Rock und Romantik: James Bay auf dem Münchner Tollwood

30.06.2016 | Stand 01.02.2017, 14:46 Uhr
James Bay hat am Mittwoch mit seinem Konzert das Tollwood-Festival eröffnet. −Foto: FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH

München (dk) Der britische Sänger und Songwriter James Bay hat am Mittwochabend das Musikzelt auf dem Tollwood-Festival zum Beben gebracht. Vor zahlreichen Fans bewies der Brite, dass er nicht nur romantische Schmuselieder beherrscht, sondern auch so richtig rocken kann.

Pärchen tummeln sich an diesem Abend im Musikzelt auf dem Münchner Tollwood-Festival. Sie wurden angelockt von schmusigen Melodien und romantischen Songtexten. Denn dafür ist James Bay bekannt. Fast jeder Song auf seinem Debütalbum "Chaos And The Calm" könnte sich ebenso gut auf einer Kuschelrock-CD finden.

Doch dieser Eindruck täuscht. Denn der Brite ist dem Rocker viel näher als dem Kuschler. Ohne großes Trara betritt er die Bühne, gehüllt in seinen Markenzeichen-Look: breitkrempiger Hut, Chelsea Boots, zottelige Haare und Lederjacke. Und genauso wie er aussieht, klingt er auch. Mit "Collide", einem Rocksong eröffnet er seine Show - begleitet von wildem Scheinwerferlicht und E-Gitarren-Sound. Das Publikum ist zwar noch etwas unschlüssig, wie es sich zu diesen ungewohnten Klängen bewegen soll, jubelt dem Künstler aber dennoch begeistert zu. 

Auch mit "Craving" und "When We Were On Fire" hält Bay das Tempo hoch und bringt immer mehr Stimmung ins Zelt. Selbst das verliebteste Paar lässt da die Hände voneinander und beginnt zu tanzen. Ohne Probleme klingt der Künstler dabei erst kratzig und verraucht, um dann allerdings wieder unglaubliche Tonhöhen zu erreichen. Und Bay hat nicht nur eine grandiose Stimme, sondern er ist auch ein virtuoser Musiker. Dreimal wechselt er die Gitarre - und setzt bei seinen Soli mal eine Akustik-Gitarre raffiniert ein, mal lässt er gekonnt die Riffs seiner E-Gitarre erklingen.

Bei allem Rock'n'Roll kommt die Romantik nicht zu kurz: Mit "If You Ever Want To Be In Love", "Need The Sun To Break" und seiner zweiten Single-Auskopplung "Let It Go", bedient Bay vor allem seine überwiegend weiblichen Fans im Zelt, die textsicher und voller Inbrunst jede Songzeile mitsingen.   

Besonders stimmungsvoll wird es, als der Brite seine Band in die Pause schickt und alleine mit der Gitarre "Wait In Line" und "Scars" bestreitet. Zwischendurch spielt er die Melodie des Presley-Klassikers "Can't Help Falling In Love" an, während sein begeistertes Publikum den passenden Text beisteuert.

Raffiniert bricht Bay die romantische Stimmung erneut mit den Up-Tempo-Nummern "Best Fake Smile" und "Get Out" und zollt mit seinem "Proud Mary"-Cover der Band Creedence Clearwater Revival seinen Tribut. Die Zuhörer sind mitgerissen von Bays facettenreicher Musikalität und grooven zusammen mit dem Briten.

Die Forderung nach einer Zugabe lässt da nicht lange auf sich warten. Bay beglückt seine Fans mit einer stimmungsvollen Version seines Superhits "Hold Back The River", die beides ist: voller Rock und zugleich voller Gefühl und Seele. Und die noch einmal unterstreicht, dass dieser Künstler garantiert in mehr als nur einem Musikgenre zu Hause ist.