Nürnberg (DK
Robuster Arbeitsmarkt

2,87 Millionen Menschen im Juli ohne Job

31.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Nürnberg (DK) Verunsicherte Unternehmen, vorsichtige Börsianer – die internationalen Krisen belasten jetzt auch die deutsche Wirtschaft. Auf dem Arbeitsmarkt ist davon bislang wenig zu spüren. Im Juli hat sich die Arbeitslosigkeit sogar ganz passabel entwickelt.

Trotz der sich eintrübenden Stimmung in vielen Chefetagen deutscher Unternehmen zeigt sich der Arbeitsmarkt weiter robust. Nach einer vorübergehenden Frühsommerflaute gewann der Stellenmarkt im Juli sogar leicht an Fahrt. Zum Beginn der Sommerpause waren 2,871 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Das waren zwar saisonbedingt 39 000 mehr als im Juni, aber 43 000 weniger als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote stieg im Juli um 0,1 Punkte auf 6,6 Prozent.

Die BA verzeichnete damit die niedrigste Juli-Arbeitslosigkeit seit der deutschen Wiedervereinigung. Ähnlich gering war die Arbeitslosigkeit zuletzt nur im Boomjahr 2012; damals hatte die Erwerbslosigkeit das Rekordtief nur knapp verfehlt. Ohne die im Juli meist stärker ausgeprägten Saisoneffekte wäre die Arbeitslosenzahl sogar um 12 000 gesunken. Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise zeigte sich zufrieden: „Der Arbeitsmarkt ist insgesamt stabil.“ Für den leichten Anstieg im Juli machte er jahreszeitliche Gründe verantwortlich. Zum einen verschöben viele Unternehmen in den Ferienmonaten ihre Einstellungen auf den Herbst. Zum anderen meldeten sich deutlich mehr Jugendliche als sonst nach abgeschlossener Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos.

„Stabil und in guter Form“ sieht auch Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) den Arbeitsmarkt. Erfreut zeigte sie sich vor allem über die positive Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Im Mai gab es nach einer BA-Hochrechnung mit 29,72 Millionen rund 442 000 mehr Arbeitsplätze als vor einem Jahr. Die Zahl der Erwerbstätigen wuchs im Jahresvergleich zuletzt im Juni um 377 000 auf 42,24 Millionen. Viele neue Stellen seien in der Industrie entstanden, berichtete Weise.

Für das 2. Halbjahr erwartet er keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt, „aber auch keine Verschlechterung“. Daran dürfte nach seiner Einschätzung auch der sich zuspitzende Konflikt zwischen dem Westen und Russland im Zuge der Ukraine-Krise nichts ändern. Im Juli gab es fast eine halbe Million freie Stellen. Viele Unternehmen suchten weiter Fachkräfte. In Bayern stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli im Vergleich zum Vormonat um 3882 auf 252 994, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 3,6 Prozent. Damit liegt Bayern an der Spitze der deutschen Länder. Doch die Nachfrage nach Arbeitskräften sank im Juli – es wurden 1,4 Prozent weniger neue Stellen gemeldet als im Juni und 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Keine Überraschungen gab es auf dem regionalen Arbeitsmarkt. So waren Ende Juli in der Region 6053 Menschen arbeitslos gemeldet, teilte Manfred Jäger, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt, mit. Dies sind 184 mehr als vor Monatsfrist. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 2,3 Prozent (Vormonat und Vorjahr: 2,2 Prozent).

Im Landkreis Eichstätt stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ebenfalls leicht an: 897 und damit 43 mehr als im Vormonat waren auf Beschäftigungssuche. Die Arbeitslosenquote beträgt 1,3 Prozent. Im Stadtgebiet Ingolstadt hat sich die Zahl der arbeitslosen Menschen ebenfalls geringfügig erhöht. Sie stieg um 21 Personen auf 2623. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 3,5 Prozent.