Retter in Nöten

04.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:54 Uhr

Nichts geht mehr: Auf dem Weg zum Einsatz wurde dieser Rettungswagen gestern bei Aicholding von einer Panne gestoppt. Die Feuerwehr musste anrücken, um eine Ölspur zu beseitigen.

Riedenburg (DK) Es ist wohl der Albtraum eines jeden Rettungsfahrers: Auf dem Weg zum Einsatz legt ein Defekt den Sanitätswagen lahm. So geschehen gestern bei Riedenburg, als die Sanitäter gerade einer Seniorin zur Hilfe eilen wollten, die Herzprobleme hatte.

Mit Blaulicht und Sirene war ein Rettungswagen aus Kelheim gestern gegen Mittag nach Riedenburg zu einem Einsatz unterwegs. Gerufen wurde er zu einer älteren Frau, die offenbar Probleme mit dem Herzen hatte. Gleichzeitig stieg vom Uni-Klinikum Regensburg ein Hubschrauber der Luftrettung mit einem Notarzt und einem Sanitäter an Bord auf und startete Richtung Dreiburgenstadt. Normalerweise wird in ähnlichen Fällen ein Notarzt aus Kelheim zum Einsatz gerufen. Der allerdings war – wie die Besatzung des in Riedenburg stationierten Rettungswagens – zum Zeitpunkt des Alarms bereits an anderer Stelle im Einsatz.

Gerade einmal zehn Minuten später knatterte der Hubschrauber im Tieflug über Riedenburg, der Pilot hielt Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz, um die Rettungskräfte möglichst nah am Einsatzort in der Adalbert-Stifter-Straße abzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt passierte der Rettungswagen aus Kelheim gerade das Gewerbegebiet Aicholding – als plötzlich Qualm aus dem Motor des Einsatzfahrzeugs quoll. Der Fahrer musste den Wagen am Straßenrand abstellen. Eine lange Ölspur hinterlassend, rollte der Krankenwagen aus. Das wurde freilich sofort der Integrierten Leitstelle in Landshut gemeldet, die die Rettungseinsätze in der Region koordiniert. Die alarmierte daraufhin das Rote Kreuz in Hemau, das sofort ausrückte, um den Einsatz zu übernehmen.

Unterdessen hatte sich der Pilot des Hubschraubers entschieden, die fliegende Intensivstation kurzerhand im Sankt-Anna-Park abzusetzen.

DK-Reporter fährt Helfer

Als der Notarzt und der Sanitäter wenig später aus dem Helikopter sprangen, trafen sie in dem Park auf einen DONAUKURIER-Redakteur, der das Geschehen eigentlich mit dem Fotoapparat festhalten wollte. Das Knipsen allerdings musste warten: Der Reporter fuhr die beiden Rettungskräfte samt ihren Gerätschaften in seinem Auto zu ihrem Einsatzort, wo der Sohn der Frau bereits auf die Hilfe wartete.

Inzwischen war auch bei der Riedenburger Feuerwehr ein Alarm eingegangen. Sie startete zu dem verunglückten Rettungswagen an der Kreisstraße Richtung Kelheim. Dort angekommen, nahmen die Helfer zunächst zwei gestrandete Sanitäter auf, machten kehrt und fuhren die Rotkreuzler so schnell es ging im Feuerwehrwagen zur Unterstützung ihrer Kollegen nach Riedenburg.

Gleichzeitig begannen die Wehrleute, die Pannenstelle abzusichern. Der Verkehr wurde wechselseitig an dem liegen gebliebenen Rettungswagen vorbeigeleitet. Mit Ölbindemitteln, Schaufeln und Besen wurde die verschmutzte Kreisstraße gereinigt.

In Riedenburg kümmerten sich die Retter unterdessen um die Frau. Nach ersten Informationen kamen die Hilfskräfte noch rechtzeitig. Die Frau wurde mit dem Transportwagen des Roten Kreuzes Hemau nach Kelheim in die Goldberg-Klinik gefahren, hieß es am Nachmittag. Trotz aller Widrigkeiten funktionierte das Krisenmanagement offensichtlich optimal. Eine knappe Stunde später war auch die Kreisstraße wieder ohne Behinderung befahrbar und der aufgewirbelte Staub rund um den Sankt-Anna-Park hatte sich gelegt. Über den Gesundheitszustand der Frau war gestern Abend nichts mehr zu erfahren.