Rockavaria-Freitag: Finnischer Abend in München

28.05.2016 | Stand 01.02.2017, 14:46 Uhr
Apocalyptica −Foto: Sabine Olfen

München (dk) Die zweite Auflage des Rockavaria hat am Freitag auf dem Münchner Olympiagelände begonnen. Mit Apocalyptica und Nightwish stand der Abend unter finnischer Flagge.

Eröffnet wird das Festival allerdings nicht von Finnen, sondern von Franken. Die Comedy-Metaller von J.B.O treten wie immer in pink auf. Es ist der einzige fröhliche Farbkleks. Der Rest der Abends sollte schwarz bleiben - mit einer kleinen blauen Ausnahme: dem Kleid von Nightwish-Sängerin Floor Jansen.
 

 
Schwül-warm ist es im Olympiapark, Gewitter sind angesagt - die dann doch nicht kommen. Auf der Tribüne sitzt ein Kind und wedelt munter mit einer finnischen Fahne. Um 18.40 Uhr ist es so weit: Die vier Musiker von Apocalyptica betreten die Bühne. Die Band spielt quasi Heavy Metal auf klassischen Instrumenten. Mehr als drei Celli, ein Schlagzeug und ab und zu einen Sänger braucht es da nicht. Bühnenbild - Fehlanzeige.
 
Natürlich kommen Stücke aus dem aktuellen Album "Shadowmaker" unter die Bögen. Da kommt dann auch Sänger Franky Perez dazu. Zum Partymachen müssen es natürlich die Metallica-Interpretationen sein. Zumal das Album "Apocalyptica plays Metallica by Four Cellos" von 1996 gerade neu auf den Markt kam. Zum Verschnaufen gibt es dann noch "Bittersweet". Da zeigen die Herren, warum sie an der Sibelius-Akademie in Helsinki studiert haben. Auch hier geht es nur um die Musik - feinste Musik. Die drei spielen nun im Sitzen - auf ihren Reisekoffern. Und weiter geht es mit Shadowmaker-Stücken und zum Abschluss noch Metallicas "Seak and destroy". Die 75 Minuten hatten wirklich alles, was das Apocalyptica-Fanherz begehrt.

Dank der Doppelbühne gibt es keine Pausen mehr. Die Acts reihen sich minutengenau nahtlos aneinander. Allerdings ist es doch störend, wenn die eine Band ihren Soundcheck macht, während die andere gerade ihr Konzert gibt. Die großen Wanderbewegungen bleiben allerdings aus, zumal ja auch die Bühne in der Olympiahalle weggefallen ist.
 
Dann geht die akustische Reise wieder nach Deutschland. In Extremo fegen über die Bühne. Laut, schnell und aufgedreht. Mit Altbekanntem machen die Mittelalter-Rocker Stimmung. Sie bieten den treuen Anhängern aucg schon mal einen Vorgeschmack auf das neue Album "Quid pro quo".
 
Nun geht es ganz schnell zurück in den Norden. Nightwish kündigen sich mit dem üblichen Intro der aktuellen Tour an. Für viele ist es bestimmt auch das erste Konzerte mit der neuen Sängerin Floor Jansen. Sie macht ihre Sache durchaus ordentlich. Gut, sie hat auch große Fußstapfen zu füllen. Es fällt schwer, unvoreingenommen an das Konzert ranzugehen. Tarja Turunen schwebt immer noch über der Band, obwohl sie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr mit dabei ist.
 
Auch wenn es die altbekannten Lieder sind, hat sich Stil der Band doch verändert. Musik und Gesang sind jetzt mehr gleichgewichtet. Wirklich sehr gut anzuhören und macht live echt Spaß. Die Feuer- und Videoshow leistet freilich auch ihren Beitrag dazu. Jansen bedankt sich bei den Fans brav auf Finnisch. In diesem Sinne: Hyvää yötä - gute Nacht.