Roth
Roth stimmt S-Bahn-Plänen Hilpoltsteins zu

Bis 2030 wäre eine Anbindung der Gredl mit kürzerer Taktung und mehr Fahrten möglich

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Die Pläne, die S-Bahn bis Hilpoltstein fahren zu lassen, werden in Roth befürwortet. - Foto: Messingschlager

Roth (rsc) Der Rother Stadtrat hat einem Ausbau der S-Bahn nach Hilpoltstein bis zum Jahr 2030 zugestimmt. Nach dem Willen einer großen Mehrheit der Stadtratsmitglieder sollen weitere Schritte und sich daraus entwickelnde Kosten dem Gremium stets zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.

22 Mitglieder des Stadtrats haben die Planung befürwortet. Sechs haben sich dagegen ausgesprochen. Hauptargumente waren auf der einen Seite der Klimaschutz und besserer öffentlicher Nahverkehr mit mehr Komfort für die Nutzer. Auf der anderen Seite sind hohe Kosten und mangelnder Bedarf ins Feld geführt worden. "Zu den Hauptverkehrszeiten ist die Gredl überfüllt, sonst fährt sie leer", erklärte Sonja Möller von den Freien Wählern.

Zuvor hatten Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (SPD) und seine Stellvertreterin Ulla Dietzel (CSU) die Ergebnisse eines Workshops vorgestellt. Im Januar waren auf Initiative von Ulla Dietzel in Hilpoltstein Experten und Kommunalpolitiker zusammengekommen, um Vor- und Nachteile einer S-Bahn-Verlängerung in den südlichen Landkreis zu diskutieren. Sie soll die dieselgetriebene Gredl bei besserem Takt elektrifiziert ersetzen. Die Kosten schätzt Ulla Dietzel auf 15 Millionen Euro.

Im Wesentlichen müssten die Kosten von der Bahn und dem Freistaat getragen werden, der dann im Gegensatz zum Busverkehr auch bei den Betriebskosten einsteige. Bei einer Begehung hätten Fachleute laut Dietzel festgestellt, dass beim Ausbau samt Elektrifizierung keine fundamentalen Schwierigkeiten entstehen würden. Als Gründe für die Beschäftigung mit dem Thema gab Markus Mahl ein Umdenken bei der Bahn an. Man wolle Nebenstrecken dort mittlerweile nicht mehr stilllegen, sondern erhalten, revitalisieren und elektrifizieren, so Mahl. "Profis aus dem Bahnbereich haben den Ausbau als realistisch eingeschätzt", fügte der SPD-Kommunalpolitiker hinzu. Hauptpunkt ist eine Verlängerung der Takte von Nürnberg bis zum Rother Lohgarten. Von dort soll es dann im 40-Minuten-Takt nach Hilpoltstein weitergehen. Damit werde ein Bevölkerungspotenzial von knapp 2800 Bürgern in Eckersmühlen und 3500 Einwohnern im Kern Hilpoltsteins erschlossen. Viele davon führen derzeit nach Roth, um von dort die S-Bahn zu nützen. Auch Fahrgäste aus Thalmässing und Heideck seien möglich. Ulla Dietzel sah die S-Bahn-Verlängerung deshalb als Vorteil für den gesamten südlichen Landkreis. Die Fahrtzeit würde sich um fünf Minuten verkürzen und man könne sich ohne umzusteigen in das gesamte VGN-Netz bewegen. Als weiteren Vorteil nannte sie die Versorgung bis 24 Uhr. Die letzte Fahrt der Gredl findet jetzt um 20.30 Uhr statt. "Da kommt nicht mal mehr eine Verkäuferin aus Nürnberg heim, wenn sie bis 20 Uhr arbeiten muss", so Dietzel.

Als weitere Schritte auf dem Weg zur direkten S-Bahn-Verbindung nach Hilpoltstein hielten Dietzel und Mahl die "zügige Erstellung einer Machbarkeitsstudie als Entscheidungsgrundlage" für sinnvoll. Sie werde wohl 100 000 Euro kosten, sagte Markus Mahl. Als Vorteile des Projekts zählten er und Ulla Dietzel zusätzliche Punkte auf. So werde es eine Verringerung des Individualverkehrs und damit der Kohlendioxidemissionen geben und die 22 Bahnübergänge könnten besser gesichert werden. Ferner werde damit eine höhere Attraktivität für den Ausflugsverkehr geschaffen. Als besonders wichtig sahen es auch Rother Stadtratsmitglieder an, dass es sich um ein Projekt handelt, bei dem mehrere Kommunen und der Landkreis zusammenarbeiten.