Kammerstein
Romantische Lieder

24.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:45 Uhr

Kammerstein (HK) Das Festival für alte Musik, "Fränkischer Sommer – Musica Franconia", gastierte mit romantischen Liedern und Duetten, vorgetragen von Corinna Schreiter und Markus Simon, in der Georgskirche in Kammerstein.

"Es freut mich sehr, dass die Gemeinde Kammerstein in ihrem Jubiläumsjahr dieses hochkarätige Konzert geschenkt bekommt", sagte Bürgermeister Walter Schnell. Der Intendant des Fränkischen Sommers, Wolfgang Riedelbauch, hatte dazu die Sopranistin Corinna Schreiter und den Bariton Markus Simon mitgebracht. Simon hat zu Kammerstein eine ganz besondere Beziehung. Sein Großvater war von 1926 bis 1935 Pfarrer in Kammerstein, sein Bild hängt noch heute in der Sakristei. Simons Vater ist in Kammerstein aufgewachsen. Das Quartett wurde durch Daniela Bauer am Violoncello komplettiert.

Eine weitere Besonderheit war der frisch restaurierte Hammerflügel, der im Jahr 1828 von John Broadwood & Sons in England aus Tropenhölzern gefertigt wurde. "Der Flügel spielt Töne kurz, spielt aber das, was man denkt", wusste Wolfgang Riedelbauch zu berichten. Riedelbauch kann man das untrügliche Gespür für Raritäten wohl nicht absprechen. Beim Konzert des "Fränkischen Sommers" in der Kammersteiner Georgskirche ließ er Stücke des eher unbekannten Komponisten Johannes Dürrner zu dessen 200. Geburtstag vortragen.

Der 1810 in Ansbach als Sohn eines Oboisten geborenen Johannes Dürrner, folgte 1844 einem Ruf nach Edinburgh. Aber auch in seiner Geburtsstadt hatte er deutliche Spuren hinterlassen. Von 1831 bis 1844 wirkte er hier als städtischer Musikdirektor und evangelischer Kantor. Mit der Gründung des noch heute bestehenden Sing- und Orchestervereins sowie des Liederkranzes prägte er das Musikleben der mittelfränkischen Stadt nachhaltig.

Von Anfang an erlebten die Konzertbesucher, welch unmittelbar berührende Wirkung die Stücke Dürrners ausüben. Die Six Sacred Songs, tief gefühlt, melodiös, höchst harmonisch und natürlich, wurden von Corinna Schreiter und dem ausdruckskräftig artikulierenden Markus Simon im kongenialen Gleichklang mit dem Hammerflügel und dem Violoncello vorgetragen. Mit dem Duett "Hope!" fand dieses mit viel Beifall bedachte Konzert einen äußerst gelungenen Abschluss.