Hilpoltstein
Riesiger Andrang beim Pfingstmarkt

05.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr


Thalmässing (HK) Ein bisschen Sonne, ein wenig Wind – und tausende Besucher: Bei wunderbarem Wetter sind gestern unzählige Menschen zum Thalmässinger Pfingstmarkt gekommen. Und viele davon haben schon nach den ersten Ständen einen Einkauf in der Tasche und tragen Besenstiele, Bürsten oder einen Sack Äpfel mit sich herum.

Auch wenn auf gleich zwei Zugängen zum Markt, der sich fast durch den ganzen Ort zieht, Makrelen, Fisch- und Lachssemmeln angeboten werden, schreien in Thalmässing nicht wie in Hamburg die Fischhändler, sondern die Händler mit Küchenutensilien und die Fenster- und Schuhputzer. Ein Verkäufer preist gerade lautstark einen „Super-Premium-Schäler“ an, der sonst angeblich 22 Euro kostet und nur heute zum Superpreis zu haben ist: „Zwei Stück für 20 Euro. „Ich darf das, ich bin der Juniorchef.“ 

Selbstredend, dass es besagten Schäler „weltweit nur im Fernsehen oder hier bei mir“ gibt. Während eine Frau gleich zwei kauft, testet eine andere noch zögerlich an einer hingehaltenen Gurke. Nur wenige Schritte weiter geraten sich ein Fensterputzer und ein Textilhändler in die Haare. Letzterer beschwert sich, dass der Fenstermann ihm ständig die Kunden vom Stand lockt. Doch bei dem Andrang dürfte auch er seine Hosen, T-Shirts und Socken problemlos an den Mann und die Frau bringen.

An diesem Tag gibt es kaum etwas, was nicht angeboten wird. Arbeitshosen, Kräuter, Socken, Glasperlen, Windspiele, Sommerhüte und Küchenschürzen. „Dunkel, damit man den Dreck nicht so sieht und mit Blümchen“, schärft eine Kundin der Verkäuferin ein. „Was anderes brauche ich gar nicht mit nach Hause zu bringen.“ Sie wird fündig, allein an diesem Stand reiht sich das Angebot auf mehreren Metern.
Und egal ob ein Stand nun Bürsten oder Besen, Schraubenzieher oder Messer, Klebebänder oder Nähzwirn feilbietet: An vielen Ständen findet sich ein eigenes Tischchen mit bunten Anti-Stress-Kreiseln, die, einmal angestoßen, minutenlang in der Hand rotieren. „Das beruhigt“, sagt ein Verkäufer überzeugt. Er selbst könnte einen gebrauchen, denn während weniger Minuten fragt bereits der dritte Kunde, wie viel eigentlich die Geburtstagskarten kosten. Der Händler klatscht nur mit der Hand auf die fast einen Meter breite Tafel, die jede Karte für 50 Cent anpreist. „Das Schild hängt hier seit 15 Jahren – und alle fünf Minuten lese ich vor, was draufsteht“, frotzelt er.

Übrigens: Handeln funktioniert selten. Eine Kundin zählt von fünf Euro in Fünfzig-Cent-Schritten langsam aufwärts, was sie statt der verlangten sieben Euro zahlen möchte. Der Händler bleibt stur; ihren Spaß haben trotzdem beide.

An diesem Montag haben nicht nur die Fieranten ihre Stände aufgebaut, auch der Markt Thalmässing, Vereine, Schulen, Feuerwehr und der Jugendtreff sind vertreten. Die beiden Letzteren auf der eigenen Gewerbeschau, bei der zwischen Hochbeeten aus Holz und Markisen aus Aluminium die Bundeswehr um Nachwuchs wirbt.
Immer wieder verirrt sich eine kleine Gruppe Triathleten, die bei herrlichem Wetter auf der Challenge-Radstrecke üben wollten und unverhofft auf dem Thalmässinger Markt landen – sehr zur Freude der Obst- und Gemüsehändler, weil dann meistens ein paar Äpfel und Erdbeeren den Besitzer wechseln.
Auch wenn kurz nach Mittag ein Donnergrollen über Thalmässing zieht, bleibt das schöne Wetter und lockt noch am Nachmittag viele Besucher auf den Markt. Dann wird es eng zwischen den Ständen, doch die Kauflust scheint ungebrochen.