Rödl "gibt Gas" in Nürnberg

Trotz aller Turbulenzen Millionen-Investition nicht bereut - Erste Flüssigerdgas-Tankstelle im Hafen eröffnet

21.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:32 Uhr
Die Nachfrage nach dem relativ umweltfreundlichen LNG ist mittlerweile so groß, dass aktuell im Nürnberger Hafen eine zweite Tankmöglichkeit geschaffen worden ist. −Foto: Wechsler,Bayernhafen

Nürnberg Hürden sind für manche Betriebe offensichtlich lediglich dazu da, erfolgreich aus dem Weg geräumt zu werden.

Wie eine aktuelle Erfolgsgeschichte aus dem Nürnberger Hafen derzeit beweist. Dort hat mit "Rödl Energie" ein regionales Traditionsunternehmen trotz Corona ein neuartiges Geschäftsmodell aufgezogen und trotz aller Schwierigkeiten überaus erfolgreich auf dem Markt etabliert.

Im unsicheren Fahrwasser der Pandemie hat Stefan Rödl, Chef des gleichnamigen Unternehmens aus Neumarkt, eine neue Flüssigerdgas (LNG)-Tankstelle im letzten Sommer im Nürnberger Hafen eröffnet. Allerdings nicht ohne Schwierigkeiten: Das Virus habe die Zeitpläne immer wieder heftig durcheinandergewirbelt und die geplante Eröffnung erheblich verzögert. Durch Corona-bedingte Lieferschwierigkeiten hätte die feierliche Einweihung immer wieder verschoben werden müssen, erinnert sich Stefan Rödl. Erst im Juli des letzten Jahres sei es dann endlich so weit gewesen.

"LNG ist eine Investition in die Zukunft für einen klimafreundlicheren Güterverkehr", sagt Stefan Rödl und erklärt, dass Corona an diesem wichtigen Zukunftsvorhaben nichts ändern dürfe. Bis andere Technologien wie beispielsweise Wasserstoff ausgereift seien, könne der Neumarkter Energielieferant mit dem Flüssigerdgas schon jetzt die Voraussetzungen für einen umweltfreundlicheren Güterverkehr schaffen. "Ich sehe mich als Unternehmer im Hinblick auf den Klimaschutz in der Pflicht, marktreife Kraftstoff-Alternativen anzubieten", hat Stefan Rödl nach der Erstbetankung erklärt und auf die vielen Vorteile des modernen Treibstoffes verwiesen.

Neben einer Verminderung des CO2-Ausstoßes um rund 15 Prozent punkte LNG vor allem mit weniger Lärmemissionen, einem geringeren Verbrauch und niedrigeren Kraftstoffkosten. Den Umstieg auf LNG-Lastwagen bezuschusst die Bundesregierung aktuell mit 12000 Euro pro Lastwagen. Obendrein seien mit Flüssigerdgas betriebe Brummis bis Ende 2023 von der Maut befreit.

Die Tankstation im Nürnberger Hafen sei ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau des LNG-Tankstellennetzes in ganz Deutschland, so Matthias Taft, Vorstandsmitglied der BayWa AG, zur gemeinsame Investition in die Tankstelle im Nürnberger Hafen.

Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König ist voll des Lobes: Mit der Inbetriebnahme schlage "Rödl Energie" im Bereich alternativer Kraftstoffe ein neues Kapitel für die Metropolregion Nürnberg auf. "Die neue LNG-Tankstelle stärkt den Klimaschutz, reduziert CO2 im Güterverkehr und ist eine klare Botschaft an Industrie und Logistik: Wir wollen Klimaschutz, und wir können es auch", sagte König beim Startschuss.

Das Geschäft läuft laut Stefan Rödl mittlerweile trotz Corona sogar erfolgreicher als erwartet. "Es hat einen regelrechten Run auf die Tankstelle gegeben, den wir in dieser Größenordnung nicht erwartet haben", sagt Rödl und freut sich umso mehr, dass das "Leuchtturmprojekt" nach all den Corona-Schwierigkeiten während der turbulenten Bauphase jetzt so gut angenommen werde. "Die Nachfrage ist schnell so groß gewesen, dass es in Spitzenzeiten zu längeren Wartezeiten und Staus gekommen ist. Wir haben daraufhin sofort reagiert und die Genehmigung für eine zweite Zapfsäule bei der Stadt Nürnberg beantragt", berichtet Rödl. Diese sei jetzt seit Mitte März in Betrieb.

Die Nachfrage nach dem Brummi-Treibstoff ist offensichtlich so enorm, dass ganz aktuell weitere Investitionen im gesamten Freistaat geplant sind. "Wir planen dieses Jahr noch zwei weitere neue Standorte in Regensburg an der A3 und in Berg bei Hof an der A9", kündigt Stefan Rödl an.

HK

Nikolas Pelke