Aichach
Rote Zahlen bei Kliniken, blaues Palais muss warten

Wegen des Defizits der Krankenhäuser verschiebt der Landkreis Aichach einige Bauvorhaben um zunächst ein Jahr

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

Aichach (SZ) Wegen der hohen Defizite, die die Kliniken an der Paar, vor allem das Krankenhaus in Aichach, in diesem und im nächsten Jahr schreiben, verschiebt der Landkreis einige größere Bauvorhaben - zunächst um ein Jahr, wie es dann weiter geht, wird bei den Haushaltsberatungen im Herbst 2018 entschieden.

3,8 Millionen Euro in diesem Jahr und fünf Millionen Krankenhaus-Defizit im kommenden Jahr muss der Landkreis bewältigen. Das belastet den Kreishaushalt und führt dazu, dass vier größere Projekte im Hochbau geschoben werden, wie Landrat Klaus Metzger und die Abteilungsleiterin Sonja Nemetz den Mitgliedern des Kreis- und des Bauausschusses mitteilten. Konkret handelt es sich dabei um die Erweiterung des Landratsamtes, die Generalsanierung des Erweiterungsbaus der Realschule in Aichach, die Generalsanierung der Gymnasium-Sporthalle in Friedberg sowie die Generalsanierung der dortigen Berufsschule. Insgesamt sieht die Hochbauplanung für die kommenden fünf Jahre 15 größere Projekte vor.

Man habe sich für die vier Maßnahmen entschieden, bei denen es Spielraum gebe und eine Verschiebung damit überhaupt möglich sei, so Metzger. Bei anderen ist das nicht der Fall. Etwa beim Neubau der Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg, wo die brandschutzrechtliche Genehmigung im Jahr 2022 ausläuft. Oder auch bei der Aufstockung der Mensa beim neuen Gymnasium in Mering. Die ist notwendig, weil sich die Bayerische Staatsregierung entschlossen hat, das G 9 wieder einzuführen. Die Kreisräte wie auch der Landrat betonten nochmals, dass deshalb der Freistaat sämtliche dadurch entstehende Kosten zu tragen hat. Zudem muss bei der Mensa-Aufstockung auch noch mit einer Erhöhung des Budgets gerechnet werden, und zwar um fünf Prozent von 2,4 auf wohl 2,6 Millionen Euro. Ganz bewusst lassen die Verwaltung und die Kreisräte offen, wie nach der einjährigen Pause mit den geschobenen Projekten weiter verfahren wird.

Das wird auch von der Haushaltssituation im kommenden Jahr abhängen. In dem einen oder anderen Fall scheint die Verzögerung auch gar nicht so schlimm. Das trifft etwa auf die Erweiterung des im Volksmund "Blaues Palais" genannten Landratsamtes zu. Zwar ist der Platzmangel drängend, andererseits gibt es im Grunde noch nicht einmal eine Vorplanung oder ein Raumkonzept. "Wir haben jetzt mehr Zeit, um zu überlegen, wie die Verwaltung in Zukunft aussehen wird und welche Bedingungen wir dafür schaffen müssen", sagte Metzger.

Die Erweiterung ist eines der Projekte, für die noch nicht einmal grobe Kostenschätzungen vorliegen oder sogar noch die konkreten Standorte fehlen. Sie stehen mit Platzhalterzahlen in der Finanzplanung des Hochbaus. Wie Sonja Nemetz erläuterte, sei es aus Sicht der Verwaltung sinnvoller, sie mit "in irgendeiner Form" geschätzten Kosten einzuplanen, als sie gar nicht zu berücksichtigen.