Zum Saisonende
Saisonende: BFV befragt die Vereine

07.05.2021 | Stand 16.05.2021, 3:33 Uhr

München - Fest steht nur eines: Die Fußballsaison 2019/21 kann nicht zu Ende gespielt werden.

Wie der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und vor allem die Vereine damit umgehen, ist noch offen. Immerhin hat sich der Verband nun auf einen Fahrplan verständigt, der die Entscheidungsfindung regelt. Der Verband legt Wert darauf, die Vereine dabei einzubinden.

Den Medien wurde der Stand der Dinge am Freitag bei einem Online-Meeting vorgestellt. Daran nahmen der für den Spielbetrieb zuständige Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, Vizepräsident Robert Schraudner sowie Geschäftsführer und Justiziar Jürgen Igelspacher teil.

Eigentlich wäre die Sache klar: Seit vergangenem Sommer gibt es den § 93, der im Falle eines Saisonabbruchs Auf- und Abstiege nach einer Quotientenregelung vorsieht; Relegationen soll es nicht geben. Dieser Paragraf sei juristisch wasserdicht, wie Igelspacher versichert. Nur: Viele Vereine laufen Sturm dagegen und fordern, Aufstiege zu ermöglichen, von Abstiegen aber abzusehen. Der Verband will nicht gegen den Willen der Vereine auf stur schalten und die Quotientenregelung ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen. Allerdings sieht er sich zwei Problemen gegenüber, falls sich die Formel "Aufstieg, aber kein Abstieg" durchsetzt: So einfach kann der § 93 nicht ausgehebelt werden. Dafür müsste ein außerordentlicher Verbandstag einberufen werden. Das ginge nur online, wäre aber rechtlich möglich.

Zum anderen würden die oberen Ligen aufgebläht, die unteren dagegen ausgedünnt. Man müsste also Regelungen finden, die übervollen Ligen steuerbar zu halten. Dazu stünden verschiedenen Varianten bereit: Ligenteilung oder Play-off-/Play-Down-Runden. Doch auch diese Fragen müssten erst erörtert werden. "Wir wollen erstmal die Meinung der Vereine einholen. Es gibt keine Denkverbote", versicherte Faltenbacher.

Auch die Sache mit der Relegation wird sicher nicht einfach. "Ich kann nachvollziehen, wenn es Vereine gibt, die auf eine Relegation nicht verzichten wollen", sagte Robert Schraudner. Im Raum steht eine Lösung, nach der auch Mannschaften aufsteigen, "die auf einen Platz stehen, der zum Aufstieg berechtigt hätte".

Ebenso gibt es Stimmen, die dafür plädieren, die Saison zu annullieren. Andere möchten die Saison verlängern. Beiden Vorschlägen erteilte Schraudner eine Absage.

Es gibt eine weitere, freilich sehr kleine Fraktion: "Einige Vereine wollen unbedingt absteigen, weil sie ein Spiel nach dem anderen verlieren und dauernd auf die Mütze kriegen", weiß Jürgen Igelspacher. Man wird also keine Lösung finden, die alle rund 4600 Vereine in Bayern zufriedenstellt.

Vor der digitalen Umfrage zum Meinungsbild finden in allen sieben Bezirken am 14. und 15. Mai Online-Seminare statt, die die Auswirkungen der beiden Modelle detailliert aufzeigen. Diese Prognosen für die einzelnen Ligen werden ab Montag erarbeitet. Die Online-Abfrage des Meinungsbildes - jeder Mitgliedsverein, der am Erwachsenenspielbetrieb teilnimmt, besitzt eine Stimme - soll vom 14. bis 18. Mai ablaufen. Die Entscheidung fällt dann zwischen den Modellen "§ 93" oder eben "Aufstieg, aber kein Abstieg".

DK/Foto: Archiv