Riedenburg
Riedenburg wartet seit fast vier Jahrzehnten

Derby am Sonntag: Dreiburgenstädter haben in Dietfurt seit 38 Jahren nicht mehr gewonnen

26.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:22 Uhr
Derby mit Brisanz: Kapitän Wolfgang Kornprobst muss mit seinem TV Riedenburg einen perfekten Tag erwischen, um den Spitzenreiter Dietfurt (links Christan Geß) ärgern zu können. −Foto: Sedlmeier

Riedenburg/Dietfurt (smx/gfd) Es ist ein Derby mit Vorentscheidungs-Charakter: Der TSV Dietfurt könnte in der Kreisliga 2 Regensburg mit einem Heimsieg Platz zwei schon jetzt so gut wie dingfest machen. Riedenburg dagegen muss gewinnen, um im Aufstiegsrennen zu bleiben.

Die Ausgangssituation des TV Riedenburg ist nicht gerade die Beste. Die vergangenen drei Begegnungen gingen für die so verheißungsvoll gestarteten Dreiburgenstädter verloren. Trotz der Mini-Krise hat der TV (28 Punkte) weiter nur fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten Pirkensee-Ponholz (33 Punkte). Es wären aber dringend wieder Punkte nötig, wenn man noch ein Wörtchen um den Relegationsrang mitreden möchte. Die Negativserie wird beim TV noch gelassen gesehen, denn die Verantwortlichen haben zu Saisonstart als Ziel nicht den Aufstieg ausgegeben. Mit dem dritten Platz liegt man sozusagen im Soll.

Der TV muss nun nicht nur zum Spitzenreiter, sondern auch zum Angstgegner. Für den letzten Auswärtssieg in Dietfurt muss man in der Vereinschronik sage und schreibe rund 38 Jahre zurückblättern. Die Hinspielniederlage (1:2) steckt noch schwer in den Knochen der Riedenburger, denn in der ersten Hälfte hätte der TV das Spiel auch früh auf seine Seite bringen können.

Für den aktuellen Einbruch der Schäffer-Elf gibt es zwei Gründe. Die jungen Nachwuchsspieler bringen sich zwar gut in die Mannschaft ein, müssen aber vor allem defensiv noch Lehrgeld zahlen. Der zweite Grund sind die jüngsten Ausfälle von Michael Wittmann und Stefan Pollinger, die nicht in vollem Maße kompensiert werden konnten. Zudem musste Stefan Schmid, einer der Erfolgsgaranten der Hinrunde, gegen Beratzhausen früh angeschlagen ausgewechselt werden. In den drei jüngsten Partien fehlte die Bindung zwischen Mittelfeld und Angriff. Welches Potenzial der 30-Tore-Sturm Maier-Schmid hätte, konnten die beiden Offensivspezialisten schon mehrmals in dieser Saison unter Beweis stellen. Zuletzt hingen beide ohne die ballsicheren Impulsgeber Wittmann und Pollinger etwas in der Luft. Gegen Beratzhausen warfen die Spielweise und die zahlreichen Ballverluste einige Fragen auf. Vor allem Defensiv muss sich der TV besser ordnen, denn mit 32 Gegentoren hält man den viertschlechtesten Wert der Liga.

Für den TSV Dietfurt dagegen ist das Derby am Sonntag die große Chance, Tabellenplatz zwei schon am 16. Spieltag so gut wie sicher zu machen. Bei einem Dietfurter Sieg hätte der TSV üppige zwölf Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten aus Riedenburg - ein Polster, das bei dann noch zehn ausstehenden Partien nach Lage der Dinge reichen müsste.

"Es ist immer noch eine Momentaufnahme", versucht TSV-Tainer Stefan Weber seine Schützlinge auf dem Boden der Tatsachen zu halten. Der Vorsprung in der Tabelle ist beim Spitzenreiter inzwischen auch auf Verfolger ATSV Pirkensee-Ponholz auf vier Punkte angewachsen. Der TSV-Übungsleiter warnt aber davor, sich nicht zurückzulehnen, denn schnell könnte das Polster bis zur Winterpause verspielt werden.

Weber vermutet, dass "Riedenburg sein Heil in der Offensive suchen wird". Die einheimische Abwehr, die zuletzt gegen den SV Breitenbrunn (4:3 für Dietfurt) und den SV Töging (2:2) fünf Gegentore hinnehmen musste, muss sich nun gegen die beste Offensivabteilung der Liga beweisen. "Wir werden versuchen, den Topsturm in den Griff zu kriegen", sieht hier Weber einen Baustein, um die Punkte zu behalten.

Das Verteidigen funktionierte beim Spitzenreiter in den abgelaufenen 180 Minuten nicht immer tadellos. Weber erinnert daran, dass die "Defensivarbeit nicht nur Abwehrarbeit ist". Die TSV-Offensivspieler müssten schon gegen den Ball arbeiten, was zuletzt vernachlässigt wurde, ist von Weber zu hören. Der Heimcoach vermutet, dass seine vorderen Leute den Gedanken bekamen, "die Verteidiger machen das schon". Was den Gastgebern in die Hände spielt, ist, dass Riedenburg das Spiel machen muss, um weiter im Rennen um den Aufstieg zu bleiben. Dietfurt könnte dann seine Stärke, das schnelle Umschaltspiel, hervorragend zur Geltung bringen.

Die Heimelf, die im Hinspiel mit 2:1 gewann, ist nach Ansicht von Weber in dieser Begegnung nicht favorisiert und sein Augenmerk gilt den drei Schlüsselspielern der Riedenburger. Dieses TV-Trio sollte nicht zur Entfaltung kommen, denn sonst befürchtet Weber, dass seine Truppe von den Gästen abgeschossen werden könnte. Von der Spielanlage her seien die Riedenburger ausrechenbar, nur, welche Spieler der Gäste auflaufen werden, darüber rätselt Weber noch.