Braunschweig
Rückkehr nach 28 Jahren

Bundesliga-Serie: Für Aufsteiger Eintracht Braunschweig zählt nichts anderes als der Klassenerhalt

19.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:53 Uhr

Braunschweig (DK) Nicht mehr lange, und die Fußball-Bundesliga startet in ihre 51. Saison. Was hat sich bei den 18 Klubs während der Sommerpause getan? Wer sind die neuen Stars der Liga? In unserer DONAUKURIER-Serie stellen wir bis zum Start am 9. August täglich einen Bundesligisten vor.

Zweite Liga ist Mist – nach 28 Jahren ist Eintracht Braunschweig zurück in der Bundesliga. Trainer Torsten Lieberknecht kann zumindest vor Saisonbeginn noch die angenehmen Seiten im Fußball-Oberhaus loben: „Es ist einfach schön, dass wir auf der Autobahn nicht mehr an Gelsenkirchen und Dortmund vorbeifahren und die Stadien nur von außen sehen.“ „Wir stehen vor einer großen Herausforderung, aber wir wollen uns wehren und auch in der Bundesliga überraschen“, sagt Torsten Lieberknecht, der immer noch nach einer Verstärkung für seinen Angriff sucht, denn mindestens bis Oktober müssen die Braunschweiger Löwen auf ihren Top-Torjäger Domi Kumbela (Sehnenabriss im Oberschenkel) verzichten.

DER SCHÖNSTE MOMENT 2012/2013

Eindeutig die Szenen nach dem Freistoß-Tor von Damir Vrancic am 31. Spieltag in Ingolstadt: Danach sah man Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht völlig losgelöst durch das Stadion rennen. Über Wochen und Monate hatte der 39-Jährige kleinlaut davon gesprochen, dass das Gerede vom möglichen Aufstieg vor allem auf Fan-Träumereien basiere. Mit dem späten und wunderschönen Treffer in der Nachspielzeit aber waren alle Zweifel beseitigt. Nichts gegen das blau-gelbe Meer aus Fans, Trikots und Fahnen bei der Aufstiegsfeier im heimischen Stadion. Aber die Jubelszenen der Braunschweiger in Ingolstadt waren die mit Abstand schönsten im Laufe einer bemerkenswerten Saison.

WAS IST LOS IM TEAM?

Lieberknecht und Manager Marc Arnold geben sich allergrößte Mühe, die Mannschaft vor äußeren Einflüssen zu schützen. Die Spieler bilden seit Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft und sollen davor bewahrt werden, dass die Euphorie rund um den Aufstieg vom Wesentlichen ablenkt. Wer bei Eintracht Braunschweig anruft, landet seit Wochen in einer ziemlichen langen Telefonwarteschleife. Grund: Der Andrang der Fans und potenziellen Dauerkarteninhaber ist enorm groß. Während der Verein und seine Mitarbeiter hinter den Kulissen schon jetzt an ihre Grenzen stoßen, sollen sich die Spieler so lange wie möglich ihre Unbekümmertheit aus der 2. Liga bewahren. Motto: „Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen.“ Dass die Eintracht angesichts ihres Kaders, der nach dem Aufstieg aus finanziellen Gründen nur minimal verstärkt werden kann, immer wieder mit dem chancenlosen Vorjahresauf- und Absteiger SpVgg Greuther Fürth verglichen wird, kommt bei den Hauptdarstellern in Niedersachsen gar nicht gut an.

WER WIRD DER STAR?

Mit Dennis Kruppke ist zu rechnen. Der 33-Jährige gilt als Kopf der Braunschweiger Mannschaft und ist im nicht immer virtuosen Spiel der Eintracht für die besonderen Momente zuständig. Kruppke hat beim SC Freiburg in der Spielzeit 2007/08 Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Der kopfballstarke Routinier hat sich seitdem vor allem taktisch weiterentwickelt und braucht kein großes Laufpensum, um am richtigen Ort des Geschehens zu sein. Wenn einer im Braunschweiger Ensemble überhaupt das Zeug zum Star hat, dann ist das in sportlicher Hinsicht Dennis Kruppke. Trotzdem kann das Ziel in Braunschweig nur Klassenerhalt heißen. Auch ohne echten Star wird das eine Mammut-Aufgabe für Lieberknecht und seine Mannschaft.