Neuburg (r
Rüdiger Vogt soll OB-Stellvertreter werden

Elfriede Müller knapp geschlagen – Kreis-CSU nominiert Rita Schmidt – SPD legt Fraktionsführung fest

27.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Führen die SPD-Kreistagsfraktion: Vorsitzender Anton Krammer (2.v.l.) und seine beiden Stellvertreter Peter Mosch (l.) und Werner Widuckel (r.). Schatzmeisterin ist Sabine Schneider - Foto: oh

Neuburg (r/kpf) Die CSU hat in zwei Klausuren personelle Weichen für den Kreistag und den Neuburger Stadtrat gestellt. 2. Bürgermeister in Neuburg soll demnach der 67-jährige Arzt Rüdiger Vogt (kl. Bild) werden. Die CSU-Kreistagsfraktion nominierte Rita Schmidt für die Wahl zur Landratsstellvertreterin.

Die 48-jährige Kommunalpolitikerin aus Karlshuld erhielt beim Treffen in Winkelhausen eine deutliche Mehrheit der neuen CSU-Kreistagsfraktion. Obwohl Rita Schmidt als Neuling in den Kreistag Neuburg-Schrobenhausen gewählt worden ist, traut ihr die Fraktion eine tragende Rolle zu. Bei der CSU-Klausur tauchte als „Überraschungsgast“ Landrat Roland Weigert (FW) auf. Er warb eindringlich für den Aufstieg des 2. Landratsstellvertreters Alois Rauscher (65, CSU) zu seinem ersten Stellvertreter.

Weigerts Appell blieb erfolglos, Rauscher erhielt in der Abstimmung nur etwa ein Drittel der Stimmen. Die CSU-Fraktion umfasst 25 Mandatsträger, von denen in der Klausur einige fehlten. Alois Rauscher bekräftigte seine Absicht, für den Stellvertreterposten kandidieren zu wollen: „Wenn mich der Kreistag wählt, nehme ich die Wahl an.“

Die CSU benannte in der Klausur Ausschussmitglieder und ihre Wunschreferate. Als Fraktionssprecher tritt der CSU-Kreisvorsitzende und Bürgermeister Alfred Lengler auf. Sein Stellvertreter wird Matthias Enghuber.

Auch die neue CSU-Fraktion im Neuburger Stadtrat begab sich in Klausur. Herausgekommen ist ein Kandidat für das stellvertretende Bürgermeisteramt: Rüdiger Vogt (67), reisender Arzt im Ruhestand, gebürtiger Westfale und seit zwölf Jahren Mitglied des Stadtrates. Vogt war von Matthias Enghuber vorgeschlagen worden und sagte vor der Fraktion, dass die Nominierung auf ihn zugekommen sei und nicht umgekehrt.

Er gewann die geheime Abstimmung dem Vernehmen nach knapp mit 8:6 gegen Elfriede Müller. Die 62-jährige Stadt- und Kreisrätin hatte den Hut vor vier Wochen in den Ring geworfen und unmissverständlich erklärt, dass sie Bürgermeisterin werden wolle. Umso größer fiel jetzt die Enttäuschung aus. „Frauen haben es in der Neuburger CSU schwer, die Männer machen alles unter sich aus“, so der Kommentar der Hauswirtschaftsmeisterin. Enttäuscht ist sie von OB Bernhard Gmehling, der offiziell keinen Kandidaten bevorzugt, aber im Hintergrund die Fäden gezogen habe.

Stadtrat Hans Mayr verzichtet auf eine Bürgermeisterkandidatur und konzentriert sich auf sein Bauunternehmen. Das gilt auch für den CSU-Ortsvorsitzenden und Zahnarzt Otto Heckl sowie Seminarförster Alfred Hornung. Alle drei wären „ministrabel“ gewesen, sagten aber ab.

Nachdem die CSU 14 von 30 Stadtratssitzen hat, braucht sie zur Abstimmung eine Koalition. Der Partner sollen die Freien Wähler (sieben Sitze) sein, die den dritten Bürgermeister stellen wollen. Johann Habermeyer und Roland Harsch werden hier genannt. Hält die Abmachung zwischen CSU und Freien, geht die SPD diesmal leer aus. Sie stellt derzeit mit Horst Winter den 3. Bürgermeister, verfügt aber nur noch über fünf Sitze im Stadtrat. Auch bei den Referaten gibt es offenbar Absprachen. So verzichtet die CSU auf das Markt- und Werkreferat.

Weichen hat auch die Kreis-SPD gestellt. In der Fraktionssitzung am Samstag wurde der Vorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt. Einstimmig wurde Fraktionschef Anton Krammer aus Karlshuld im Amt bestätigt. Er hat der roten Riege in den vergangenen sechs Jahren Profil gegeben. Gleichberechtigte Stellvertreter sind Kreisvorsitzender Werner Widuckel und Peter Mosch. Zur Kassierin wurde Sabine Schneider gewählt. Zur Frage des Landratsstellvertreters machte Fraktionssprecher Anton Krammer keine Angaben. Bislang stellten die Sozialdemokraten mit Michael Kettner Weigerts ersten Stellvertreter. Dass er erneut vorgeschlagen wird, gilt als unwahrscheinlich. Offensichtlich denken die Genossen noch intensiv über diese Personalie nach. Ansprüche auf den ersten Stellvertreter dürfte die Fraktion aufgrund ihres nicht berauschenden Wahlergebnisses (von zehn auf neun Sitze gefallen) ohnehin kaum stellen. Soll’s also der zweite Stellvertreter werden? Und wird die Fraktion Alois Rauscher unterstützen? Wenn ja, könnte der gegen den Willen seiner eigenen Fraktionsführung Weigerts direkter Stellvertreter werden.