Geisenfeld
Rund 25.000 Euro: Kassier räumt Vereinskonto leer

Nach Verzicht auf eine Anzeige soll der Mann das Geld bis Ende 2021 in Monatsraten zurückzahlen

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr

Geisenfeld (kog) Über 50 Vereine haben am Freitag am Geisenfelder Volksfestausmarsch teilgenommen, und einen von diesen hat es finanziell böse erwischt.

Die Verantwortung dafür trägt einer, dessen Aufgabe im Verein es normalerweise ist, das Geld zusammenzuhalten: der Kassenwart. Stattdessen hat der Kassier des besagten Vereins sukzessive, über den Zeitraum von etwa einem Jahr, das Vereinskonto leergeräumt. Die Rede ist von etwa 25.000 Euro, die veruntreut wurden. Wie es weitergeht, darüber wurde jetzt in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins beraten.

Das Treiben der Kassenwarts war lange Zeit unentdeckt geblieben. "Bis im Mai eine Rechnung von der Bank zurückkam, die nicht beglichen werden konnte, weil nichts mehr auf dem Konto war", erzählt der Vereinsvorsitzende. Warum die Vereinskasse leer ist, dies habe sich bei einer Überprüfung dann sehr schnell herausgestellt. Der "langfingrige" Kassenwart wurde vom Vereinschef wenig später mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben. Gemäß Vereinssatzung ist dafür freilich der Beschluss der Mitgliederversammlung erforderlich, was nun formell nachgeholt wurde. "Die Mitglieder haben mein Vorgehen für richtig befunden und bestätigt", berichtet der Vorsitzende.

Einverstanden erklärt haben sich die Mitglieder aber auch mit der Entscheidung des Vereinschefs, auf eine Anzeige bei der Polizei zu verzichten. Eine solche, so der Grund, hätte wohl eine Verurteilung und als Konsequenz daraus eventuell eine Privatinsolvenz des geschassten Kassenwarts zu Folge gehabt. "Und dann hätten wir unser Geld wohl abschreiben können", erläutert der Vereinschef.

Als Gegenleistung für den Verzicht auf eine Anzeige habe sich der frühere Kassier bereiterklärt, das Geld nach und nach zurückzuzahlen. Dies, so erfuhren es nun auch die Vereinsmitglieder, ließ der berufstätige Mann über seinen Rechtsanwalt verlautbaren. "Einen vierstelligen Betrag hat er schon überwiesen, der Rest des veruntreuten Geldes soll bis Ende 2021 in monatlichen Raten zurückerstattet werden", teilt der Vereinschef mit. Was den früheren Kassenwart dazu getrieben hat, sich aus der Vereinskasse zu bedienen, weiß auch der Vorsitzende nicht.

Für was hat er das Geld gebraucht? Wie hat er glauben können, sein Treiben könne unentdeckt bleiben? Wollte er sich das Geld nur "leihen" und es der Kasse wieder zuführen, bevor es auffällt? "Natürlich haben wir den Mann dies alles gefragt, doch wir haben keine Antworten erhalten", berichtet der Vorsitzende. Und auch gegenüber unserer Zeitung wollte sich der frühere Kassenwart dazu nicht äußern, wie er über seinen Rechtsbeistand mitteilen ließ.