Neuburg - Oft braucht es nicht mehr als ein Mikrofon, eine Gitarre und einen gut gelaunten Künstler, um einen humorvollen Abend mit Musikkabarett zu genießen. So geschehen am Donnerstag im Kolpinghaus in Neuburg. Der Musikkabarettist, Schauspieler und Liedermacher Roland Hefter war zu Gast und lockte mit seinem neuen Solo-Programm "So lang's no geht" zahlreiche Zuhörer in den Saal.
2019 trat er dort mit seinen Compagnons Keller Steff und Michi Dietmayr als "Drei Männer nur mit Gitarre" auf. Jetzt stand der 54-jährige sympathische Oberbayer allein auf der Bühne und legte pünktlich um 20 Uhr mit "I mog wieda hoam" los, um gleich in die unterschiedlichen Facetten des Lebens einzutauchen. Ausschweifend, detailgetreu und immer mit einem Augenzwinkern, brachte Hefter dem Publikum die Bedeutung seiner Liedtexte näher. Ob es sich dabei im "Saunalied" um eigenartige Erkenntnisse in der Sauna handelte, nackte Füße in der Gaststätte, per Anhalter zum Deep-Purple-Konzert nach Nürnberg, oder der gescheiterte Versuch für sich einen Stringtanga zu kaufen, alles hatte seinen Platz im Programm.
Im Titel "In Deiner Weid" verarbeitete der Weltenbummler einen Aufenthalt in einer Hotelbar in Nürnberg, wo sich zur gleicher Zeit ein bekannter Youtuber aufhielt, den Hefter aber nicht kannte. Auch sein Älterwerden ließ er nicht aus und erwähnte, dass er einen Spickzettel auf der Bühne braucht, mittlerweile drei- bis viermal nachts auf die Toilette gehen muss und inzwischen weiß, dass Granufink kein Vogel ist. Auch die unterschiedlichen Ansichten von Situationen zwischen Mann und Frau waren immer wieder herauszuhören. Lustige Begebenheiten, in dem sich der eine oder andere Besucher sicherlich wiederfand.
Die Zuhörer honorierten seine Darbietung mit kräftigem Applaus und klatschten zu den eingängigen Melodien. Hefter griff auf Lieder seiner gesamten Schaffensperiode zurück. So wechselten sich ältere Stücke wie "Mindestens zwoa Leben" mit "Des stört mi nur bei Dir" aus seiner neuen CD ab. Selbst ein Kurzgedicht von Johann Wolfgang von Goethe hatte er in petto. Ein Spaß jagte den nächsten. Mit "Des is da Neid" hatte er einen sozialkritischen Song im Gepäck und deutlich zeigte der Münchener SPD-Stadtrat, dass er kein Freund der AfD ist und wetterte des Öfteren gegen diese Partei.
Natürlich durfte sein "Wiesnblock" an diesem Abend nicht fehlen. So stimmte der Musiker in einem Medley seine Wiesnsongs "Urlaub auf da Wiesn", "Kimm fahr mit mir auf die Wiesn" und "Es wird koa Wiesn gebn" an, ehe er seinen Unmut am geplanten Oktoberfest in der Wüste mit "Wiesn in Dubai" von sich gab. Mit den zwei "hochromantischen" Liebesliedern "Mit Dir", in dem der eingefleischte Löwen-Fan vor lauter Liebe sogar zu einem FC-Bayern-Spiel gehen würde oder eine Einkaufstour mit der Herzallerliebsten durch ein schwedisches Möbelhaus über sich ergehen ließe, sowie "Von Herzen", welches er als Instrumentalstück mit der Trompete spielte, verabschiedete sich der Liedermacher zunächst von der Bühne.
Jedoch wurde lautstark eine Zugabe gefordert, die er noch gerne gab. Die mehr als zweistündige Aufführung rundete er mit "Ganz normal", "I dad's macha" und "So lang's no geht" ab, um damit ein witziges, aber auch nachdenkliches Konzert ausklingen zu lassen.
DK
