Geisenfeld
Robert Meier legt Freie-Wähler-Vorsitz nieder

Nöttinger sieht seinen Einsatz zu wenig gewürdigt - Fraktionschef Erl: "Wir bedauern seinen Beschluss"

10.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:26 Uhr
Robert Meier ist nicht mehr Geisenfelder FW-Chef. −Foto: Archiv

Geisenfeld - Erst im April hat der Austritt von Hans Schranner aus der Stadtratsfraktion für einen Paukenschlag bei der CSU gesorgt - jetzt gibt es einen solchen bei den Freien Wählern: Robert Meier hat mit sofortiger Wirkung sein Amt als Ortsversitzender niedergelegt, und er begründet dies damit, dass er seine Arbeit und seinen Einsatz für diese Gruppierung zu wenig gewürdigt sieht.

Robert Meier hatte den Vorsitz des FW-Ortsverbandes im November 2017 von Christian Alter übernommen. Zudem war der 39-Jährige seit 2014 Ortssprecher von Nötting, aber auch für diesen Posten hatte er nicht mehr kandidiert. Hintergrund: Bereits im Vorfeld hatte mit Stefan Dalmeier ein weiterer Bewerber aus den Reihen der Freien Wähler seine Kandidatur für den Ortssprecher-Posten angekündigt. Und Dalmeier wurde am vergangenen Donnerstag auch einstimmig zu Meiers Nachfolger gewählt. Bei den Ortssprecher-Wahlen vor sechs Jahren war Dalmeier noch Meier unterlegen gewesen - mit einer Stimme Rückstand. Dass er aus den eigenen Reihen - Dalmeier ist im FW-Ortsverband Kassier - einen aussichtsreichen Gegenkandidaten bekommt, hat Maier letztlich wohl dazu bewogen, nicht mehr für den Posten des Nöttinger Ortssprechers anzutreten.

Den nötigen Rückhalt aus der FW-Fraktion hat der 39-Jährige aber offenbar auch noch bei der Besetzung eines anderen Postens vermisst: bei der Nominierung des Verbandsrates für den Wasserzweckverband Ilmtalgruppe. Für diesen Posten wurde bei der konstituierenden Stadtratssitzung am 4. Mai von der FW-Fraktion nicht der amtierende Robert Meier, sondern der Schillwitzrieder Ortssprecher Simon Helfer vorgeschlagen - und vom Stadtratsgremium dann auch gewählt.

Der Einsatz für die gute Sache werde in der Kommunalpolitik zwar honoriert - "aber nur bis dahin, wo es um persönliche Eigeninteressen geht", schreibt Meier in den sozialen Medien zur Begründung seines Rücktritts. Leider sei diese "Ellbogentaktik auch intern zu erkennen", kritisiert der 39-Jährige, ohne sich zu diesem Vorwurf näher äußern zu wollen. Von unserer Zeitung zu den genauen Beweggründen für seinen Rücktritt befragt, bezog der bisherige FW-Ortsvorsitzende zwar Stellung, zog seine Aussagen aber dann wenig später wieder zurück. Ein weiteres Engagement in der Kommunalpolitik will Meier für die Zukunft nicht ausschließen, schreibt er in den sozialen Medien, zunächst werde er sich aber verstärkt auf seine Aufgabe als Kommandant der Nöttinger Feuerwehr konzentrieren.

Über seinen Rücktritt als FW-Ortsvorsitzender hat Meier er seine Gruppierung am vergangenen Freitag informiert. "Wir bedauern seinen Entschluss", kommentierte Erich Erl Meiers Rücktritt. Zu der von ihm vorgebrachten Kritik wolle er sich aber nicht äußern, so der FW-Fraktionschef - nur so viel: "Wenn zwei FW-Funktionäre, Robert Meier als Vorsitzender und Stefan Dalmeier als Kassier, beide Interesse am Amt des Ortssprechers haben, dann können doch wir nicht zu einem der beiden sagen, dass er nicht kandidieren darf", so Erl. Diese Sache müssten die zwei Interessenten "unter sich ausmachen - oder sich einfach dem Votum der Ortsteilbürger stellen".

Was den jetzt vakanten Posten des Geisenfelder FW-Ortsvorsitzenden angeht, so werde dieser in einer Versammlung im Herbst neu besetzt, kündigte Erl an. Man werde in der kommenden Woche im erweiterten Vorstand besprechen, wer hier infrage kommt. Bis zur Neuwahl wird der Ortsverband kommissarisch vom 2. Vorsitzenden Hubertus Grabmair geleitet.

GZ

Gerhard Kohlhuber