Neuburg
Renitenter Rentner

23.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:55 Uhr
Symbolbild Gericht −Foto: Foto: Pixabay

Neuburg (clm) „Ich fahre seit 30 Jahren ohne Führerschein und nichts ist passiert“, verteidigte sich ein 74-jähriger Landwirt im Neuburger Amtsgericht. 2011 setzte sich der Mann aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen aber mit gut 2,5 Promille hinter das Steuer seines Traktors und verursachte eine Kollision.

Die Fahrerin des Autos zog sich Prellungen und eine Handverletzung zu, so dass sie auf unbestimmte Zeit nicht arbeiten kann.

Der Anwalt konnte den Rentner gestern von seinen Kommentaren und abschätzigen Gesten nicht abhalten. Er trinke jeden Tag zwei bis drei Bier, habe daher wohl stets ein Promille Blutalkohol. „Im Blut ist das drin – aber geistig bin ich da“, erklärte er. Zwar gestand er von vorne herein, dass er an dem Unfall beteiligt war. „Aber wenn ich nicht ausgewichen wär, wär sie schnurstracks in mich hinein gefahren“, beharrte der 74-Jährige. Allerdings war der Angeklagte wohl auf der Gegenspur unterwegs gewesen. Verteidiger Andreas Kaes plädierte für ein Gutachten zur geistigen Verfassung des Landwirts. Der weigerte sich aber: „Ich bin doch net blöd, ich bin geistig voll da.“ Er warnte Richter Matthias Ernst: „Wenn ich verurteilt werde, dann bringe ich euch meine Hennen und Ziegen und alle Viecher hier rein.“ Denn sonst kümmere sich keiner um die Tiere. Trotz bereits zwölf Vorstrafen – darunter eine Körperverletzung mit Todesfolge aus dem Jahr 1982 – setzte Ernst die Freiheitsstrafe über neun Monate zur Bewährung aus.