen, und die Schanzer feierten im Nieselregen wie Weltmeister. Selbst tief in der Nacht waren tausende unterwegs.
21.30 Uhr: Temperatur 13 Grad, fieser Nieselregen – bestes Fritz-Walter-Wetter also, wie Fußballnostalgiker an der Stelle erleichtert ausstoßen. Da kann doch nichts mehr schiefgehen! 21.55 Uhr. Fast alle der 500 Zuschauer in den beiden Sälen des Cinema-Kinos verfolgen die Hymnen entspannt im Sitzen. Mit Bier gefüllte Kühlschränke stehen bereit. David Luiz’ Löckchen füllen die gesamte Leinwand. Gutes Bild. Beste Laune. Und dann erst die Tore! Hierzu später mehr. Viel mehr.
Die WM-Lounge am Alten Rathaus grüßt das 1:0 in gemütlicher Runde. Regen? Kälte? „Na und. Wir feiern!“
22.22 Uhr: 2:0. Das Sausalitos bejubelt die Deutschen mit süd?amerikanischem Feuer. Sieben magische Minuten brechen an. 22.24 Uhr, 3:0. „Zwickt’s mich!“, stößt ein Schwarzrotgoldener hervor. „Des kann ned wahr sein.“ 22.26 Uhr, 4:0. Jetzt wird’s Zeit für die White Stripes: „Ooo, o-o-o, oh-oh!“. 22.29 Uhr, 4:0. Fi-na-le! Fi-na-le! – „I kenn’ mi nimma aus“, raunt einer junger Mann. „War des jetzt noch die Wiederholung oder schon des nächste Tor?“ – Na? Und wer hat es vorausgesagt? Unser Nasenbär. Nasinho – Fußballgott!
22.29 Uhr: Pfarrer Jürgen Habermann schickt eine E-Mail an die Lokalredaktion. Er lädt zum Endspielgottesdienst am Sonntag. Ab 9.30 Uhr in St. Paulus.
23.48 Uhr: 7:1. Alle Dämme brechen. Diesmal verzichtet die Polizei auf eine Viererkette am Kreuztor. Ein langer Autokorso rollt ungehindert durch die Altstadt wie der Ball durch die brasilianische Abwehr. Und er wird immer länger. Eks-ta-se! Oh-oh.
