Riedenburg
Riedenburger Realschulen bestens gerüstet

Zusätzliches Wahlfach und Projekt zum Klimaschutz: Neuerungen sowohl an der JSM als auch an St. Anna

06.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:27 Uhr
Das neue Schuljahr kann starten: An der Staatlichen Realschule gibt es mit "Wir sind Vielfalt" ab heuer ein Wahlfach, das sich mit Toleranz und gelebter Integration beschäftigt. Auf den Start des neuen Schuljahres freuen sich die Konrektoren Josua-Sandor Mulzer (linkes Bild, von links) und Michael Kessner, Schulleiter Thomas Dachs sowie Gottfried Riepl, Barbara Götz und Michael Neumeier von der erweiterten Schulleitung. Der Gedenktag des heiligen Franziskus ist an der Mädchenrealschule St. Anna der Startschuss für ein Projekt zum Klimaschutz. Am Franziskusbrunnen haben sich Konrektor Alfred Henneberger (von links), Schulleiter Christian Fackler, Margarete Hofmeister, Kerstin Höcker (von rechts) und Beate Putz eingefunden, um die neue Lehrerin Antonia Schönberger zu begrüßen. −Foto: Schmied

Riedenburg (DK) Die Stundenpläne sind fertig, die Klassenzimmer zugeteilt, die Sache ist klar: Das neue Schuljahr startet.

An den drei Riedenburger Schulen sind die Lehrer bereits in der Woche vorher zugange, um alles für den ersten Schultag am Dienstag vorzubereiten. Rund 1400 Schülerinnen und Schüler werden ab dann wieder in der Dreiburgenstadt unterwegs sein, davon rund 320 an der Grund- und Mittelschule (siehe eigenen Bericht).

"Jede Jahrgangsstufe ist fünfzügig", sagt Schulleiter Thomas Dachs mit Blick auf die Johann-Simon-Mayr-Realschule. Insgesamt werden 668 Mädchen und Buben die Staatliche Realschule besuchen, im Schnitt 25 Schüler pro Klasse - worüber sich Dachs sehr freut, wie er betont. Schön sei zudem, dass es bei den Lehrern kaum Fluktuation gebe. 59 Lehrkräfte bilden das Kollegium, darunter vier neue. "Wir haben einen Einsatzreferendar und vier Lehrer im Seminar", gibt der Direktor Auskunft. Hier nennt er Mathematik, Sport weiblich und katholische Religion als Stichworte.

Gemäß des Schulmottos "Bewährtes bewahren, Neues wagen" weist Dachs auf Pfeiler im Schulleben hin, die an der JSM mittlerweile nicht mehr wegzudenken sind. Die Forscherklassen etwa, die ein Zugpferd seien. Fünf Gruppen wird es im neuen Schuljahr geben. "Wobei wir noch mehr hätten machen können", sagt Konrektor Michael Kessner. In den Forscherklassen lernen die Sechstklässler auch Robotik kennen. Das Wahlfach, das im MINT-Bereich angesiedelt ist, erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. "Wir investieren hier einige Budgetstunden, weil es das wert ist", betont Kessner. Auch an Robotik-Wettbewerben wird man sich wieder beteiligen.

Ein neues Wahlfach an der Staatlichen Realschule heißt "Wir sind Vielfalt" unter Leitung von Birgit Kleine Büning. Es richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der sechsten bis zehnten Jahrgangsstufe, die sich in besonderer Weise für die Werte Toleranz, Aufgeschlossenheit und gelebte Integration einsetzen möchten, wie Barbara Götz von der erweiterten Schulleitung erklärt. Das Wahlfach steht in Zusammenhang mit dem Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", der der JSM im Rahmen des Sommerkonzerts verliehen wurde (wir berichteten). "Wir werden an dieser Stelle auch weiter mit unserem Schulpaten Donikkl zusammenarbeiten", so Dachs.

Zudem wird der Rapper Ben Salomo unter dem Motto "Guck mal, der Jude - Antisemitismus damals und heute" am 20. September die neunten Klassen besuchen. An der JSM ist man stolz auf die vielfältigen Wahlangebote, über die man die Schüler über den Standardunterricht hinaus motivieren kann, sich mit Technik, Sport, Musik oder Kunst zu beschäftigen. "Wir haben tolle Musiklehrer", sagt Kessner. Die Konzerte an Weihnachten und zum Ende des Schuljahres zeugten von deren guter Arbeit. Auch ein Theaterstück wird wieder einstudiert, wie Götz als zuständige Lehrerin schon einmal verrät. "Ich habe über die Sommerferien viel gelesen und mir einiges überlegt, was man machen könnte", sagt sie.

Weiterhin will sich die Staatliche Realschule als Partnerschule Verbraucherbildung Bayern und im Rahmen der FOS-Kooperation entsprechenden Aktionen widmen. "Auch die Themen Arten- und Umweltschutz sind bei uns groß", erklärt Kessner. Besser aufgestellt ist man durch Lehrerin Claudia Busch im Fach Französisch. "Für unsere Schulart ist es ein profilbildendes Fach und daher sehr wichtig", freut sich Kessner. Was die Lehrkräfte angeht, sei man gut versorgt. "Vertretungsstunden können wir uns aus dem eigenen Fleisch schneiden. Der Pflichtunterricht ist gewährleistet. "

Auf eine Neuerung der eher baulichen Art weist Direktor Dachs hin: "Wir bekommen ein neues Wegeleitsystem, sowohl außen als auch innen. " Im Außenbereich sind die Fundamente für die Wegweißer-Stelen bereits errichtet. Ein Dankeschön schickt er hier an den Landkreis Kelheim als Sachaufwandsträger. Und auch mit der Stadt Riedenburg arbeite man gut zusammen.

409 Schülerinnen werden im neuen Schuljahr die Mädchenrealschule St. Anna besuchen. Dabei gibt es heuer drei fünfte Klassen, wie Schulleiter Christian Fackler erklärt. Die Schülerzahl liegt damit wieder über der 400er-Marke, um die herum man sich stets bewege. "Das Niveau ist konstant bis leicht steigend", formuliert Fackler.

Für 77 Mädchen beginnt an St. Anna ihre Realschulzeit. Sie erwartet ein neues Angebot an der Schule: ein Konzept zur Leseförderung. "Lesen gehört zum Grundstock der Kulturtechniken und reiht sich auch in die Medienkompetenz ein, die wir an unserer Schule fördern", so Fackler. Neben dem Zehn-Finger-Schreiben und den MINT-Angeboten ergänzt INSL, das für "Integration durch Sprach- und Leseförderung" steht, ab sofort das Lernangebot für die Schülerinnen. Eingeteilt in vier Gruppen werden die Fünftklässlerinnen sich über neun Wochen jeweils in Doppelstunden damit beschäftigen. "Dazwischen wird gemessen, was sich verändert und verbessert hat", beschreibt der Schulleiter.

Neben neuen Schülerinnen gibt es auch im Lehrerkollegium einen Neuzugang: Die 26-jährige Antonia Schönberger aus Irnsing wird die Fächer Mathematik, Musik und vor allem Englisch unterrichten. Insgesamt umfasst das Kollegium 30 Lehrerinnen und Lehrer. Um alle Stunden für alle Klassen unter einen Hut zu bekommen, haben Konrektor Alfred Henneberger und Margareta Hofmeister von der erweiterten Schulleitung nach der wochenlangen Vorarbeit von Direktor Fackler drei Tage lang an den Plänen gefeilt.

An Plänen strickt man auch für Aktionen im neuen Schuljahr. Ein Projekt nahm dabei schon am Ende des vergangenen Schuljahres seinen Anfang, als einige Neuntklässlerinnen überlegten, an einer Fridays-for-Future-Demonstration in Regensburg teilzunehmen. "Ich habe zu ihnen gesagt, dass sie schon gehen können - nach dem Unterricht. Aber zuerst sollten sie mir sagen, was sie schon jetzt fürs Klima tun", erzählt Henneberger. Entstanden ist eine ganze Reihe an Erkenntnissen, die die nunmehrigen Zehntklässlerinnen ihren jüngeren Mitschülerinnen näherbringen wollen. Der Startschuss dafür soll bei der Andacht anlässlich des Franziskustags Anfang Oktober fallen, kündigt Fackler an. Mit dem Projekt will man sich eventuell auch beim Bildungskongress 2020, einem Wettbewerb des Katholischen Schulwerks, bewerben, der heuer unter dem Motto "Schöpfungsverantwortung und Gerechtigkeit" steht.

Gemäß der Devise "Everyday for Future" sollen weitere Aktionen rund ums Klima an der Schule stattfinden. "Wir denken auch über eine Kooperation mit der Zukunftsakademie nach", sagt Fackler. Dabei handle es sich um eine Initiative des Eine-Welt-Ladens in Amberg, bei der Multiplikatoren an die Schulen kommen, um sich mit den Schülern mit der sozialen und ökologischen Schieflage der Welt und ihren Ursachen auseinanderzusetzen. Ziel ist, die jungen Menschen mit ihrer Verantwortung und auch ihren Handlungsoptionen vertraut zu machen. "Das passt gut in unser Konzept", findet Fackler.

Und noch etwas nimmt die Mädchenrealschule zum Anlass für einige Veranstaltungen. "Unsere Schule wird heuer 160 Jahre alt. Das ist zwar nicht unbedingt ein rundes Jubiläum, aber unter den Tisch fallen lassen wollen wir es auch nicht", sagt der Schulleiter. Geplant sind eine Jubiläumsfahrt mit der kompletten Schulfamilie und ein Jubiläumsgeschenk, über das sich alle Schülerinnen, sowohl die Jüngsten als auch die Großen, freuen werden, so Fackler. Im Rahmen einer Projektwoche sollen die Schülerinnen gemeinsam mit Künstlern ein Programm für eine Abendveranstaltung entwickeln. "Wir sind gespannt, was dabei herauskommt", betont Fackler. Er freut sich außerdem darüber, dass seine Schule in diesem Schuljahr Gastgeberin für die Schülerwallfahrt der kirchlichen Schulen sein darf. Termin ist wohl vor Pfingsten, so der Schulleiter.
 

Kathrin Schmied