Roter Leuchtturm in der Region

18.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:29 Uhr

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Dieter Betz. - Foto: DK

Kösching (DK) Der SPD-Ortsverein Kösching feiert sein 90-jähriges Bestehen – ein Jahr früher als ursprünglich angenommen. Wie es zu dem vorgezogenen Jubiläum kam und welche Rolle die SPD im Ort heute spielt, darüber hat sich DK-Mitarbeiterin Jessica Schober mit Vorsitzendem Dieter Betz unterhalten.

Herr Betz, wurden Sie vom vordatierten Jubiläum ihres Ortsvereins überrumpelt?

Dieter Betz: Wir wurden schon ein bisschen davon überrascht. Wir hatten ja bereits 2006 das 60-jährige Bestehen der Wiedergründung unseres Ortsvereins gefeiert. Jetzt haben wir uns als Ortsverein einfach an die Feierlichkeiten der SPD-Frauen und der Jusos mit drangehängt. Wir freuen uns aber, als Gastrednerin die bayerische Generalsekretärin Natascha Kohnen begrüßen zu können.

Welche Bedeutung hat die erste offizielle Erwähnung des SPD-Ortsvereins?

Betz: In dem neu entdeckten Köschinger Anzeiger lässt sich erkennen, dass der Ortsverein schon am 15. Juni 1919 mit einem eigenen Vorschlag zu den Gemeindewahlen angetreten ist. Das heißt, dass die Sozialdemokraten in Kösching schon sehr früh gut aufgestellt waren und nicht bloß als Anhängsel des Ingolstädter Ortsvereins gearbeitet haben. Der Verein war von Anfang an nicht bloß eine Freizeitvereinigung.

Über vier Jahrzehnte lang waren in Kösching SPD-Bürgermeister an der Macht, heute sitzen nur noch fünf Räte im Gemeinderat. Wurde die rote Insel, die die SPD in Kösching einst war, vom schwarzen Meer überspült?

Betz: Natürlich nicht! Wir sind mit 215 Mitgliedern immer noch der größte SPD-Ortsverein in der Region und haben im Gegensatz zum Trend auf Bundesebene auch keinen großen Mitgliederschwund zu beklagen. Aber der Gegenwind aus der SPD-Bundespolitik hat uns im Kommunalen natürlich geschadet. Heute verbindet man die SPD eher mit Hartz IV als mit einer Partei, die sich für die Schwächeren einsetzt. Ich hoffe, dass wir aus der Opposition heraus und mit dem neuen Vorsitzenden Sigmar Gabriel ein Umdenken einleiten können. Man kann uns also weiterhin als roten Leuchtturm in der Region bezeichnen.