Pipinsried
Rückkehr nach Maß

Luis Grassow trifft sofort für den FC Pipinsried

19.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:50 Uhr

Pipinsried (mav) Wieder kein Sieg, aber immerhin der zweite Saisonpunkt: Der FC Pipinsried setzte seinen kleinen Aufwärtstrend mit einem 1:1-Remis gegen den FV Illertissen zumindest teilweise fort.

Auch dank Rückkehrer Luis Grassow.

Regionalliga Bayern Nach dem Abpfiff führte dessen Weg zunächst noch einmal quer über das Spielfeld. Am liebsten hätte Grassow alle Teamkollegen, die über den Pipinsrieder Fußballplatz verteilt auf dem Boden saßen oder lagen, sofort persönlich aufgemuntert. Ein Tätschler hier, ein Abklatscher da, so als wollte Grassow sagen: "Kopf hoch, Jungs. Es ist noch lange nichts verloren. "
Erst kurz vor dem Spieltag war der 20-Jährige zum FCP zurückgekehrt, weil er beim viel ambitionierteren Regionalligisten SSV Ulm 1846 (Dritter in der Regionalliga Südwest) noch keine Einsatzzeit bekommen hatte. Also absolvierte er eine einzige Trainingseinheit mit der FCP-Mannschaft und stand am Samstag von Beginn an auf dem Spielfeld, so als wäre er nie weg gewesen. Grassow grätschte und köpfte Bälle aus der Gefahrenzone, schaltete sich immer wieder in den Spielaufbau mit ein, kam bei Standardsituationen mit nach vorne. So auch in der 18. Minute, als ein Eckball von Amar Cekic auf seinem Kopf und anschließend im gegnerischen Kasten landete. Die Rückkehr sei für ihn persönlich somit sehr gut verlaufen, "auch wenn wir das Spiel natürlich gerne gewonnen hätten", gibt der 20-Jährige zu.
Dass es wieder, zum siebten Mal in dieser Saison, nicht mit einem Dreier klappte, lag nun an mehreren Faktoren. Zum Beispiel daran, dass der FCP wieder nicht mit seiner besten Mannschaft antreten konnte. Kapitän Thomas Berger fehlte etwa im Vergleich zu den vergangenen Wochen ebenso wie der am Sprunggelenk verletzte Stürmer Marian Knecht, der jetzt wohl sogar vier Wochen ausfällt. In der Verteidigung musste Spielertrainer Fabian Hürzeler zudem auf den gesperrten Riccardo Basta sowie nach wie vor auf die verletzten Arijanit Kelmendi und Markus Achatz verzichten. Rund die Hälfte der potenziellen Stammakteure der Gelbblauen ist derzeit nicht dabei.
Abgesehen davon gelang es den anderen Pipinsriedern nicht, den Schwung der guten ersten Halbzeit mit in den zweiten Durchgang zu nehmen. So hatten die Platzherren zwar noch ein paar Chancen - die beste davon Oliver Wargalla, der nach einer überraschenden Hereingabe nicht mehr schnell genug reagieren konnte - auf der anderen Seite aber auch Glück: Der FVI vergab nach dem Seitenwechsel gleich mehrere hochkarätige Möglichkeiten. Weil Marco Hahn die Gäste aber zuvor schon durch in Führung gebracht hatte (5.) - FCP-Torhüter Sebastian Hollenzer, der erneut Thomas Reichlmayr vertrat, hatte Maurizio Scioscia gefoult - stand es am Ende eben 1:1-Unentschieden.
"Ein Punkt ist ein Punkt und die Saison ist noch so lang", meint Grassow. Und überhaupt: Er wäre schließlich nicht zurückgekommen, wenn die Pipinsrieder Verantwortlichen ihm nach dem Fehlstart ein Gefühl von Unruhe oder gar Resignation vermittelt hätten. "Das Wichtigste ist die Einstellung: dass niemand über den anderen schimpft und dass man sich weiterhin gegenseitig pusht", sagt er. Auch in der vergangenen Saison sei dies das Erfolgsrezept des FCP gewesen. "Wir sind in schwierigen Phasen immer ruhig geblieben. Auch jetzt ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft sehr gut", bestätigt Grassow nach seiner Rückkehr aus Ulm.
Als der 20-Jährige das Pipinsrieder Heimspiel gegen Illertissen analysierte, hatte sein Ex-Verein gerade Titelverteidiger Eintracht Frankfurt aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb geworfen. "Das wundert mich ehrlich gesagt nicht", sagt Grassow. Auch beim SSV 1846 habe er während der Vorbereitung und in den ersten Saisonwochen eine intakte und qualitativ starke Mannschaft erlebt. "Ich bereue meine Zeit in Ulm deshalb überhaupt nicht", sagt er. Jetzt sei er trotzdem froh, zurück in Pipinsried zu sein.