Hilpoltstein
Rückblick auf 50 Jahre Fränkisches Seenland

Tourismusverband präsentiert Jubiläumsbroschüre - Bayerischer Landtag fasste den Beschluss zum Bau am 16. Juli 1970

09.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:12 Uhr
Das Seezentrum Heuberg von oben: 50 Jahre nach dem Beschluss zum Bau des Fränkischen Seenland spielen der Rothsee und der Main-Donau-Kanal längst eine bedeutende und prägende Rolle für Hilpoltstein. −Foto: Tourismusverband Fränkisches Seenland

Hilpoltstein/Gunzenhausen - Die Geschichte des Fränkisches Seenlands wird heuer 50 Jahre alt.

Am 16. Juli 1970 fasste der Bayerische Landtag den Beschluss für den Bau. Fünf Jahrzehnte später ist die Region ein beliebtes Ausflugsziel, wie die jetzt vorgestellte Jubiläumsbroschüre des Tourismusverbandes Fränkisches Seenland zeigt.

Allerdings war die touristische Aufwertung unserer Region bei der ursprünglichen Planung nur ein Nebeneffekt. Der Hauptgrund für den Bau des Seenlands war die Wasserwirtschaft. Zum einen sollte über die Stauseen und den Main-Donau-Kanal das regenarme Nordbayern versorgt werden und zum anderen sollten sie als Auffangbecken für Hochwasser der Altmühl dienen.

So können die Seen rund 190 Millionen Kubikmeter Wasser speichern und es gelangen im jährlichen Durchschnitt rund 150 Millionen Kubikmeter Wasser über das Seenland nach Nordbayern - wobei das zuständige Wasserwirtschaftsamt Ansbach aufgrund des Klimawandels mit einer steigenden Tendenz rechnet.

Viele der heutigen Gäste wissen aber gar nicht mehr, dass Altmühlsee, Großer und Kleiner Brombachsee, Igelsbachsee, Rothsee, Hahnenkammsee und Dennenloher See allesamt künstlich entstanden sind. Vor 50 Jahren dagegen konnte man sich kaum vorstellen, dass aus den riesigen Wasserspeichern eines Tages ein Urlaubsparadies mit großer Anziehungskraft entstehen würde.

Mit der Jubiläumsbroschüre mit dem Titel "Die verwirklichte Vision - Planung, Bau und Entwicklung des Fränkischen Seenlands" will der Tourismusverband Fränkisches Seenland die Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren aufzeigen. Ein Vorkämpfer und Wegbereiter des Projekts war Ernst Lechner. Der 2013 verstorbene Landtagsabgeordnete aus Gunzenhausen gilt als Vater des Fränkischen Seenlands und hinterließ einen detaillierten Bericht über seinen Kampf für die Seen.

Auch einige Zeitzeugen kommen in der neuen Broschüre zu Wort, darunter Hans Trögl, der den Bau der Seen als Mitarbeiter und später als Leiter des Talsperren-Neubauamts hautnah miterlebte, Horst Bieswanger, der die ersten Schritte der touristischen Entwicklung begleitete, und Ernst Birnmeyer, der als ehemaliger Leiter der Beratungsstelle Mittelfränkisches Seengebiet daran mitarbeitete, aus ehemaligen Landwirten, die durch den Bau der Seen viel Fläche verloren hatten, erfolgreiche Gastgeber zu machen.

Die Führungen, Busausflüge und geführten Radtouren, die zum Jubiläum geplant waren, mussten erst einmal verschoben werden. Bis sie stattfinden können, gibt es aber schon die Möglichkeit, auf dem neuen Lehrpfad "Weg der Wasserkraft" oder auf dem Absberger Mühlenweg mehr über Geschichte und Technik des Seenlands zu erfahren. Erhältlich ist die Jubiläumsbroschüre beim Tourismusverband Fränkisches Seenland, Telefon (09831) 500120, E-Mail info@fraenkisches-seenland. de.

HK