Eitensheim
Ringgrabenanlage wird rekonstruiert

Erste Arbeiten zur Errichtung des kulturhistorischen Denkmals südlich von Eitensheim

06.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:01 Uhr

Die ersten Bäume sind entrindet, weitere sollen folgen: Die Arbeiten zur Rekonstruktion einer historischen Ringgrabenanlage auf einer Anhöhe bei Eitensheim haben begonnen - Foto: oh

Eitensheim (DK) Beim Bau der Umgehungsstraße in den Jahren 1999 und 2000 fanden Archäologen südlich von Eitensheim etwas Außergewöhnliches: eine Ringgrabenanlage mit einem Durchmesser von 30 Metern. Andreas Hirsch plant, das kulturhistorische Denkmal wieder zu errichten.

„Die Ringgrabenanlage fällt in die vorneolithische Zeit, wurde also 3000 bis 4000 vor Christus erbaut“, erklärt der Eitensheimer Ortschronist. Hirsch (kleines Foto) will, dass dieses kulturhistorische Denkmal nicht in Vergessenheit gerät.

Die ersten Schritte zur Rekonstruktion sind getan. Auf einer Anhöhe in der Nähe von Eitensheim liegen bereits 13 Baumstämme mit einer Länge von rund vier Metern und einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern. Die Fichten sind ein Geschenk der Gemeinde Eitensheim. Sie wurden vom „Moierbauer“ Johann Trini mit einem großen Traktor und einem Spezialanhänger zur Anhöhe transportiert. Dann wurden die Baumstämme mit Spezialwerkzeug entrindet. Hier legte erneut Trini Hand an – zusammen mit Ronald Seidel, Daniel Krauss sowie Harald und Andreas Hirsch. Diese Gemeinschaftsaktion dauerte zwei Tage. Nun liegt das Holz bis zum Frühjahr nächsten Jahres zum Trocknen aus. Doch diese Bäume reichen nicht aus, um die gesamte Ringgrabenanlage zu errichten.

„Wir brauchen insgesamt 30 Bäume“, sagt Andreas Hirsch. „Es wäre sehr schön, wenn sich private Waldbesitzer an dem Projekt beteiligen und uns Bäume schenken würden.“ Der Ortschronist wünscht sich, dass beim Einsetzen der Bäume neben Erwachsenen auch Kinder und junge Leute mit dabei sind. „Sie sollen Jahr für Jahr daran arbeiten, dann bleibt es in Erinnerung.“

Die Idee zur Errichtung dieses Denkmals hatte Hirsch vor gut vier Jahren. Doch bis er in die konkrete Planung gehen konnte, waren einige Behördengänge erforderlich. Denn das Grundstück mit der kleinen Anhöhe gehört dem Freistaat. Der Ortschronist zieht ein positives Fazit: „Die Zusammenarbeit mit den Ämtern war erfolgreich. Sie waren sehr interessiert und engagiert.“

Wenn die Ringgrabenanlage einmal fertig ist, kann der Betrachter erahnen, welch unglaubliche Leistung die Menschen damals vollbrachten. „Zu jener Zeit hatten sie nur einfache Werkzeuge“, sagt Hirsch. „Es dauerte bis zu einem Tag, um einen Baum zu fällen und ihn für die Anlage passend herzurichten.“ Nicht zu vergessen die Lebensumstände: „Damals mussten die Menschen täglich um ihr Auskommen fürchten.“

Hirsch geht davon aus, dass bei dem Denkmal Kulthandlungen vollzogen worden seien. Schaut man sich die Platzierung der Baumstämme genau an, stellt sich für Hirsch die Frage: „Orientierten sich unsere Vorfahren bereits durch die Anordnung der Baumstämme an der Winter- und Sommersonnenwende“ Das sei für die Leute wichtig gewesen, um zu wissen, wann sie ihre Saat ausbringen. Erstaunlich sei es für die Wissenschaft, dass diese Anlage schon nach 200 bis 300 Jahren wieder aufgegeben wurde, so Hirsch.

Inmitten dieses kulturhistorischen Denkmals zeigt sich noch eine Besonderheit: eine Steinformation. „Diese ist nicht natürlichen Ursprungs, Menschen haben sie dorthin gebracht“, erzählt Hirsch. Doch was die Formation einmal bedeutet hat, darum ranken sich verschiedene Meinungen. „Ob es ein Grab oder ein Altar aus der vorneolithischen Zeit war, weiß man nicht.“ Auch sei es unklar, ob die Ringgrabenanlage und die Steinformation zeitgleich existierten. „Das bleibt ein weiteres Geheimnis.“

Die kleine Anhöhe aber taucht immer wieder in der Geschichte auf. So lief mitten durch sie die Römerstraße, die von Eining über Gaimersheim nach Nassenfels führte. Auch im Schmalkaldischen Krieg (1546 bis 1547) spielte Eitensheim eine herausragende Bedeutung. General Sebastian Schertlin von Burtenbach errichtete 1546 an dieser Stelle sein Quartier und leitete von hier aus den Angriff auf Ingolstadt.

Direkt an der Anlage soll übrigens einmal der Radwanderweg von der Gabel nach Eitensheim bis nach Eichstätt führen – versehen mit entsprechenden Hinweisen auf das kulturhistorische Denkmal.