Breitenbrunn
Restaurierte Gebetstafel kehrt zurück

12.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:52 Uhr

Frisch saniert: Die hölzerne Gebetstafel ist wieder auf ihren Platz im Schlosstor zurück gekehrt.

Breitenbrunn (DK) In der Obergasse in Breitenbrunn steht ein mächtiges Torhaus, das so genannte Schlosstor. In einer Mauernische und gut geschützt hinter einer Glasscheibe ist jetzt wieder die angestammte Bildtafel untergebracht. Sie lädt den Betrachter zum Innehalten und zu einem Gebet ein.

In Breitenbrunn gab es bis zum Jahr 1825 insgesamt fünf Torhäuser die zur Marktbefestigung gehörten. Nur durch diese Tore war es möglich, in den Ort zu gelangen. 1825 wurde zunächst das Torhaus an der Premerzhofener Straße wegen des schlechten Bauzustandes abgerissen. Aus Verkehrsgründen und im Zuge der Straßenbaumaßnahme nach Dietfurt wurde 1858 das Siegertshofener Torhaus, zwei Jahre später dann das Bucher Torhaus und 1898 schließlich das Torhaus an der Straße nach Dürn abgetragen.
 

Da die Obergasse nun nicht mehr wie bisher als Hauptstraße genutzt wurde, blieb das Schlosstor erhalten. Es stammt vermutlich aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Der Name kommt von Schloss Breitenegg, zu dem der Weg hinauf führte, der durch das Tor verlief. Das Gebäude selbst befindet sich schon seit vielen Jahren in Privatbesitz.

Wie Ortsheimatpfleger Kurt Martens berichtet, gab es in den ehemaligen Torhäusern, jeweils über den Durchfahrten, noch eine kleine Wohnung im Obergeschoss, die von Bediensteten der Marktgemeinde genutzt wurde. Eine Besonderheit des Torhauses in der Obergasse: Nur dort befand sich in einer Mauernische mit Segmentbogen ein Holztafelbild. "Dieses Bild hat seit jeher die Menschen auf den Glauben an das Fegefeuer hingewiesen", so Martens. Die Leute sollten beim Anblick des Bildes dazu aufgefordert werden, einige "Vater unser" für ihre toten Mitbürger zu beten. Gleichzeitig konnten die gesprochenen Gebete an den vorhandenen, auf einem gespannten Draht aufgereihten, Holzkugeln abgezählt werden.

Die Spuren der Zeit, die Einflüsse von Witterung und Staub, gingen auch an dem Bild im Schlosstor nicht vorüber. Die Farben verblassten, die Holztafel wurde in Mitleidenschaft gezogen, und so kam es, dass der Eigentümer des Torhauses vor einigen Jahren das Bild ausgebaut und Überlegungen angestellt hat, es restaurieren zu lassen. Dazu Kurt Martens: "Dieses Vorhaben scheiterte zunächst aus Kostengründen, aber als Ortsheimatpfleger und Anwohner der Obergasse hatte ich den Wunsch, dass dieses Bild wieder eingebaut wird." Schließlich gehöre die Bildtafel zum Gesamteindruck des historischen Gebäudes.

Mit diesem Wunsch sprach Martens vielen Breitenbrunnern aus der Seele. Es waren zahlreiche Gespräche notwendig, aber die hatten schließlich Erfolg. Jetzt konnte das Tafelbild, restauriert und im neuen Glanz erstrahlend, wieder in die Segmentbogennische eingebaut werden. Martens freut sich sehr darüber und ist dankbar all denen gegenüber, die letztlich bereit waren, zum Gelingen der Bildsanierung beizutragen. Der Ortsheimatpfleger: "Mein Dank gilt Georg Herrle, dem Besitzer des Gebäudes, der die Restaurationskosten für das Bild übernommen hat." Das Tafelbild ist nicht nur geschützt hinter Glas, es wird bei Dunkelheit auch beleuchtet. Dazu Martens: "Als Ortsheimatpfleger bedanke ich mich bei der Marktgemeinde Breitenbrunn und Bürgermeister Josef Kellermeier, für die Zusage zur Bereitstellung der Mittel für die Elektroinstallation." Sein Dank gilt auch der Schreinerei für die Behandlung der Bildholzflächen, den Einbau der Schutzverglasung und den Wiedereinbau des Bildes, beim Restaurator für die Reinigung und Wiederaufbereitung der Bildfläche sowie bei der Elektrofirma für die Installationsarbeiten.

Das Tafelbild samt Gebetskugeln ist nun also wieder dort, wo es hingehört und wertet das Gesamtensemble des letzten noch bestehenden Torhauses im historischen Marktflecken deutlich auf. "Ich hoffe, dass sich viele Vorübergehende nun an diesem Tafelbild wieder erfreuen, beim Betrachten unserer Verstorbenen gedenken und dabei ein kurzes Gebet sprechen", meint Martens.