Riester-Rente - Endspurt um die Zulagen

14.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:25 Uhr

Noch bis zum 31. Dezember haben Riester-Sparer Zeit, um ihren Zulagen-Antrag einzureichen und die volle Förderung für 2007 und 2008 zu kassieren.

Eine beeindruckende Summe: Insgesamt fast sechs Milliarden Euro hat die staatliche Zulagenstelle für Altersvorsorge seit dem Start der Riester-Rente im Jahr 2002 auf die Verträge der Vorsorge-Sparer überwiesen. Doch es könnten noch weit mehr sein: Von den insgesamt knapp 13 Millionen Zulagen-Berechtigten haben nur gut zehn Millionen einen entsprechenden Antrag gestellt.

Viele Riester-Sparer verschenken ihre Zulagen, sagt Walter Glanz von der Deutschen Rentenversicherung Bund. Schätzungen zufolge fehlen allein fürs Jahr 2007 Anträge von mehr als 30 Prozent der Riestersparer. Selbst wenn man nur die Grundzulage rechnet, geht es dabei um rund 400 Millionen Euro. Dazu kommen Kinderförderung und eventuell zusätzliche Steuervorteile.

Antragsfrist läuft ab

Gerade die staatliche Förderung macht die Produkte so attraktiv: 154 Euro Grundzulage gibt es (2007: 114 Euro), dazu 185 Euro für jedes kindergeldberechtigte Kind (2007: 138 Euro). Bei Nachwuchs, der ab 2008 geboren ist, zahlt der Staat sogar 300 Euro jährlich dazu. Berufseinsteiger, die vor dem 25. Geburtstag einen Riestervertrag abschließen, erhalten einmalig 200 Euro – aber eben auch nur, wenn ihr Antrag bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) eingegangen ist.Volle Förderung

Standard ist mittlerweile ein Dauerzulagenantrag, der bis auf Widerruf automatisch läuft. Nur Änderungen in der persönlichen Lebenssituation wie Heirat, Scheidung oder Geburt eines Kindes müssen dann noch mitgeteilt werden. Gefördert werden Arbeitnehmer, Beamte, Bezieher von Arbeitslosengeld I und II, pflichtversicherte Selbstständige (etwa Landwirte) sowie Eltern, die wegen Kindererziehungszeiten eine Jobpause machen.Was viele nicht wissen: Auch 400-Euro-Jobber dürfen mitmachen, wenn sie freiwillig selbst Beiträge in die Rentenkasse einzahlen. Und Hausfrauen können über einen reinen Zulagenvertrag profitieren, wenn ihr Mann förderberechtigt ist. Um die volle Förderung zu bekommen, müssen inklusive Zulagen vier Prozent (2007: drei Prozent) des Vorjahreseinkommens in den Vertrag fließen – bei einem Einkommen von 30.000 Euro also 1.200 Euro. Ein Vater von zwei Kindern zahlt in diesem Fall nur einen Eigenbeitrag von 676 Euro – Förderquote: knapp 44 Prozent. Aus den Einzahlungen wird eine stattliche Rente. So erhält ein 30-Jähriger bei Renteneintritt mit 65 bei Top-Anbietern wie Axa oder Hanse Merkur 24 eine garantierte Monatsrente von über 220 Euro – inklusive kalkulierter Überschüsse können es sogar mehr als 400 Euro werden.

Weil sich so viele Riester-Sparer ihre Zulage entgehen lassen, fordern Verbraucherschützer, das Prozedere zu vereinfachen. Doch danach sieht es derzeit nicht aus: Diese Frage muss über den Mechanismus des Marktes laufen, sagt der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Hans-Joachim Fuchtel.