Eichstätt
Ressourcengerechtes und klimaverträgliches Handeln

Pilotprojekt: Nachhaltigkeit in Mitverantwortung der bayerischen Hochschulen

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Präsentation der Projektergebnisse im Bayerischen Umweltministerium mit Vertretern der KU: Professor Gabriele Gien (Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, 2. von links) und Professor Ingrid Hemmer (7. von links). - Foto: Armbrecht

Eichstätt (upd) Als Zentren für gesellschaftliche Selbstreflexion sehen sich die bayerischen Hochschulen in einer Mitverantwortung für einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Dieses Selbstverständnis formuliert eine Studie, welche die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität und vier Pilothochschulen in Bayern durchgeführt hat.

Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Kriterienkatalogs zur Bestandsaufnahme von Nachhaltigkeitsaspekten an Hochschulen sowie die Identifizierung von Faktoren, die Hochschulen bei der Implementierung von Nachhaltigkeit unterstützen beziehungsweise hemmen. Ihre Ergebnisse präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, welches das eineinhalbjährige Projekt "Nachhaltige Hochschule: Kriterien zur Bestandsaufnahme" förderte.

Beispielhaft für andere Hochschulen entwickelte das Forscherteam gemeinsam mit der Universität Bayreuth, der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden, der Technischen Hochschule Deggendorf und der Hochschule Neu-Ulm eine Reihe von Kriterien für Nachhaltigkeit in den Bereichen Forschung, Lehre, Betrieb, Governance, Transfer und Studierende. Diese können auch anderen Einrichtungen als Orientierung dienen.

"Dabei wird Nachhaltigkeit als ein umfassendes ethisches Ordnungs- und Handlungsprinzip verstanden, das die dauerhafte Sicherung ökologischer Tragfähigkeit, sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit vorsieht", erklären die Projektverantwortlichen Professor Ingrid Hemmer (KU) und Professor Markus Vogt (LMU). Nachhaltigkeit wird demnach als ein Querschnittsthema gesehen, welches alle Bereiche von Hochschulen umfasst. Im Bereich Forschung werden die vielschichtigen Herausforderungen einer umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung wie ressourcengerechtes und klimaverträgliches Handeln thematisiert - mit neuen Formen der Zusammenarbeit wissenschaftlicher Disziplinen; in der Lehre bedürfe es Anreize, um fachübergreifende Formate zu implementieren. Zudem sei es erforderlich, dass Nachhaltigkeit nicht nur Teil des Ressourcenmanagements, sondern in die jeweilige Hochschulkultur integriert werde - im Austausch mit Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

Die Pilothochschulen fühlten sich durch das Projekt gestärkt, den Weg hin zu einer nachhaltigeren Hochschule weiter fortzusetzen. Sie nannten aber verschiedene Aspekte, die sie derzeit daran hindern, ihrem Selbstverständnis von Nachhaltigkeit besser gerecht zu werden. So konstatieren sie derzeit einen Mangel an Fachpersonal, fehlende Förderprogramme sowie einen noch zu geringen Stellenwert von Nachhaltigkeit auf politischer Ebene. Daher wollen die vier Pilothochschulen (die auch Teil des "Netzwerks Hochschule und Nachhaltigkeit Bayern" sind) weiterhin eng kooperieren, um voneinander zu lernen und gemeinsam die Rahmenbedingungen für mehr Nachhaltigkeit an bayerischen Hochschulen zu stärken.