Rohrbach
Rohrbachs Weg in die Zukunft

Grobe Planung für neue Dorfmitte ist fertig - Umsetzung wird sich lange hinziehen

11.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:53 Uhr
Größter Zankapfel: Der Umbau und die Erweiterung des Rohrbacher Rathauses ist wohl unvermeidlich - aber wird auch ziemlich teuer. −Foto: A. Ermert

Rohrbach (PK) Die Gemeinde Rohrbach hat ihren Weg in die Zukunft vorgezeichnet. Der im Ikek-Verfahren erstellte Plan für die neue Dorfmitte wurde am Dienstag vom Gemeinderat abgesegnet, um Fördergelder für die vielen Maßnahmen abschöpfen zu können, Deren Umsetzung wird sich viele Jahre hinziehen.

"Für uns Planer ist die Zusammenarbeit super gelaufen. Ihr wart sehr offen - und wir durften kreativ sein", kommentierte Dierk Brandt die vergangenen Monate. Seit mehr als zwei Jahren arbeiten die Rohrbacher zusammen mit den Gemeinden Hettenshausen, Scheyern, Schweitenkirchen und Pfaffenhofen am Interkommunalen Entwicklungskonzept "Lebendige Ortsmitten". Jetzt ist es fertig, es geht nur noch um die letzten Abstimmungen. Dann wird der weit über hundert Seiten umfassende Abschlussbericht mit allen Plänen und Ideen bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. "Das ist unsere Eintrittskarte in die Städtebauförderung", sagte Bürgermeister Peter Keck (SPD), der sich bei der finalen Vorstellung ansonsten zurückhalten konnte.

In zahlreichen Runden mit Räten, Arbeitsgruppen und Bürgern wurden in den vergangenen Monaten und Jahren diverse Ideen ersonnen und in das Konzept eingearbeitet, die im Rahmen der Städtebauförderung "Kleinere Städte und Gemeinden" nun Zug um Zug umgesetzt werden können. "Die Betonung liegt auf können. Wir müssen nämlich gar nichts", fügte Keck an. Auch zeitlich ist noch rein gar nichts fix. Dierk Brandt gab als ersten Zeithorizont zunächst einmal 15 Jahre an. "Aber man kann das problemlos verlängern", ergänzte er. So kann es mit einzelnen Bauvorhaben theoretisch sehr schnell vorangehen. Andere können sich noch jahrelang hinziehen. "Ihr seid auf rein gar nichts festgelegt", meinte Brandts Kompagnon German Deller. "Ihr könnt jeden einzelnen Punkt noch in alle Richtungen verändern." Bürgermeister Keck sprach vom "Feintuning der Einzelmaßnahmen", das nun langsam beginnen könne.

Nach der Vorstellung all der angedachten Maßnahmen durch die Planungs-Arge hatten die Räte übrigens nur einen Beschluss zu fassen - und dieser betraf das sogenannte Sanierungsgebiet. Rohrbachs neue Ortsmitte umfasst das gesamte Areal zwischen Hofmarkstraße, Ottersrieder Straße, Kirchenweg und Lettenbergweg. Darin befinden sich neben etlichen privaten Wohngebäuden zahlreiche gemeindliche Liegenschaften wie Rathaus, Krippe, Schule oder Kindergarten, aber auch die beiden Kirchen, die Turnhallen, der Friedhof und das Schloss. Es ist kurzum das Herz von Rohrbach. Und es soll in einigen Jahren durch die angedachten Vorhaben noch kräftiger schlagen als jetzt schon.

Insgesamt wurden während des Verfahrens fünf Machbarkeitsstudien angestoßen. Alle fünf sind in der Schwebe. Manche liegen in der Verantwortung von Privatpersonen . Beispielsweise die Vorhaben auf dem Schlossareal, die von den Edlen von Koch angestoßen worden sind. Bei den meisten ist die Gemeine - entweder alleinverantwortlich oder wenigstens als gewichtiger Partner - mit im Boot. Während die von Kochs aus ihrer Privatkasse den Wirtschaftsflügel des Schlosses überplanen, eventuell den Schlossgarten öffnen und ein Wohnbauprojekt andenken, kann die Gemeinde in den meisten Fällen auf Städtebauförderung hoffen. Und diese macht 60 Prozent der Kosten wieder wett. Im Sinn hat die Kommune dabei eine Modernisierung oder Erweiterung der alten Schulturnhalle, eine Aufwertung des Umgriffs der neuen Kirche zu einem Landschaftspark sowie den Neubau eines Turmbergtreffs. Dieses Gebäude soll auf dem Areal zwischen der Kirche und dem Kindergarten Löwenzahn entstehen, bis zu sechs Kindergartengruppen, aber auch weitere Räume für soziale Angebote umfassen. "Die Kirche hat angekündigt, das Gelände zur Verfügung zu stellen", kommentierte Dierk Brandt die Nachfragen und fügte an: "Aber bauen und bezahlen muss alles die Gemeinde."

Die im Gremium mit Abstand am intensivsten diskutierte Maßnahme waren jedoch der Umbau und die Erweiterung des Rathauses, wofür die Gemeinde ganz alleine aufkommen muss und wofür auch keine Fördermittel zu erwarten sind. Als ganz groben Entwurf denkt das vorgelegte Konzept mehrere Varianten an: einen Anbau an Stelle des alten Feuerwehrhauses mit einem Sitzungssaal - und daher aus Platzgründen mit einem Ausbau des Dachgeschosses; und einen Ausbau ohne Sitzungssaal, der in diesem Fall im Wirtschaftsflügel des Schlosses unterkommen sollte. "Das sind allesamt tolle Perspektiven. Aber viele offene Entscheidungen stehen noch aus", relativierte Dierk Brandt das Vorgelegte.

Damit stieß er aber bei Helmut Weich (SPD) und Anton Moosmayr (Bürgergemeinschaft) auf wenig Gegenliebe. Die beiden nahmen das vorgelegte Konzept für bare Münze. "Ich nehme das Ernst, sonst wäre es ja gar nicht gezeichnet worden", sagte Weich. Er wollte offenbar die genauen Details zur Rathausplanung wissen und ließ sich davon auch erst durch viel gutes Zureden abbringen, nachdem ihm unter anderem Beate Kempf (CSU) und Elvis Schwarzmeir (SPD) zusammen mit den Planern erklärt hatten, dass diese ersten Entwürfe noch nichts mit den endgültigen Plänen zu tun hätten. "Viele Möglichkeiten schweben in der Luft. Was sich wie genau ausgeht, ist sicher nicht leicht zu entscheiden", formulierte es Brandt. Den möglichen Dachausbau im Rathaus bezeichnete der Planer letztlich als "noch freie Ressource", die dann angepackt werden könne, wenn der Raumbedarf der Verwaltung in den kommenden Jahren weiter steige. Damit gaben sich schließlich auch Weich und Moosmayr halbwegs zufrieden. Das Gremium nickte die vorgelegten Pläne ab. Auf dem Weg in die Zukunft ist Rohrbach damit einen Schritt weitergekommen.
 

Patrick Ermert