Schrobenhausen
Retter ohne Grenzen

So schnell wie selten zuvor: Humanitäre Hilfe des Roten Kreuzes schloss Rumänien-Aktion bereits nach einer Woche ab

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Foto: DK

Schrobenhausen (SZ) Die jüngste Aktion der Humanitären Hilfe des BRK verlief so reibungslos wie selten zuvor. Nicht einmal eine Woche lang waren zwei Lastwagen unterwegs, dann war die Belieferung von Sozialeinrichtungen und Schulen rund ums rumänische Hermannstadt (Sibiu) abgeschlossen.

Ganz anders als beim Transport im Juli nach Bosnien, lief diesmal alles glatt. Begehrt waren vor allem die hochwertigen Krankenbetten, die den Bedürfnissen der Patienten angepasst werden können. Sie sind weiterhin Mangelware in den Kliniken.

Und warum ging alles so schnell? "Weil es keine Grenzen mehr gibt", erklärt Vorsitzender Toni Drexler, der von Stefan Schwarzbauer, Hubert Fischhaber und Sigi Natzer begleitet wurde. Sei früher an den Schlagbäumen zu Österreich, Ungarn und Rumänien noch stundenlanges Warten angesagt gewesen, so würde man jetzt einfach durchgewunken. Lediglich zum Lösen der Mautmarken, der Pickerl, seien noch Stopps notwendig gewesen. Auch der Zustand der Verkehrswege werde immer besser. Beim ersten Hilfszug vor 26 Jahren habe hinter Wien noch die Landstraße begonnen, heute führe die Autobahn fast ohne Unterbrechung direkt bis zum Ziel.

So spulten die Hilfszugfahrer bereits zum Auftakt fast 980 Kilometer bis nach Arad herunter. Die restlichen 300 Kilometer am nächsten Tag nahmen nur noch wenige Stunden in Anspruch. In Hermannstadt wartete bereits Rodica Leporda auf die Laster. Die rumänische Ärztin, die bis zu ihrem Ruhestand am Neuburger Krankenhaus tätig war, erledigt inzwischen die Organisation der Aktionen an Ort und Stelle und steht als Dolmetscherin zur Verfügung. Auf den Großparkplatz waren auch Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien gekommen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine soziale Organisation, sie stellt in dieser ungewöhnlichen Stadt, wo auch das Abitur in deutscher Sprache abgelegt werden kann, die Mehrheit im Stadtrat.

Und weil das Forum inzwischen über eigene Transportmöglichkeiten verfüge, könnten Spenden direkt übergeben werden, sagt Drexler. Dieses Mal waren es elektrisch verstellbare Pflegebetten, die für ein Altenheim unter deutscher Leitung bestimmt sind. Dazu kamen Rollstühle, Rollatoren sowie mehrere Dutzend Kartons mit Kleidung. Nächste Station für den Sattelschlepper war ein riesiges Gebäude, auf dem "Spitalul Clinic Judetean de Urgenta Sibiu" zu lesen war. Frei übersetzen könnte man das in etwa mit "Kreiskrankenhaus". In Hermannstadt verbirgt sich dahinter aber ein eindrucksvolles Gesundheitszentrum, in dem über 50 000 Patienten im Jahr behandelt werden. 33 Patientenbetten samt Nachtkästchen wurden hier abgeladen. "So etwas können die immer brauchen", ist Drexler überzeugt, denn bei der Ausstattung mit Medizintechnik habe es seit der Revolution zwar Fortschritte gegeben, in der Pflege könne aber noch jede Menge getan werden.

Eigentlich sollte ja nur ein Lkw nach Rumänien fahren. Doch dann kam der Anruf von Christine Gradwohl. Die Leiterin der Franz-von-Lenbach-Schule teilte mit, dass sie einen größeren Posten an Overheadprojektoren abzugeben hätte. Die stehen jetzt schon in der Schule von Saliste. Über den Winter wollten die Rotkreuzmänner die Elektrogeräte nicht einlagern. Deshalb gingen sie zusammen mit weiteren Spenden im 7,5-Tonner mit auf die Reise.