Aichach
Riesen mit Bauchschmerzen

B-300-Ausbau: Vergabestreit sorgt für Verzögerung bei Brückenbau

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Erst bohren, dann rammen: Die Arbeiten an den Spundwänden im Gleisbereich sind aufwendiger als gedacht. Der Untergrund bereitet Probleme. Bis 2017 soll die lang ersehnte Bahnunterführung nach Obernbernbach aber trotzdem fertig sein. - Foto: Edler

Aichach (roe) Die gute Nachricht zuerst: Sowohl beim Ausbau der B 300 nach Dasing als auch bei der Bahnunterführung nach Oberbernbach ist der Gesamtzeitplan bis zur jeweiligen Fertigstellung nicht in Gefahr.

Dennoch gibt es in beiden Fällen unerwartete Verzögerungen: An der vierstreifigen B-300-Trasse legt derzeit ein Vergabestreit die Arbeiten an zwei Brückenbauwerken lahm, an der Unterführung beißen sich die Ramm-Maschinen für die Spundwände buchstäblich die Zähne aus. Damit hatte auch Stephan Garbsch vom Staatlichen Bauamt in Augsburg nicht gerechnet. Dort, wo man für die Fahrspur unter den Bahngleisen hindurch eigens eine Grundwasserwanne errichten und schon im Vorfeld einen Spundwandkasten einrichten muss, um die Fluten abzuhalten, ist der Untergrund hart wie Granit. Von einer Ton-Schluff-Schicht spricht Garbsch, von sogenannten Kalk-Konglomerationen, die sehr hart seien. Anders gesagt: Die schweren Maschinen kamen kaum voran, das Einschlagen der Stahlprofile für die Spundwände entpuppte sich als Millimeter-Kraftprobe. In der Konsequenz werden nun zunächst Bohrlöcher erstellt und sofort mit Kies aufgefüllt, um dann darin die Stahlprofile einzuschlagen.

Die Autofahrer merken davon nichts, allerdings wirkt sich der ungeahnte Mehraufwand auf den Zeitplan aus. Wie Garbsch auf Nachfrage betonte, ändere dies zwar nichts an der offiziell für 2017 angepeilten Verkehrsfreigabe. Freilich hatte man insgeheim gehofft, den zweiten Kreisverkehr an der ehemaligen Baywa schon 2016 hinzukriegen und so das Finale früher einläuten zu können. Das dürfte nun nicht mehr zu packen sein. Heuer geht es um das Brückenbauwerk für den Gleiskörper, nächstes Jahr folgt dann die eigentliche Grundwasserwanne der Unterführung. Insgesamt wird das Projekt knapp 13 Millionen Euro kosten.

Auf 17 Millionen Euro kommt das letzte Teilstück des B-300-Ausbaus vom Aichacher Seestern an der Tränkmühle bis zur Autobahnanschlussstelle Dasing. Der Neubau der Gemeindeverbindungsstraße nach Gallenbach ist weit gediehen, die Asphaltierung für das Teilstück entlang der Bundesstraße ist erledigt. Das wird als Umleitungsstrecke für den B-300-Verkehr von Aichach-West bis zum Fuß des Gallenbacher Berges dienen, bis die beiden Brückenbauwerke im Bereich des Gallenbaches und für die Unterführung in den Aichacher Ortsteil stehen. Genau dort hakt es derzeit allerdings. Der Grund: die Auftragsvergabe.

Wie Stephan Garbsch erläutert, habe man den eigentlich Erstbietenden der Ausschreibung aufgrund von Formfehlern ausschließen müssen. Den Auftrag erhielt die auf dem zweiten Platz rangierende Firma, sie musste die Vorarbeiten aber wieder einstellen. Der Erstbieter hatte gegen seinen Ausschluss geklagt. Nun liegt der Streitfall bei der Vergabekammer Südbayern. Möglichst bis Ende Mai hofft Garbsch auf eine Entscheidung, wobei erst danach die Statikplanung für die Brückenbauwerke erstellt werden darf.

Kurzum: Es zieht sich hin. Zwei bis drei Monate kostet das Durcheinander, wobei auch hier gilt: Für den Verkehr ist es nicht dramatisch, der Autofahrer merkt davon praktisch nichts. „Den Gesamt-Bauzeitenplan können wir einhalten. Das kriegen wir hin“, sieht auch Stephan Garbsch die Welt nicht untergehen. Heuer werden noch die Arbeiten für die künftige Anschlussstelle Gallenbach angepackt, und auch bei den Bauwerken für die Überführung bei Laimering aus dem interkommunalen Gewerbegebiet in Richtung Western-City sowie zwischen Dasinger Krake und dem Waldstück bei der Western-City soll es los gehen. Der eigentliche Trassenbau wird 2016 starten, 2018 soll die Verkehrsfreigabe des letzten Teilstücks erfolgen.