Hilpoltstein
Sachsen und Schwaben zieht es in den Landkreis

Ergebnisse der Vermieterbefragung im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit vorgestellt

02.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Hilpoltstein (mes) Rund 90 Millionen Euro setzt der Tourismus im Landkreis Roth um. Je ein Drittel entfallen nach den Zahlen, die Sachgebietsleiter Thomas Gruber am Montag im Kultur-, Sport- und Freizeitausschuss des Kreistags vorgestellt hat, auf gewerbliche Vermieter, Privatbetten und Tagestouristen.

Statistisch erfasst wird seit jeher der Bereich der Vermieter mit mehr als neun Betten, auf den ungefähr 300 000 Übernachtungen entfallen. Eine Zahl, mit der man sich laut Gruber vertraut machen sollte. Weiter nach oben werde es wahrscheinlich nicht gehen. „Aber hoffentlich auch nicht nach unten.“

Rund 800 000 Übernachtungen gibt es insgesamt im Landkreis, weit mehr als statistisch erfasst. Um belastbarere Zahlen zu haben, wie es Claudia Durst ausdrückt, habe man eine Vermieterbefragung durchgeführt. 216 Vermieter sind dabei angeschrieben worden, 114 haben geantwortet. Ein überragende Quote, so Durst, betrachte man doch schon einen Rücklauf von zehn Prozent als repräsentativ. Demnach haben rund 70 Prozent der Vermieter weniger als neun Betten, betreiben ihr Gewerbe im Nebenerwerb und sind nicht klassifiziert.

Die meisten Betriebe gibt es seit mehr als fünf Jahren, wobei rund ein Drittel älter als 20 Jahre ist. Wesentlicher aussagekräftiger ist die Erkenntnis, dass fast die Hälfte der Vermieter über 60 Jahre ist. Im Schnitt sechs Jahre wollen diese noch weitermachen, rund die Hälfte der Betriebe wird danach aufgegeben. Für die Zukunft sicher ein Ansatzpunkt. Erfreulich ist dagegen, dass weit mehr als ein Drittel der Betriebe in den nächsten fünf Jahren investieren will, allerdings nur in die Bausubstanz und nicht in weitere Mitarbeiter. Die Erfolgsaussichten des Tourismus im Landkreis stufen weniger als zehn Prozent negativ ein.

Wichtigste Werbefaktoren sind für die Vermieter das Internet und die Mund-zu-Mund-Propaganda. Mit der touristischen Arbeit des Landkreises sind im Übrigen 96 Prozent äußerst zufrieden bis zufrieden. Etwas anders sieht es mit dem Naturpark Altmühltal und dem Seenland aus, rund ein Viertel sieht seine Interessen von diesen nicht vertreten.

Auch mit der Frage, wer in den Landkreis kommt und warum, beschäftigte sich die Umfrage. Als Grund stehen Urlaub und Montagetätigkeit weit vor allen anderen wie Messe oder Geschäftsreise. Wer Urlaub hier macht, bleibt im Schnitt 5,6 Tage und will Rad fahren, Wandern und Baden. Das Gros der Gäste kam aus Deutschland (fast 90 Prozent) und da vornehmlich aus Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen. „Das deckt sich auch mit unseren Messeauftritten“, sagte Durst. Für die Zukunft wünschen sich die Vermieter vom Landkreis noch mehr Werbung und die Entwicklung neuer Attraktionen.

Das könnten zum Beispiel neue Premium- und Qualitätswege sowie ein überregionaler Radweg nach Kriterien des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs sein. Alles drei geplante Maßnahmen für 2015. Auch will man die bereits begonnene Qualitätsoffensive fortführen mit der Zertifizierung von Wegen und weiteren Fortbildungsangeboten für touristische Anbieter, auch soll die Klassifizierung der Unterkünfte vorangetrieben werden. Zudem werden neue Führer veröffentlicht, ebenso sind ein kulinarischer Veranstaltungskalender sowie weitere gemeinsame Aktionen mit der Gastronomie geplant.