Römerkastell soll wieder auferstehen

29.04.2008 | Stand 03.12.2020, 5:57 Uhr

Nur einen schlichten Gedenkstein (rechts) gibt es bislang auf der Biburg. Für Geschichtsinteressierte wie die Mitglieder von "Tibi dabo", der Gesellschaft für lateinische Sprache und Kultur aus Ingolstadt, ist das Römerkastell bei Pförring jetzt schon ein lohnendes Ausflugsziel. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Unter dem Titel "1850 Jahre Römerort" feierte Pförring 1991 ein großes Jubiläumsfest. Nach fast zwei Jahrzehnten Dornröschenschlaf will der Markt nun die römische Geschichte des Ortes durch die "touristische Inwertsetzung" des Römerkastells erlebbar machen.

Einen Kilometer nordwestlich von Pförring liegen auf einer weithin sichtbaren Anhöhe die Reste des Römerkastells Celeusum. Das Kastell, das Lagerdorf im Süden und das Gräberfeld an der Straße zum Nachbarkastell Eining wurden seit römischer Zeit nicht mehr überbaut und gehören deshalb zu den bedeutendsten Bodendenkmälern am Limes in Bayern. Dennoch ist das Kastell, im Volksmund "Biburg" genannt, gefährdet: der Innenbereich durch die landwirtschaftliche Nutzung, die in den Jahren 1891 bis 1893 von der Reichslimeskommission ausgegrabenen Umfassungsmauern durch die Wurzeln von Bäumen und Sträuchern.

Der Markt Pförring will diesen "Bodenschatz" aus römischer Zeit im Einklang mit dem Limesentwicklungsplan erhalten. Dazu sollen die Grundmauern des Osttors und des nordöstlichen Eckturms vom Bewuchs befreit, archäologisch untersucht, saniert und konserviert werden. Eine fachgerechte Aufmauerung könnte, so die Fachleute, das Mauerwerk sichern und zugleich besser sichtbar machen.

Den zweiten Schwerpunkt bildet die "touristische Inwertsetzung" des Römerkastells. Hinter diesem verwaltungsdeutschen Fachbegriff steckt das Ziel, das Kastell erlebbar zu machen – und zwar für Einheimische wie für Ausflügler aus Ingolstadt, München und Regensburg sowie Radwanderer und Touristen aus dem Naturpark Altmühltal, Bad Gögging und Bad Abbach. Obwohl die Biburg direkt an der B 299 liegt, ist sie bislang ohne Ortskenntnis nur schwer zugänglich. Geplant sind deshalb ein Park- und Rastplatz und die Anbindung an die überregionalen Radwanderwege sowie der Bau eines Rundwegs mit Informationstafeln und der Wiederaufbau des nordöstlichen Eckturms als Aussichtsplattform.

Die Kosten dieser Maßnahmen werden auf rund 200 000 Euro geschätzt. Deshalb hat der Pförringer Gemeinderat als erstes beschlossen, einen Zuschussantrag an den Bayerischen Landesverein für Heimatpflege zu schicken, der die Mittel des Freistaats Bayern verteilt. Die "Regelförderung" beträgt ein Drittel der Gesamtkosten. 25 Prozent hat laut Bürgermeister Bernhard Sammiller der Landkreis Eichstätt in Aussicht gestellt, zehn Prozent will man über Sponsoren auftreiben. 25 bis 35 Prozent muss also voraussichtlich der Markt Pförring tragen.

"Pförring ist zu klein, um groß zu sein, und zu groß, um klein zu sein", habe man früher gerne gesagt, sagte Hans Schwürzer bei einer Gemeinderatssitzung. "Dieses Denken ist falsch", so der langjährige 2. Bürgermeister. Die "Initiative Regionalmanagement" wolle unter Führung von Audi die Region Ingolstadt in zehn Jahren zum erfolgreichsten Standort Deutschlands ausbauen. Seinen Kollegen schrieb er ins Stammbuch: "Wenn Pförring in dieser Region als Wohn- und Erlebnisraum mitspielen will, muss man investieren!"