Landkreis Roth
Rückenwind und Streicheleinheiten

Challenge-Veranstalter Felix Walchshöfer spricht von "so viel Unterstützung wie nie" im Landkreis Roth

04.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:38 Uhr
Ihre Vorfreude auf den Challenge bringen nicht nur Veranstalter Felix Walchshöfer (oben), sondern auch Markus Mahl, Hans Raithel und Hannedore Nowotny (unten, v.l.) zum Ausdruck. −Foto: Münch

Hilpoltstein/Roth (HK) Die Stars des Rennens sind angekommen, die Spannung steigt: Die Pressekonferenz mit den Profitriathleten hat gestern die Challenge-Tage im Landkreis Roth eröffnet. Veranstalter Felix Walchshöfer würdigte dabei auch den Einsatz der Städte, Gemeinden, Behörden und Organisationen: "Wir haben noch nie so viel Rückenwind bekommen wie heuer."

 


Dass sich der Landkreis Roth als Gastgeber des größten Langdistanztriathlons der Welt sprichwörtlich ein Bein für seine größte Veranstaltung des Jahres ausreißt, machte Walchshöfer an einem Beispiel im Hilpoltsteiner Stadtgebiet fest. Auf der Radstrecke bei Mörlach habe man vor wenigen Tagen noch ein Schlagloch festgestellt, das den tausenden Sportlern an diesem Sonntag hätte gefährlich werden können. Doch das Problem sei ebenso schnell wie unkompliziert aus der Welt geschafft worden. Die Arbeiter des Kreisbauhofs rückten an und besserten die Aspaltschicht aus, so dass es an dieser Stelle nun keine Radpanne mehr zu befürchten gibt.

Geschichten wie diese sind es, die den ohnehin herausragenden Ruf des Rother Challenge-Rennens in der Triathlonszene stärken. Aber auch die Vertreter der Politik tragen bei der Pressekonferenz in der Kulturfabrik ihren Teil dazu bei, damit die aus aller Welt angereisten Triathlon-Journalisten den Landkreis Roth als außerordentlich triathlonbegeistert wahrnehmen. Ein Bürgermeister als Sprecher am Solarer Berg (Markus Mahl), ein stellvertretender Bürgermeister als Teil der Wettkampfleitung (Hans Raithel) und dazu eine stellvertretende Landrätin, die erklärt: "Der ganze Landkreis ist im Ausnahmezustand. Es gibt dieses Wochenende nichts anderes als den Challenge", so Hannedore Nowotny.

"Da muss man sich einfach drauf freuen", fügte Hans Raithel hinzu, der den Blick auch auf die vielen ehrenamtlichen Helfer richtete, die sich in den Dienst des Challenge stellen. "Die arbeiten zurzeit Tag und Nacht und haben unsere Anerkennung verdient", sagte Raithel, der es als seine Kernaufgabe in den letzten Tagen vor dem Rennen bezeichnete, die Helfer zu streicheln. Anleiten müsse man niemanden mehr vor dem 18. Challenge und dem insgesamt schon 36. Langdistanztriathlon im Landkreis.

 

"Unsere Teams wissen wie es geht", verdeutlichte Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl, der in einem Punkt aber noch großes Verbesserungspotenzial sah: Die Klatschstangen, die von den Sponsoren unter den Zuschauern verteilt werden und die besonders am Solarer Berg in den vergangenen Jahren das Bild prägten, hätten nach dem Rennen einen Berg von Plastikmüll zur Folge, kritisierte Mahl und warb - ganz im Sinne auch der Hilpoltsteiner Fairtrade-Bewegung - für mehr Nachhaltigkeit. "Da können wir noch was tun. Sonst ist alles Spitze."

Einen neuen Spitzenwert erreicht der Challenge-Triathlon am kommenden Sonntag übrigens nicht nur, was die Teilnehmerzahlen angeht, sondern auch bei der Berichterstattung im Fernsehen. Fast durchgängig überträgt der Bayerische Rundfunk den Wettkampf am Sonntag - vom Start um 6.30 Uhr am Main-Donau-Kanal bis zum Zieleinlauf der Schnellsten am Nachmittag im Rother Triathlonstadion. Abgesehen von den Olympischen Spielen, bei denen sich der BR alle zwei Jahre an den stundenlangen Übertragungen der ARD beteiligt, werde an diesem Sonntag zum ersten Mal eine solch umfangreiche Produktion alleine gestemmt, verdeutlichte BR-Redaktionsleiter Steffen Lunkenheimer. "Das ist ein Coup für den ganzen Landkreis Roth", sagte Challenge-Chef Felix Walchshöfer. Die stundenlangen Fernsehbilder seien für den Tourismus im Landkreis die beste Werbung.

Klar ist seit gestern aber auch, dass die Bilder vom ersten Startschuss am Main-Donau-Kanal deutlich weniger imposant ausfallen als in der Vergangenheit. Denn aufgrund der noch immer unsicheren Situation, was die Wassertemperatur am Renntag und damit ein mögliches Verbot von Neoprenanzügen betrifft, werden in der ersten Startgruppe um 6.30 Uhr nur die 33 als Profis gemeldeten Männer ins Rennen geschickt. Sogar noch kleiner ist die zweite Startgruppe um 6.33 Uhr mit den 17 gemeldeten Profitriathletinnen. Erst um 6.45 Uhr gibt es einen echten Massenstart zu erleben, wenn die mehr als 250 Männer der dritten Startgruppe die Schwimmstrecke in Angriff nehmen.

Ursprünglich hätten mit den männlichen Profis auch noch alle Senioren und viele schnelle Amateure starten sollen. Doch es gibt unterschiedliche Regelungen, was das Tragen von Neoprenanzügen betrifft. Bei Profis ist schon ab einer Wassertemperatur von 22 Grad Celsius kein "Neo" erlaubt. Bei den Amateuren liegt diese Grenze dagegen bei 24,5 Grad, was die ganze Angelegenheit zu einer Zitterpartie für die Athleten bis zum Sonntagmorgen werden lässt. Nach gemeldeten 25,4 Grad am Mittwoch wurden gestern um 8 Uhr nur noch 24,6 Grad gemessen. Angesichts der Wettervorhersage mit weiteren kühlen Nächten und moderaten Temperaturen tagsüber geht Felix Walchshöfer davon aus, dass für die Masse des Feldes am Sonntag das Tragen des viel Auftrieb gebenden Anzugs mit hoher Wahrscheinlichkeit erlaubt sein wird.

Jochen Münch