Roth stimmt Projekt mit Schönheitsfehlern zu

23.05.2006 | Stand 03.12.2020, 7:52 Uhr

Roth (mfr) Die Planungen für das Fachmarktzentrum mit Hotel in der Rother Innenstadt können in eine weitere Runde gehen. In einer Sondersitzung hat der Umweltausschuss der Stadt Roth mit nur einer Gegenstimme beschlossen, dass ein vorhabensbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden kann.

Peter Grimm (CSU) bezeichnete sich zwar als grundsätzlicher Befürworter des Vorhabens, doch er ärgerte sich darüber, dass sich der "versprochene" Media Markt nicht realisieren lässt. Das sei nämlich einer der Hauptgründe gewesen, weshalb er dem Projekt zugestimmt habe. Klappan hatte sich nach eigenen Aussagen zwar noch einmal an die Geschäftsführung der Handelskette gewandt, allerdings ohne Erfolg. Hinsichtlich eines Hotelbetreibers sei man auch noch auf der Suche, erklärte Klappan.

Kritik aus dem Umweltausschuss gab es vermehrt an Klappans Vorhaben, einen weiteren SB-Verbrauchermarkt (Kaufland) zum festen Bestandteil zu machen. Der Grund: In unmittelbarer Nähe befindet sich der Marktkauf in der Valentin-Passage. Angelika Brandstätter (Bündnis 90/Die Grünen) sieht einen zweiten Verbrauchermarkt als höchst problematisch an: "Zwei SB-Märkte in dieser räumlichen Nähe und Größe funktionieren nicht. Das Kaufland würde der Valentin-Passage das Wasser abgraben."

Valentin-Passage gefährdet

Klappan hingegen baut auf Kaufland als Hauptmagnet für das Fachmarktzentrum. "Der Marktkauf wird sich dem Wettbewerb stellen. Schließlich funktioniert es auch, wenn Aldi neben eine Lidl-Filiale baut", sagte Klappan.

Bedenken bestehen auch seitens der Rother Werbegemeinschaft. "Es gibt ernst zu nehmende Einwände, die sich gegen das ganze Projekt wenden", informierte Bürgermeister Richard Erdmann. Demnach existiere nicht nur ein schriftliches Veto der Werbegemeinschaft, sondern auch eine anonyme Unterschriftenliste, die sich grundsätzlich gegen den Bau des Fachmarktzentrums richtet. "Die Bedenken der Einzelhändler sind bei einer solchen Entwicklung ganz normal. Wir leben eben in einer Wett?bewerbs?gesellschaft, " sagt Klappan.

Der Investor betonte, dass er ständig mit der Frage konfrontiert werde, wann es denn nun endlich losgehe. Das Projekt sei mittlerweile in ganz Deutschland bekannt und er sei froh, "dass ein so großes Interesse seitens der Handelsbranche besteht". Darüber hinaus habe er bereits etliche Gespräche mit Siegfried Valentin, dem Investor der Valentin-Passage, geführt. "Und wir sind bereit, Änderungen am Konzept vorzunehmen", sagte Klappan.

Als "äußerst schwierig" stuft Bürgermeister Erdmann die Situation ein. "Die Valentin-Passage scheint gefährdet zu werden. Es muss ein Konzept folgen, das sowohl für den Investor als auch für Valentin und die Stadt Roth eine Verbindung schafft."

Stefan Köhn (CSU) befürwortete Klappans Pläne, sprach sich aber gegen eine Insellösung aus. Er wünsche sich eine Brückenfunktion zwischen der Valentin-Passage, dem Marktplatz und dem Fachmarktzentrum. Diese Idee wurde auch von Simone Hold von der Regierung von Mittelfranken vertreten. Für sie wäre ein so genanntes Innenstadtzentrum erstrebenswert, wobei der angrenzende Sieh-Dich-Für-Weg zu einer verkehrsberuhigten Zone erklärt werden könnte. "Dieses Projekt ist eine wirklich seltene Sache und ein Glücksfall für die Kreisstadt", sagte Hold.

Leonhard Steib (CSU) war der einzige Stadtrat, der gegen das Projekt stimmte. Zwar sei er der Meinung, das Fachmarktzentrum könnte für Roth und auch für den Einzelhandel von Vorteil sein, doch er habe den Eindruck, dass die Bedürfnisse der Stadt Roth nicht ganz ernst genommen würden.