Auf
Rennen bei Wind und Wetter

19.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Foto: DK

Auf dem Marktplatz in Hohenwart ist am frühen Samstagnachmittag viel los. Das Geschäft mit Kuchen, Kaffee und Bratwürsten ist schon in vollem Gange, während sich hier und da bereits Läufer umziehen und sich ihre Laufnummer an die T-Shirts heften. Im Hintergrund gibt die Marktkapelle Hohenwart unter der Leitung von Eberhard Ade wieder ein paar Stücke aus ihrem Repertoire zum Besten. Und die Sonne strahlt vom Himmel, so wie sie es die ganze Woche noch nicht getan hat. "Die Stimmung am Marktplatz ist hervorragend, und der liebe Gott hat es bislang mit dem Wetter auch gut gemeint", sagt Hans Burghardt, Vorsitzender des TSV Hohenwart. "Es freut mich, dass alles so gut läuft."

Im vergangenen Jahr hat in Hohenwart zum ersten Mal ein Marktlauf stattgefunden und von allen Seiten viele positive Rückmeldungen erhalten. Daher hat auch beim zweiten Marktlauf der TSV Hohenwart die Organisation übernommen. Dabei tragen alle Abteilungen - Fußballer, Damengymnastik, Tennis, Volleyball und Stockschützen - etwas bei, wie Hans Burghardt berichtet: "Die Grundorganisation stand schon, wir wussten, wie alles abläuft, da haben wir gesagt: machen wir wieder einen!"

Manfred Russer, Bürgermeister von Hohenwart, ist ebenfalls von der Veranstaltung überzeugt: "Ich finde, der Marktlauf ist eine tolle Geschichte, und ich hoffe, dass er sich etabliert und fortgeführt wird."

Während der Planung zum zweiten Marktlauf ist außerdem ein neues Konzept entstanden: der Paartalcup. "Ich hatte Kontakt mit Manfred Dallmeier aus Schrobenhausen und Friedrich Vocht von Regens Wagner und wir hatten die Idee, dass wir uns gegenseitig unterstützen können", erzählt Hans Burghardt. Wer nun an den drei Läufen in der Region - Regens-Wagner-Lauf, Marktlauf in Hohenwart und Stadtlauf Schrobenhausen - teilnimmt, hat die Chance auf den Titel "Paartalcupsieger" und bekommt zusätzlich einen Wanderpokal. "Ich glaube, das ist ein Ansporn für die Sportler", findet Manfred Russer.

Auch der Spenderlauf hat sich in diesem Jahr ein wenig geändert. Florian Pasztor, oberbayerischer Crossmeister, tritt gegen die Fußballspieler des TSV Hohenwart an. Während er die ganzen elf Kilometer alleine läuft, können sich die Kicker nach jeweils einem Kilometer ablösen - alles für einen guten Zweck. "Das war eine Idee vom Vorsitzenden, der hat bei uns angefragt", berichtet Thomas Schweiger, Fußball-Abteilungsleiter des TSV. "Der Florian ist ein ehemaliger Fußballer, er war sogar Kapitän, bevor er sich dem Laufen verschrieben hat. Aber es ist klar, dass wir wenige Chancen gegen ihn haben, vor allem, da wir gestern Abend unsere Aufstiegsfeier hatten." Thomas Schweiger lacht. "Dennoch, der sportliche Ehrgeiz ist da."

Doch nicht nur bei den Fußballspielern wird der Wille zum Gewinnen sichtbar. Auch wenn die regionalen Laufprominenten Albert Walter und Nicole Bretting aus unterschiedlichen Gründen nicht am Lauf teilnehmen können, freuen sich die rund 200 Teilnehmer aus allen Altersklassen, als es um drei Uhr endlich losgeht. Die Bambini, die Kinder bis sieben Jahre, starten als Erstes unter dem tosenden Applaus und lauten Anfeuerungsrufen aus dem Publikum. Ein paar Minuten später treffen sie im Ziel ein und schon stehen die Nächsten am Start, bereit zum Loslaufen, bis es um kurz vor vier zu den Hauptläufen mit fünf, sieben und elf Kilometern kommt.

Schon beim Start ziehen plötzlich dunkle Wolken auf und nach ein paar Minuten gießt es in Strömen. Die Zuschauer können sich unterstellen, die Läufer müssen dem Wetter trotzen. Aber dankenswerterweise werden sie auch im Regen weiterhin mit Getränken versorgt, die ihnen die Helfer reichen. Nach ein paar Minuten ist der Schauer schon wieder vorbei, und als die Ersten im Ziel eintreffen, strahlt die Sonne erneut für die Sieger.

Da hatte Manfred Russer Glück, denn ihm wurde beim Marktlauf eine besondere Rolle zugeteilt: Er spielt den Besen und sammelt auf dem Fahrrad die Läufer ein, die liegengeblieben sind: "Wenn einer wirklich nicht mehr laufen kann, nehme ich ihn auf meinem Radl mit. Oder wenn es zu schwierig ist, dann muss ich sehen, dass ich einen Sanka rufe. Aber so weit wird es hoffentlich nicht kommen." Selbst mitlaufen, das möchte er aber nicht: "Ich bin doch nicht lebensmüde", sagt er lachend.

Wie vorhergesagt verlieren dann die Fußballspieler mit großem Abstand gegen Florian Pasztor, der auf der Distanz über elf Kilometer auf dem ersten Platz landet. Dennoch haben alle viel Spaß dabei, sich mit ihrem alten Mitspieler zu messen.

Nachdem alle Läufer angekommen und die Zeiten ausgewertet sind, findet eine kleine Siegerehrung der jeweils drei besten Männer und Frauen statt. Jeder erhält eine Urkunde und einen kleinen Preis. Dieser sei aber nebensächlich, sagt Bürgermeister Manfred Russer: "Beim Laufen ist Gewinnen sekundär, es geht um Ansporn, Freude, Spaß am Sport und Spaß an der Bewegung. Der Marktlauf ist ein Riesenerfolg - Hohenwart bewegt!"