René Weiler ruft den „Ernstkampf“ aus

Club-Trainer hofft gegen Ingolstadt auf die Wende

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr
Am Montagabend geht es für die Mannschaft von Club-Trainer René Weiler nach Braunschweig. −Foto: Wilcke

Nürnberg (dk) Wer hätte das zu Beginn der aktuellen Saison gedacht: Da empfängt der 1. FC Nürnberg am Sonntagnachmittag den FC Ingolstadt 04 – und die Oberbayern gehen als Tabellenführer in das Spiel. Der neue Trainer René Weiler freut sich auf sein erstes Spiel mit dem Club.

Die Franken sind nach turbulenten Wochen und der Entlassung von Trainer Valerien Ismael weit entfernt, sofort wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Was den Franken im Moment fehlt, sind Erfolgserlebnisse, die es möglichst unter dem neuen Coach René Weiler geben soll. Die Partie gegen Ingolstadt verspricht deshalb, interessant zu werden. Schließlich ist das Derby der erste „Ernstkampf“, wie Weiler in Schweizer Mundart sagt.

Bisher kennt der 41-Jährige sein Team nur vom Trainingsplatz. Dort lässt er die Mannschaft ordentlich laufen und trainieren. Zwei Einheiten à zwei Stunden stehen auf dem Tagesprogramm der Profis – mehr als unter Ismael. So mancher Spieler kommt da ordentlich ins Schnaufen. Ob sein Trainingsprogramm anstrengend ist? „Nicht für mich“, sagt der Schweizer keck. Seine Einheiten wolle er auch gar nicht mit anderen vergleichen. „Ich trainiere so, wie ich es für richtig halte“, gibt sich Weiler geheimnisvoll.

Durch die Länderspielpause hatte Weiler etwas mehr Zeit, das Team kennenzulernen. Dabei wolle er sich nicht von Vorurteilen leiten lassen, sondern sich selbst ein Bild machen, stellt er klar. Eine erste Maßnahme ist deshalb, dass Torwart Raphael Schäfer am Sonntag im Kader steht. Ob er sich den Platz von Patrick Rakovsky wieder zurückerobert, ist fraglich. „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagt Weiler. Schäfer habe eine große und verdienstvolle Vergangenheit beim Club, deshalb müsse er mitberücksichtigt werden. „Die Mannschaft kann von seiner Erfahrung profitieren“, so Weiler. Vermutlich wird der Torwart-Routinier aber auf der Bank und nicht mehr auf der Tribüne sitzen.

Auch im Unklaren lässt der Schweizer, wer in der Partie gegen die Oberbayern die Kapitänsbinde tragen wird. Es sei nicht sicher, dass es wieder der bisherige Spielführer Jan Polak ist. Weiler möchte sich bis Samstag entscheiden. Unabhängig davon, wer die Binde um den Oberarm trägt, solle aber jeder Spieler auf dem Platz Verantwortung übernehmen, sagt der Schweizer. Verzichten muss er aber definitiv auf den Einsatz von Ondrej Petrak, der noch rotgesperrt ist, sowie auf Stürmer Peniel Mlapa, der am Meniskus operiert wurde und bis zur Winterpause nicht mehr spielen wird. Außerdem plagt Defensivspieler Niklas Stark derzeit eine Grippe. „Er hat am Freitag reduziert trainiert“, sagt Weiler. Demnach ist sein Einsatz am Sonntag auch noch fraglich. Optimistischer ist Weiler bei Jürgen Mössmer. Er steig am Freitag wieder ins Training ein. „Ich gehe davon aus, dass er im Kader stehen wird.“

Über den derzeitigen Zustand und die Qualität der Mannschaft möchte Weiler indes in der Öffentlichkeit nicht genau sprechen. „Die Mannschaft zieht gut mit“, sagt der Trainer. „Fortschritte sind auch erkennbar.“ Vor allem wird es gegen eine Mannschaft wie Ingolstadt aber auch wichtig sein, nach einem Rückstand nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Bislang brach die Mannschaft nach einem 0:1 regelmäßig ein. Weiler musste in der kurzen Zeit demnach auch am Selbstbewusstsein seiner Mannschaft arbeiten. „Wir trainieren das tagtäglich. Es geht um das Dranbleiben und nicht Aufgeben.“ Das gehe aber vor allem über Erfolgserlebnisse.
Anschauungsunterricht gebe ihm und seinem Team dabei die Arbeit von Ralph Hasenhüttl in Ingolstadt. Den Schanzern zollt Weiler hohen Respekt. „Ingolstadt hat sich das aufgebaut. Diesen Weg wollen wir auch bestreiten, damit wir die Qualität ebenfalls hinbekommen.“ Das Spiel der Ingolstädter zeichne aus, dass sie „vielfältig auftreten können und sehr stabil stehen“, erklärt Weiler.

Zur Unterstützung bei seiner Premiere im deutschen Fußball hat sich Weiler seine Familie geholt. Sie reist am Samstag an, um das erste Spiel der Nürnberger unter Weiler zu sehen.