Römer klopfen an Ellingens Tore

29.11.2006 | Stand 03.12.2020, 7:17 Uhr

Ellingen (EK) Römische Geschichte in Franken soll wieder authentisch erlebbar werden: durch den bei Ellingen geplanten Limespark. Die Geschäftsführer der gleichnamigen GmbH hatten zuvor ihre Fühler nach Pleinfeld ausgestreckt.

Investoren sind indes nach wie vor Mangelware, doch zeigen sich die Initiatoren weiter optimistisch. Immerhin händigten nun die beiden Geschäftsführer Michael Bußmann und Alfons Reithmeier einen "notariellen Vertrag" aus, der den Verkauf des Geländes im Norden Ellingens an die Limespark-GmbH besiegelt. Doch Gelder fließen erst, wenn die baurechtlichen Voraussetzungen gegeben sind. Wie viel Ellingen dann erhält, darüber schweigt Bürgermeister Walter Hasl.

Die Zahl der Investoren könne man "an beiden Händen abzählen", erklärte Bußmann gestern bei einem Pressegespräch. Auf diesen Geldgebern, die bislang aus Deutschland, Österreich und dem weiteren Ausland stammen, läge dann eine enorme Finanzlast. Denn immerhin gehen die Initiatoren weiter von einem Investitionsvolumen von ungefähr 75 Millionen Euro aus. Doch hierfür gibt es laut Bußmann ein "strukturiertes Finanzierungskonzept". Leasing, Fördermittel, Eigen- und Fremdkapital, Baukostenzuschüsse von strategischen Partnern – so heißen die Bausteine, von denen man aber noch längst nicht alle beisammen habe, räumte Bußmann ein.

Länger in Schublade

Zumindest hat man nun immerhin das Raumordnungsverfahren einleiten lassen. Das Gutachten hierfür habe zwar schon länger "in der Schublade gelegen", aber man habe noch an Detailfragen feilen müssen, so Bußmann.

Sein Kollege Reithmeier verbreitete indessen große Zuversicht. Aus dem kleinen sei ein großes (sprich 16-köpfiges) Team aus Architekten und Planern geworden, mit denen "die Zusammenarbeit so richtig Spaß macht", erklärte er. Kein Wunder, mussten sich er und Bußmann doch lange Zeit mit zahlreicher Kritik auseinander setzen .

Wegen eines Bürgerentscheids scheiterte letztendlich auch der zuerst angedachte Standort Pleinfeld. Als sich dann Ellingen zur Disposition stellte, gesellte sich auch gleich Dinkelsbühl hinzu. Letztendlich aber setzte sich die Deutschordensstadt durch, die hierfür das 94 Hektar große Karlshof-Gelände zur Verfügung stellt. 56 Hektar davon sollen nun für den künftigen Limespark zur Verfügung gestellt werden, erklärte Bürgermeister Walter Hasl.

Die Lage scheint in der Tat ideal: Die Fläche liegt am Nordrand der Stadt und grenzt einen Steinwurf entfernt an die Überreste des eigentlichen Limes. Die Zeit, als der Limes noch ein Schutzwall der Römer gegen germanische Stämme war , will der Park nun wieder aufleben lassen. So soll man dann in Galeeren um die Wette rudern können, sich aber auch in der "Halle der Cäsaren" in die Welt von damals hineinversetzen können. Geplanter Clou: das Nachstellen eines Wagenrennens der Marke "Ben Hur".

Hasl sprach von einer "Bereicherung für die Region" und einer "touristischen Attraktion". Wie diese allerdings genau aussehen soll – auch darüber schweigen die Initiatoren.

2009 soll jedenfalls Eröffnung sein, der erste Spatenstich soll bereits 2007 erfolgen. Danach plant man großzügig: 900 000 Besucher sollen das erste Jahr den Park beehren, "aber wir kämen auch mit der Hälfte klar", wehrte Bußmann skeptische Stimmen ab.

Der finanzielle Druck bleibt aber groß – und wiegt wohl noch mehr als die 50-Kilogramm schwere, aber dafür authentische Römerrüstung, in die sich ein Verfechter des Parkes zum Pressetermin aus Werbezwecken zwängte.