Pfaffenhofen
Rückkehr in die alte Heimat

Ausstellung mit Werken von Sigi Braun in der Pfaffenhofener Kulturhalle eröffnet

06.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:30 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Die Stadt Pfaffenhofen und der Neue Pfaffenhofener Kunstverein haben in der Kulturhalle eine Ausstellung mit vorwiegend abstrakten Gemälden von Sigi Braun eröffnet. Der gebürtige Pfaffenhofener gilt als einer der herausragendsten Künstler der Kreisstadt.

Seine Vernissage stieß trotz des parallel laufenden WM-Spiels auf reges Interesse.

Wie sehr der aus Pfaffenhofen stammende Künstler immer noch in der alten Heimat geschätzt ist, sah man bei der Vernissage am 4. Juli: obwohl parallel die zweite Halbzeit des WM-Viertelfinales Deutschland gegen Frankreich lief, waren schon zu Beginn etwa 50 Besucher anwesend. Später stieg die Zahl sogar auf 70 Gäste.

Ständig wurde der bald 86-jährige Braun angesprochen, schüttelte Hände und erkannte bekannte Gesichter in der Menge. Wie der erste Vorsitzende des Kunstvereins Steffen Kopetzky verriet, war diese Ausstellung ein lang gehegter Wunsch des Kulturmanagers Sebastian Daschner. Auch der ehemalige Kulturreferent Willihard Kolbinger ergriff das Wort und blickte zurück auf das Leben der Pfaffenhofener Künstler der 50er und 60er Jahre.

Nicht leicht hätten es damals die freien Künstler gehabt, resümierte Kolbinger. In der Stadt weitab der Autobahn habe es schließlich keinen Bischofssitz, Adel oder andere kulturelle Substanz vorab gegeben. „Die Stadt selbst hatte kurz nach dem Krieg verhältnismäßig wenig Interesse an bildender Kunst,“ so Kolbinger weiter. Auch habe es damals noch keine weiterführenden Schulen gegeben. Eine Stärke von Sigi Braun sei gewesen, dass er in der Kreisstadt sehr verwurzelt war, fuhr Kolbinger fort: „Viele Bilder hängen in Familien.“ Damals, als nur wenige einen Fernseher gehabt hätten, sei es Usus gewesen, Braun in seinem Atelier zu besuchen. „Da ist man eben auf eine Flasche Wein zum Sigi und hat einen Film angeschaut.“ Kolbinger berichtete, dass Braun seine Geburtsstadt schließlich aus wirtschaftlichen und familiären Gründen verlassen hatte, was ihm der Künstler mit einem Nicken bestätigte.

„Nur gute Nachrichten“ hätte man aber von ihm aus der Ferne gehört, meinte der frühere Kulturreferent abschließend. Da Sigi Braun selbst nicht gerne Ansprachen hält, ergriff schließlich seine Frau Helga das Wort und dankte der Stadt, dem Kunstverein und den Gästen: „Schön, dass sie trotz des Fußballereignisses zu uns gefunden haben.“

Die Ausstellung ist noch bis 20. Juli jeweils donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags kann man von 15 bis 18 Uhr die Werke von Sigi Braun in Augenschein nehmen. Der Eintritt kostet drei Euro, am Sonntag einen Euro.

Eine Rezension finden Sie im Kulturteil auf Seite 14