Greding
Rundumerneuerung für Wasserwerk

02.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:30 Uhr

Ganz ohne Lufteinschlüsse präsentiert sich der Beton für die Wasserkammern, die Bürgermeister Manfred Preischl, Bautechniker Udo Wälzlein, Diplom-Ingenieur Burkhard Bittner und Diplom-Ingenieur Volker Siebel vom Wasserwirtschaftsamt (v. l.) besichtigen. - Fotos: Karch

Greding (HK) Viel Geld nimmt die Stadt Greding in die Hand, um ihre Wasserversorgung auf solide Beine zu stellen. Nach der Bohrung des Brunnens Ia wurde jetzt mit dem Umbau und der Erweiterung des Maschinenhauses begonnen.

Auch die Bewohner in der Tiefzone nutzen derzeit wie die in der Hochzone Wasser von der Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe, da die eigene Wasserversorgung der Stadt aufgrund der Baumaßnahmen auf "Eis" gelegt wurde. Für diese Mitnutzung war am Hochbehälter auf dem Kalvarienberg extra ein automatisierter Umschluss eingerichtet werden. "In fünf bis sechs Monaten müssen wir mit dem Maschinenhaus fertig sein, weil die Juragruppe in der warmen Jahreszeit Greding nicht unbegrenzt mitversorgen kann", nennt Diplom-Ingenieur Burkhard Bittner vom Büro PfK (Projektgesellschaft für die kommunale Ver- und Entsorgungstechnik) die Zeitvorgabe. Die kann allerdings nur eingehalten werden, wenn die Witterung mitspielt und kein vorzeitiger Wintereinbruch kommt.

Die erste Bauphase, mit der vor wenigen Wochen begonnen wurde, umfasst vor allem den Neubau von zwei je 125 Kubikmeter fassenden Wasserkammern. Die werden in Ortbetonbauweise ohne Auskleidung und Beschichtung gebaut. "Eine solche Beschichtung macht oft Probleme", erläutert Bautechniker Udo Wälzlein vom Büro PfK. Wenn auf eine Beschichtung und Auskleidung der Kammern, in denen ja schließlich Trinkwasser gelagert wird, verzichtet wird, darf der Beton aber nur wenig Lunker (Lufteinschlüsse) aufweisen. Um das zu erreichen, verwendet die Baufirma sehr gut Wasser ableitende Schalungselemente mit einer Folie. Wälzlein ist mit dem Ergebnis der Arbeit hochzufrieden: "Es gibt gar keine Lunker", stellt er nach sorgfältiger Prüfung fest. "Was wir jetzt in den Beton investieren, können wir danach am Unterhalt sparen", ist Bürgermeister Manfred Preischl überzeugt.

Die Wasserkammern sind künftig vom Maschinenhaus aus durch zwei druckwasserdichte Türen begehbar, damit Reinigungs-, Kontroll- und Wartungsarbeiten gut durchgeführt werden können.

Gut für Arbeiten erreichbar wird auch der neue Brunnenvorbau sein, der um den Brunnenschacht Ia herumgebaut und über eine Tür an das Maschinenhaus angeschlossen wird. "Damit vermeidet man einen Schachteinstieg, der immer unfallträchtig ist", erläutert Burkhard Bittner. In diesem Bereich verlaufen auch einmal die Versorgungsleitungen für Wasser und Strom sowie die Steuerungskabel vom Haus in den Brunnen.

Bevor mit der Sanierung des Maschinenhauses begonnen werden kann, müssen zuerst die Maschinen, Filteranlage, Rohre und Armaturen demontiert werden. Die Hauptförderpumpen werden jetzt ausgebaut und zur Überholung ins Pumpenwerk gebracht. Auch die Elektroleitungen müssen ausgebaut werden. In der ehemaligen Wasserkammer im Maschinenhaus finden künftig Pumpen Platz. Dankbar sind die Baufirmen, dass die Grundstücksbesitzer um das Maschinenhaus heraus viel Verständnis für die Arbeiten zeigen und auch Flächen für Wege zur Verfügung stellen.

Wenn die Baumaßnahme abgeschlossen ist, wird die Stadt Greding laut Ausschreibung rund 1,4 Millionen Euro netto ausgegeben haben. Burkhard Bittner rechnet nicht mit einer Kostenmehrung, "schließlich hat unser Büro sorgfältig geplant". Damit sei man vor Überraschungen relativ sicher. Er hofft sogar, durch Optimierung ein wenig unter den angesetzten Kosten zu bleiben.

Wie diese Baumaßnahmen refinanziert werden, wird Anfang des Jahres Thema im Stadtrat sein. "Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten", sagt Preischl.

Diplom-Ingenieur Volker Siebel vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg jedenfalls beglückwünscht die Stadt Greding zu ihrer Entscheidung, mit ihrer Wasserförderung in der Region zu bleiben und nicht auf eine Fernwasserversorgung zu setzen. "Wenn es in diesem Bereich eine Auszeichnung wie Bio oder Regional gäbe", so Siebel schmunzelnd, "dann hätte Greding dieses Gütesiegel verdient". Zwar erfordere der Erhalt einer eigenen Wasserversorgung hohe Investitionen, "doch gerade beim Lebensmittel Wasser ist es wichtig, dass wir wissen, was wir haben".