Ingolstadt
Roosters kommen gerade recht

Für den kriselnden ERC Ingolstadt sollen heute die auswärts noch sieglosen Iserlohner als Aufbaugegner dienen

26.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:13 Uhr
Chance nicht genutzt: ERC-Stürmer Brett Olson scheiterte beim 2:4 gegen Berlin mehrfach an Eisbären-Goalie Kevin Poulin. −Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Alle Jahre wieder: Spötter behaupten, dass die traditionelle Herbstkrise des ERC Ingolstadt vermutlich längst in der Spielordnung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) festgeschrieben ist.

Den Panthern gelang in den vergangenen fünf Partien nur ein Sieg - und der kam gegen Mannheim (4:3 nach Verlängerung) auch nur äußerst glücklich zustande. Mit den auswärts noch sieglosen Iserlohn Roosters könnte heute Abend (19.30 Uhr) jedoch genau der richtige Gegner in der Saturn-Arena gastieren, um die Trendwende einzuleiten.

Brett Olson hofft darauf, dass die Eindrücke der 2:4-Niederlage vom Sonntag gegen die Eisbären Berlin in seinem Kurzzeitgedächtnis verbleiben - und dann möglichst schnell dem Vergessen anheimfallen. "Man darf sich damit nicht quälen und belasten, denn es geht ja immer weiter. Zum Glück haben wir am Dienstag schon das nächste Spiel", sagte der Mittelstürmer der Panther, der drei erstklassige Torchancen aus kurzer Distanz nicht verwerten konnte. Mit sich selbst ging der US-Amerikaner entsprechend hart ins Gericht: "Es ist einfach nicht gut genug, so viele gute Chancen in bester Position zu haben und keine einzige zu nutzen. "

Zwar ist der ERC mit einer Erfolgsquote von 11,83 Prozent das effizienteste Team der DEL und stellt mit Jerry D'Amigo (elf Tore) und Mike Collins (zehn) zwei der erfolgreichsten Schützen - doch die Leichtigkeit und die Selbstverständlichkeit des Toreschießens sind den Panthern zuletzt ein wenig abhandengekommen.

Neben Olson vergaben gegen Berlin auch Ryan Garbutt, der nach einem Alleingang den Außenpfosten traf, Laurin Braun und Fabio Wagner beste Möglichkeiten. Trainer Doug Shedden, der die Sturmreihen in der jüngeren Vergangenheit mehrfach umstellte, wies zudem darauf hin, dass seiner Mannschaft neben zielstrebigem Powerplay zuletzt auch das "secondary scoring" fehlte - also Treffer von den Leuten, die nicht unbedingt zu den Top-Torjägern zählen. Im Verbund mit einer plötzlich anfälligen Defensive, zu vielen unnötigen Strafzeiten und verbesserungswürdigem Unterzahlspiel heißt das für die Panther: nur zwei von 15 möglichen Punkten in den vergangenen fünf Partien.

"Wir bringen uns selbst in Schwierigkeiten, indem wir in den vergangenen Spielen immer ein frühes Gegentor kassiert haben", meinte Olson. Gegen Mannheim und bei der Klatsche in Straubing (2:7) rannte der ERC sogar jeweils einem 0:3-Rückstand hinterher. "Aber nicht nur das: Wir sind im Moment in allen Dingen ein bisschen von unserem Weg abgekommen. Unser Powerplay ist nicht gut, wir bringen keine Passstafetten über mehrere Stationen zustande und erspielen uns zu wenige Torchancen. Und die, die wir haben, nutzen wir dann auch zu selten. "

Insgesamt sei das Spiel der Panther zu fehlerhaft - und zwar auch schon in den Wochen, in denen die Ergebnisse stimmten. "Durch unsere Siege wurde so mancher Fehler kaschiert", gab der 31-Jährige zu bedenken.

Der nächste Gegner kommt da vielleicht gerade recht, um zurück in die Spur zu finden. Mit den Iserlohn Roosters erwarten die Panther nicht nur den Drittletzten der Tabelle, der schon acht Punkte Rückstand auf den letzten Pre-Play-off-Platz aufweist, sondern auch die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga. Alle bisherigen zehn Gastspiele in fremden Hallen gingen verloren, dabei eroberten die Sauerländer ganze zwei Punkte. Das erste Saisonduell mit dem ERC entschied Iserlohn allerdings in eigener Halle mit 4:2 für sich. "Es liegt an uns", meint e Olson.

 

Alexander Petri