Schrobenhausen
Rotes Kreuz lädt zum Tag der offenen Tür

15.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Die frühere nackte Ladefläche eines Polizeitransporters haben ehrenamtliche BRK-Helfer in über 5000 Arbeitsstunden in eine rollende Einsatzzentrale verwandelt. Schaltschränke, Computer und Monitore prägen das Bild. Das neue Fahrzeug ist am morgigen Samstag beim Tag der offenen Tür des Roten Kreuzes zu sehen. - Foto: oh

Schrobenhausen (kx) Wenn das Rote Kreuz (BRK) am morgigen Samstag zum Tag der offenen Tür in ihren Gebäuden im Högenauer Weg lädt, bekommt ein neuer Star im Fuhrpark seinen Segen: Die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung, kurz UGSanEL, stellt ihren neuen Einsatzleitwagen in Dienst.

In über 5000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden hat das Team um Thomas Liebl einen früheren Polizeitransporter in eine hoch technisierte fahrbare Einsatzzentrale mit allen technischen Finessen umgebaut. "Das Rote Kreuz hat jetzt auch einen Kater", grinst Liebl beim Blick auf den großen weißen Kastenwagen mit den roten Streifen rundum, der jetzt im BRK-Zentrum stationiert ist. "Kater Neuburg 12/3" lautet nämlich der offizielle Funkname, unter dem die UGSanEL im Einsatz erreichbar ist.
 

Acht Aktive umfasst derzeit die neu gegründete Gruppe unter der Leitung von Thomas und Ferdinand Liebl. Im Fall eines Notfalls bildet das Team eine entscheidende Schnittstelle für einen reibungslosen Einsatzablauf: Sie übernimmt die Koordination der Einsatzkräfte und -fahrzeuge, stellt Kommunikationswege wie Funk, Telefon, Fax und E-Mail sicher, regelt die Registrierung und den Abtransport von Verletzten, richtet Halteplätze für Einsatzfahrzeuge und Landeplätze für Rettungshubschrauber ein und unterstützt so Sanitäter, Notärzte und Einsatzleitung. Zu den weiteren Aufgaben gehört die Dokumentation der Einsätze. "Im Katastrophenfall sind wir die Kommunikationszentrale, und bei sonstigen Großschadensfällen halt einfach so eine Art Mädchen für alles", fasst der Gruppenleiter zusammen.

"So breit wie unser Aufgabengebiet ist natürlich notwendigerweise auch die Ausstattung unseres Autos", erklärt Liebl. Das "Auto", wie er die rollende Hightech-Einsatzzentrale bescheiden nennt, war in seinem früheren Leben ein Transporter des Polizeipräsidiums Ingolstadt. "Die haben ihn wegen Alters und Rost ausgemustert, da haben wir zugeschlagen", erinnert sich der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter des BRK, Günther Reil. "Durchaus einige skeptische Blicke" seien den Aktiven der UGSanEL beim ersten Anblick des 20 Jahre alten Kastenwagens begegnet, so Liebl.

In monatelanger Tag-, Nacht- und Wochenendarbeit haben die ehrenamtlichen Rotkreuzler das hässliche Entlein langsam in einen stolzen Schwan verwandelt. Eine neue Lackierung war da nur eine Begleiterscheinung. Vor allem die Ausrüstung versetzt selbst Fachleute aus dem Katastrophenschutz nur noch in Staunen: Fax, Telefon, Internetzugänge, Funk, Beleuchtung, eine eigene Wetterstation und Computerarbeitsplätze mit Drucker lassen keine Wünsche offen. Über einen ausfahrbaren Antennenmast ist das Fahrzeug mit der Außenwelt verbunden. "Die Computer können wir per Handy fernstarten", erklärt Thomas Liebl eine weitere technische Raffinesse, "so brauchen wir nicht erst am Auto die ganze Maschinerie hochfahren, sondern können gleich nach der Alarmierung ab BRK-Zentrum arbeiten." Schließlich zählen im Ernstfall Sekunden.

Rund 40 000 Euro hat sich der BRK-Kreisverband den Umbau des Fahrzeugs kosten lassen. Der Landkreis hat weitere 10 000 Euro beigesteuert. Dazu hat die BRK-Gruppe laut Reil eine ganze Reihe von Sponsoren erfolgreich geworben. "Wir bräuchten übrigens noch einen Sponsor, der die Lenkung und den Motor übernehmen könnte", meldet der UGSanEL-Chef noch aktuellen Bedarf an.

"Wir haben mit unserer UGSanEL einen weiteren wichtigen Baustein geschaffen, um auch bei Großschadensereignissen wie Hochwasser schnell und professionell unseren Bürgern helfen zu können", betont BRK-Kreisvize Günther Schalk. Die Gruppe habe beim Fahrzeugumbau "schlichtweg Sensationelles" geleistet, lobt er das Team. Am Samstag erhält der neue Einsatzleitwagen seinen kirchlichen Segen und steht dann am Tag der offenen Tür zur Besichtigung.