Ingolstadt
Rund um St. Vinzenz wird's eng

Studenten und Caritas-Mitarbeiter parken die Straßen zu Bezirksausschuss sucht nach Lösung

08.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Autos, Autos, Autos: Im Viertel an der Frühlingstraße finden die Leute nur noch schwer einen freien Parkplatz. Der Bezirksausschuss hat darüber lange diskutiert. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die Technische Hochschule wächst rasant und hat eine große Zukunft. Für das Nordostviertel bringt der Ansturm der Studenten auch Schattenseiten mit sich, denn die Gegend um das Caritaszentrum St. Vinzenz an der Frühlingstraße wird mehr und mehr zugeparkt. Deshalb war die Caritas Gastgeber bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Nordost.

Seit Langem laborieren die Stadtteilpolitiker an dem Problem der erschwerten Fahrradverbindung zwischen dem Nordosten über die Friedrich-Ebert-Straße und den Eisenbahntunnel zur Innenstadt. Die Öffnung des entscheidenden Straßenstücks für die Radler gegen die Einbahnrichtung scheiterte bisher daran, dass beide Seiten zugeparkt sind.

Dass die freien Stellplätze hinten und vorne nicht reichen, liegt zum einen am expandierenden Caritaszentrum mit verschiedenen Filialen. Insgesamt 330 Beschäftigte in Voll- und Teilzeit gehörten dazu, berichtete der Leiter Markus Pflüger. Zum anderen: "Man ist von hier aus in weniger als fünf Minuten im Hörsaal der Hochschule." Unter der Parkplatzknappheit hätten auch die eigenen Mitarbeiter der Caritas zu leiden, sagte Pflüger. "Wir können auf keinen Fall akzeptieren, dass auch nur ein einziger Parkplatz wegfällt."

Damit mochten sich die Ausschussmitglieder allerdings nicht zufrieden geben. "Nicht jeder kann vor der Haustür parken", wandte Josef Wittmann (CSU) ein, "das ist einfach so. Unser Ziel war es, den Radfahrern zu ermöglichen, legal bis zur Frühlingstraße zu fahren." Es gebe keinen Anspruch der Caritas-Beschäftigten auf einen Stellplatz auf öffentlichen Straßen. Zu viele Autos von auswärts im Stadtviertel - "da hilft nur stärkere Kontrolle", glaubt Rudolf Schmidt (CSU).

Als Pflüger die Kurzparkzonen (maximal zwei Stunden) an der Frühlingstraße infrage stellte, bekam er es mit dem ebenfalls anwesenden FW-Stadtrat Johann Stachel zu tun, dessen Handwerksbetrieb davon betroffen ist. "Herr Pflüger, ich würde mich an Ihrer Stelle etwas anders verhalten."

Die Suche nach einer Lösung ging weiter. "Der Grundantrag des Bezirksausschusses ist städtebaulich richtig", bekräftigte Jochen Semle (Grüne). "Anders als durch künstliche Verknappung ist das in dem städtebaulichen Umfeld nicht möglich." Angela Mayr (FW) sprach von einem "wahnsinnigen Parkdruck" durch die Studenten der Technischen Hochschule, dem man entweder durch Kurzparkzonen oder Anwohnerparkplätze gegensteuern müsse. "Der Mensch als solcher ist faul und sparsam."

Nach der Mahnung Christian De Lapuentes (SPD), endlich zu einem Ergebnis zu kommen, verständigte sich der Ausschuss einstimmig auf den Antrag: Lkw-Parkverbot in der Frühlingstraße, Friedrich-Ebert-Straße zwischen Schiller- und Frühlingstraße auf der Nordseite zugunsten der Radler von Parkplätzen freimachen, auf der Gegenseite eventuell Anwohnerplätze für die Mitarbeiter der Caritas.

Zuvor hatte der Ausschuss wie so oft Anträge von Bürgern, Schulen und Kirchen zum Bürgerhaushalt zu behandeln - beziehungsweise die mangelnde Lernfähigkeit der Antragsteller zu beklagen. Ohne Vorschläge von außen gibt es kein Geld, so lautete das Fazit des Vorsitzenden Eckehard Gebauer.

Erstaunliche Worte waren aus dem Mund Gebauers - von Beruf immerhin Steuerberater - im Rückblick auf die Bürgerhaushalte der vergangenen Jahre zu hören. Als es darum ging, wieviel der Ausschuss bereits in den Kletterwald am Donaustrand investiert hat und welche Mittel noch zur Verfügung stehen, gab es lange Gesichter: Keiner weiß was Genaues. "Wenn wir jahrelang auf eine Abrechnung warten, verlieren wir den Überblick", fürchtet Angela Mayr. Dazu Gebauer: "Den haben wir schon verloren." Stellvertreter De Lapuente versprach Besserung bis zur nächsten Sitzung.