Riedenburgerin ist der Entführung entgangen

11.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Fünffache Mutter und leidenschaftliche Bergwanderin: Christine Blodig. - Foto: DK-Archiv

Riedenburg (DK) Um Haaresbreite wäre auch eine Riedenburgerin am Berg Ararat in der Türkei entführt worden. Reinhard Blodig ist erleichtert, dass seine Frau Christine nicht in die Fänge der kurdischen Befreiungsgruppe PKK geriet: "Meiner Frau geht es körperlich gut."

Den Ort und den genauen Zeitpunkt der Rückkunft will der Riedenburger allerdings nicht verraten. Man befürchtet, dass dann Horden von Reportern auf die Gruppe warten. Er sei "emotional sehr aufgewühlt", gab Reinhard Blodig am Freitag im Gespräch mit dem DONAUKURIER zu. Für rund eine halbe Stunde sei er nach dem Bekanntwerden der Entführung zwischen Hoffnung und Verzweiflung und natürlich in quälender Ungewissheit geschwebt.

Sein Sohn Stephan habe aus dem Internet von der Entführung an dem Berg erfahren, wo laut Bibel nach der Sintflut die Arche Noah strandete. Da am Ararat, dem mit 5165 Meter höchsten Berg der Türkei, mehrere Gruppen unterwegs seien, sei zunächst natürlich auch unklar gewesen, ob tatsächlich die Abensberger Gruppe betroffen war. Doch glücklicherweise gebe es sogar in diesem abgelegenen Winkel der Welt Handy-Empfang, und er habe schon bald mit seiner Frau telefonieren können.

"Christine ist sehr fit und macht regelmäßig körperlich anspruchsvolle Touren", berichtet ihr Ehemann. Die Tour in die Osttürkei sei von einem seriösen Veranstalter professionell vorbereitet worden. Seine Frau sei dann am Sonntag, 29. Juni, gestartet. "Niemand hat das Gefährdungspotenzial für die Gruppe geahnt", versichert Blodig.

Das Team habe überwiegend aus "gebildeten Leuten bestanden, die natürlich wussten, dass es keine Fahrt an den Chiemsee ist", so Blodig weiter. Es sei allerdings im Vorfeld keineswegs erkennbar gewesen, dass die kurdische Befreiungsarmee PKK wieder aktiv werden würde.

Blodig bittet darum, um die zehn Bergsteiger, die den Entführer entkommen sind, nicht zu viel Aufhebens zu machen. "Sie haben die Gefahr nur kurz gespürt." Im Mittelpunkt der Bemühungen und der Anteilnahme müssten nun die drei Entführungsopfer stehen. Um die gekidnappten Personen nicht weiter zu gefährden, will Blodig, der einige Jahre dem Riedenburger Stadtrat angehörte, auch keine genaueren Auskünfte erteilen.

Exzellente Schachspielerin

Christine Blodig ist nicht nur eine sportlich durchtrainierte Bergwanderin, sondern auch eine exzellente Schachspielerin. Die Mutter von fünf Kindern – eine Tochter und vier Söhne – hat im Mai ihren 50. Geburtstag gefeiert. Als Mitglied der Schachabteilung des TSV Dietfurt schaffte sie kürzlich den Aufstieg in die Regionalliga Nordost.

Bei dem Verein ist sie als Jugendleiterin tätig. Außerdem gibt sie für das Riedenburger Volksbildungswerk Schachkurse für Kinder, die im alten Landratsamt stattfinden. Alle ihre fünf Kinder und ihr Mann sind hervorragende Schachspieler und treten für den TSV Dietfurt an.