Hilpoltstein
Rother Tafel feiert Zehnjähriges

Hilpoltsteiner Helfer für langjährigen ehrenamtlichen Einsatz geehrt - Lagerflächen dringend gesucht

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr

Hilpoltstein (lkm) Zehn Jahre ist es nun schon her, dass die Hilpoltsteiner Ausgabestelle der Rother Tafel ihre Arbeit aufgenommen hat.

Seither sorgen sich treue Mitarbeiter jeden Mittwoch darum, dass bedürftige Mitbürger mit Lebensmitteln versorgt werden. Bei einer Dankesfeier im Erlebnisbauernhof Auhof durften es sich nun einmal diejenigen gut gelassen, die sich sonst emsig und ehrenamtlich für das Wohl der Anderen einsetzen.

Ein Jahrzehnt sei für ein Menschenleben eher kurz, so Ausgabestellenleiter Heinz Ripka. Für einen Verein, der hier enorme Aufbauarbeit zu leisten hatte und seine Leistungsfähigkeit bis heute auf einem hohen Niveau hält, stelle dies aber eine beachtliche Zeitspanne dar.

Besonders erfreulich sei es, dass viele der Mitstreiter von der ersten Stunde an dabei seien. Und auch dann nicht kneifen würden, wenn "andere lieber ins Freibad gehen". Das Engagement gehe mit einem großen Maß an Freizeitverzicht einher, für Hobbys bleibe nur wenig Zeit.

Landratstellvertreterin Edeltraud Stadler würdigte den Einsatz als "Investition in den sozialen Kit der Gesellschaft". Es mache zwar betroffen, erkennen zu müssen, dass Einrichtungen wie die Tafeln gebraucht würden. Zugleich aber stimme es hoffnungsfroh, dass die Not gesehen und von engagierten Bürgern beherzt beantwortet werde.

Seinen Rückblick startete Ripka im Jahr 2006. Damals wagte Diakon Heinrich Hofbeck im Hilpoltsteiner Stadtrat den Vorstoß und regte für Hilpoltstein eine Ausgabestelle der Rother Tafel an, der er damals vorstand. Er stieß damit auf positive Resonanz, in der Familie Wonitzki fand er weitere treibende Kräfte für die Idee. Es galt, die Idee per Zeitung publik zu machen und Vorbereitungen zu treffen. Bald war es soweit: Im März 2008 traf man sich zur konstituierenden Sitzung. Ein Team von 28 Damen war entschlossen, der Not aktiv zu begegnen. "Ich selbst bin über meine Frau dazu gekommen," bekannte Ripka am Auhof, "aber ich habe es noch keine Sekunde bereut. "

Im April des gleichen Jahres wurde es dann ernst - die erste Ausgabe stand an. Immerhin 16 Kunden kamen. Die Organisation musste erst noch Fahrt aufnehmen. Und das ganz wortwörtlich, verfügte man doch anfangs noch über keine eigenen Fahrer. Auf die Unterstützung aus Roth aber war Verlass. Schnell bürgerte sich ein Vier-Wochen-Turnus der vier Damengruppen ein, so dass jede Mitarbeiterin für einen Mittwoch im Monat gefragt war. Was bis heute so geblieben ist.

2012 erreichte die Kundenzahl mit bis zu 70 einen Höchststand - hinter ihr verbergen sich an die 170 zu versorgende Personen. 2015 ging die Nachfrage ein weiteres Mal nach oben, was auch an der gestiegenen Zahl an Asylbewerbern lag. "Mit ihnen gab es aber nie Probleme", beteuerte Ripka. Alle Bedürftigen seien zudem stets gleich behandelt worden. Derzeit besuchten bis zu 45 Kunden die Tafel in Hilpoltstein, was etwa 90 zu versorgenden Personen entspreche. Mittlerweile gibt es 30 Damen in der Ausgabe, hinzu kommen ein Dutzend Fahrer und Beifahrer.

Das Klientel habe sich im Lauf der Jahre verändert. Erst sei das Angebot von größeren Familien nachgefragt worden, mittlerweile seien es eher Einzelpersonen, Arbeitslose mittleren Alters und Alleinerziehende. Das evangelische Gemeindehaus, das man zu Beginn zur Verfügung gestellt bekam, habe sich schnell als zu klein erwiesen. Im Mai 2010 erfolgte der Umzug in die BRK-Räume. "Das war für uns wie ein Sechser im Lotto", so Ripka: Es gab nun einen großen Raum für die Ausgabe und "eine wunderbare Küche". Allerdings keine Lagerflächen, die aber seit acht Jahren wiederum der LBV zur Verfügung stellt.

Doch jener Verband will umbauen und seine Gebäude erweitern. Was vorübergehend für den Wegfall von Lagerflächen sorgt. Eine provisorische Lösung gebe es zwar bis Oktober, aber dann sei guter Rat teuer. Das BRK wolle zwar eine Doppelgarage bauen, die man zu Lagerzwecken nutzen könnte, doch fehle hier noch die Baugenehmigung. Sie könnte rechtzeitig erteilt werden, "aber darauf würde ich keine Wette abschließen", erklärte Ripka.

Voll des Lobes war er vor allem für die Damen. An ihrem Wirken bei der Ausgabe könnte sich so mancher Lebensmittelhändler ein Beispiel nehmen: "Bei uns findet sich kein einziges faules Salatblatt. " Das Arbeitsklima sei überaus gut. Er sei ja auch "ein toller Chef", so Fanny Seitz im Gegenzug. Ohne ihn wäre laut ihr aus der Hilpoltsteiner Ausgabestelle nichts geworden. Seitz war eine der geehrten Damen, die von Anfang dabei sind. Mit ihr erfuhren Inge Arndt, Evelyn Bernwieser, Christa Brunner, Johanna Büchel, Karin Fiegl, Hedwig Fuchs, Juliane Horndasch, Annemarie Regensburger und Waltraud Ripka eine Würdigung. Seinen Dank zollte auch der Vorsitzende der Tafel, Robert Gattenlöhner. Er zeigte sich dankbar für die breite öffentliche Unterstützung. Sie sorge dafür, dass wöchentlich fünf Tonnen Lebensmittel verteilt werden könnten, zwei davon in Hilpoltstein.