Reichertshofen
Ritter und Gaukler am Paarfestplatz

Erstmals von 13. bis 15. September drei Tage lang großer Mittelaltermarkt in Reichertshofen

11.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:05 Uhr
In die Zeit des Mittelalters entführen die Württemberger Ritter die Zuschauer bei "Anno 1449 Reichertshofen". −Foto: Andreas Rodoschegg

Reichertshofen (vov) Ritter, Gaukler, Falkner, Spielleute und Zauberer erobern am Wochenende von Freitag, 13., bis Sonntag, 15. September, das Paarfestgelände.

Erstmals führt Veranstalter Ralf Knöpfler aus Reichertshofen unter dem Motto "Anno 1449 Reichertshofen" einen großen Mittelaltermarkt mit Ritterturnier und Lagerleben durch. Anlass ist das 570. Jubiläum der Marktrechtsverleihung.

Veranstalter Ralf Knöpfler aus Reichertshofen vom Verein MKV (Mittelalter Kultur Verein) ist ein Profi: bereits seit 15 Jahren organisiert er Mittelaltermärkte in Deutschland und Österreich. Bekannt ist er in der Region wahrscheinlich durch den Weihnachtsmarkt auf Schloss Scherneck, den er ebenfalls veranstaltet. Nun bringt er zum ersten Mal einen aufwendigen Mittelaltermarkt mit rund 40 Ausstellern, Ritterturnier und Festumzug nach Reichertshofen. Seit einem Jahr ist er bereits mit der Planung beschäftigt, wie er verrät. Unterstützt wurde er bei der Organisation von Peter Eichenseher.

"Das Jubiläum der Verleihung des Marktrechts war ein schöner Anlass", sagt Knöpfler, der Großes vor hat. Der Markt steht unter dem Motto "Anno 1449 Reichertshofen" und kann mit einem reichen Programm aufwarten. Neben rund 40 Ausstellern und Fieranten werden erwartet: die Musikgruppen Abinferis und Heydenrausch, der Gaukler Gregorius sowie eine beeindruckende Feuershow mit dem Fakir Jürgen.

Außerdem wird der Schmied Franz Hiller sein Handwerk zeigen und der Zauberer Amron mit Fantasie und Geschick die Gäste verblüffen. In historischen Trachten und mit Greifvögeln entführt die Gruppe "Arm und Reich" ins Mittelalter, zudem gibt es Tanzvorführungen und Einblicke ins mittelalterliche Lagerleben. Großer Höhepunkt ist natürlich täglich das Ritterturnier der Württemberger Ritter, das freitags um 19.30 Uhr, samstags um 15 und 20 Uhr und sonntags um 15 Uhr am Gelände stattfindet.

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung: Samstagnachmittags ist ein großer Festumzug von 13 bis 14.30 Uhr geplant. Los geht es um 13 Uhr an der Reichertshofener Schule quer durch den Ort zum Festgelände. Die Absicherung übernimmt die Reichertshofener Feuerwehr. Zwei weitere Reichertshofener Vereine und Gruppen beteiligen sich außerdem an dem Spektakel: die Schlossteufel von Reichertshofen laufen beim Festumzug mit, die Paartaler Fanfaren sind ebenfalls mit dabei und der Reichertshofener Fischereiverein wartet mit gegrillten Steckerlfisch auf.

Natürlich ist auch fürs kulinarische Wohl gesorgt, verspricht Veranstalter Ralf Knöpfler. :Für die kleinen Gäste ist unter anderem Pony- und Kamelreiten geplant, außerdem steht ein Karussell bereit. Ralf Knöpfler hofft zusammen mit den Ausstellern und Marktleuten jetzt auf gute Witterung - die Veranstaltung wird aber bei jedem Wetter durchgeführt, versichert er. Bei guter Resonanz kann er sich auch eine Fortsetzung in einem oder zwei Jahren vorstellen, sagt er. Die geplanten Öffnungszeiten sind am Freitag von 14 bis 23 Uhr, Samstag von 11 bis 23 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Für Erwachsene kostet der Eintritt acht Euro, Kinder unter "Schwertmaß" (also knapp ein Meter) sind frei. Für größere Kinder kostet der Eintritt fünf Euro. Alle Gäste sind übrigens herzlich dazu eingeladen, zum Fest in passenden Gewandungen zu erscheinen.

 

VERLEIHUNG DES MARKTRECHTS

Wie alten Chroniken zu entnehmen ist, fiel der Landesteil Bayern-Ingolstadt und damit auch Reichertshofen nach dem Tod des Ingolstädter Herzogs Ludwig des Bärtigen im Jahr 1447 an Herzog Heinrich den Reichen von Landshut. Um unter anderem auch Reichertshofen als wichtigen Stützpunkt gegenüber dem Gebiet seiner Vettern im Herzogtum Bayern-München zu festigen, verlieh Herzog Heinrich dem Ort und seinen Bürgern "mit gutem Rat und reichlicher Überlegung" im Jahr 1449 das Marktrecht. Wegen der "gehorsamen Treue und Untertänigkeit", die die Reichertshofener Bürger ihm und seinen Erben erweisen sollen, soll Reichertshofen auf Geheiß des Herzogs "künftig ein Bannmarkt" sein. Der Herzog wünschte, dass seine getreuen Untertanen dadurch "von Tag zu Tag in bester Beständigkeit an Reichtum, Ehre und Gut wachsen. "